Mace Windu und die Armee der Klone
stabilisieren. »Immer ganz ruhig. So was kann man durchaus überleben.«
Hinter sich hörte er Stiefeltritte auf dem Pflaster: Eine Milizgruppe sprintete auf sie zu. »Hilfe ist unterwegs.« Er beugte sich vor. »Ich brauche den Treffpunkt und den Kennkode für das Team.«
»Was? Wovon sprecht Ihr?«
»Hören Sie mir zu! Konzentrieren Sie sich. Bevor Sie ins Koma fallen. Sagen Sie mir, wo ich mein Team finden kann, und den Kennkode.«
»Ihr. Ihr versteht nicht. das ist überhaupt nicht passiert.«
»Doch. Ist es. Konzentration. Von Ihnen hängen viele Leben ab. Ich brauche den Treffpunkt und den Kode.«
»Aber. aber. Ihr versteht nicht.«
Die Miliz kam hinter ihm zum Stillstand. »Du! Korno! Geh von der Frau weg!«
Er schaute sich um. Sechs Mann. Feuerbereit. Ihre Gesichter lagen in tiefem Schatten. Plasmaverkohlte Mündungen starrten ihn an. »Diese Frau ist verletzt. Schwer. Ohne medizinische Versorgung wird sie sterben.«
»Sie sind kein Arzt«, sagte einer von ihnen und schoss.
Kapitale Verbrechen
Er hatte Zeit genug, sich mit dem Verhörzimmer vertraut zu machen.
Vier mal drei Meter. Durabetonblöcke mit Kiessprenkeln, deren Schnittflächen wie Glimmer glänzten. Die Wände waren von Hüfthöhe bis zur Decke einst in der Farbe von Elfenbein gestrichen gewesen. Boden und unterer Teil der Wände im Grün des Wanderkelps. Von beidem waren jetzt nur noch größere und bröckelnde Flecken zu sehen, von Schimmel durchsetzt.
Der Stuhl, auf dem er saß, befand sich in besserem Zustand. Die Schellen um seine Handgelenke waren kalt und hart und wiesen keine Schwachpunkte auf, die er berühren konnte; die an den Knöcheln drückten flache Rillen in das Leder seiner Stiefel. Die Brustplatte gestattete ihm kaum zu atmen.
Keine Fenster. Ein Leuchtstreifen verbreitete sanftes Gelb aus der Ecke zwischen Decke und Wand. Der zweite funktionierte nicht.
Die Tür hatte er im Rücken. Sich dahin umzudrehen schmerzte zu heftig. Der Durastahltisch in der Mitte des Raums war zerkratzt und rostig - es sah jedenfalls aus wie Rost. Er hoffte, es sei Rost. Auf der gegenüberliegenden Seite stand ein Holzstuhl, dessen Lehne keinen Bezug mehr aufwies.
Seine Weste und sein Hemd waren an der Schulter zerrissen, wo ihn der erste Blitz getroffen hatte. Die Haut an dieser Stelle war versengt und zeigte eine dunkle Schwellung. Da der Blaster auf Betäubung eingestellt war, hatte der Strahl die Haut kaum durchdrungen, doch die folgende Wucht des Dampfstoßes hatte ihn wie eine schwere Eisenstange getroffen. Er war hochgerissen und herumgeworfen worden.
Das Pochen in seinem Schädel deutete darauf hin, dass ihn wenigstens ein weiterer Schuss an der Kopfseite erwischt hatte. Er erinnerte sich nicht daran.
Überhaupt erinnerte er sich an gar nichts, das zwischen dem ersten Schuss und seinem Erwachen auf diesem Stuhl lag.
Er wartete.
Er wartete lange.
Er hatte Durst. Der unangenehme Druck in seiner Blase ließ seinen Kopf noch heftiger schmerzen. Mit dem Betrachten des Raums und der Bestandsaufnahme seiner Blessuren konnte er nur eine gewisse Zeit verbringen. Ansonsten beschäftigte er sich damit, Flors Tod wieder und wieder durchzugehen.
Bestimmt war sie tot. Sie musste tot sein. Länger als ein oder zwei Minuten hatte sie nicht überleben können, nachdem die Miliz ihn betäubt hatte; ohne seinen Machtgriff, mit dem er die Arterie abdrückte, musste sie innerhalb von Sekunden verblutet sein. Wahrscheinlich hatte sie auf diesem dreckigen Pflaster gelegen und zu den vom Licht der Stadt gedämpften Sternen hochgeschaut, während sich zunächst ihr Bewusstsein trübte und sie schließlich ganz ohnmächtig wurde.
Wieder und wieder hörte er dieses klatschende Geräusch. Wieder und wieder trug er sie in Deckung. Stillte ihre Blutung. Versuchte, mit ihr zu sprechen. Und wurde von den Männern niedergeschossen, von denen er sich Hilfe erwartet hatte.
Ihr Tod hatte ihn schwer getroffen und erfüllte ihn mit einem unguten Gefühl in der Brust. Er nagte an ihm: eine winzige Infektion, die mit jeder Stunde in diesem Raum wuchs und sich zu einem schwärenden Abszess vergrößerte. Schmerz, Übelkeit, Schweiß. Kälte.
Ein Fieber der Seele.
Nicht, weil er verantwortlich für ihren Tod war. Sondern, weil er es eben nicht war.
Er hatte keine Ahnung gehabt, dass sie in einen Blasterblitz laufen würde. Die Macht hatte ihm nicht den kleinsten Hinweis geliefert. Nicht die Spur einer bösen Ahnung - oder eher: Kein Hinweis darauf, dass sich
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