Mace Windu und die Armee der Klone
hassen.
»Und die Kinder auch?« Die Worte schwollen in Mace' Kehle an und drängten von selbst hervor. »Übergebt ihr sie ebenfalls dem Dschungel?«
So ist es bei uns Brauch. Vastors Knurren wurde durch Verständnis gemildert. Du denkst an den Jungen. Den im Bunker.
Mace konnte ihm noch immer nicht in die Augen sehen. »Er war ein Gefangener. Entwaffnet.«
Er war ein Mörder, kein Soldat. Er hat Hilflose angegriffen.
»Du auch.«
Ja. Und falls ich vom Feind ergriffen werde, wird es mir schlimmer ergehen als ihm. Glaubst du, die Balawai werden mir einen raschen, sauberen Tod gewähren?
»Wir reden nicht über sie«, sagte Mace. »Wir reden über dich.«
Vastor zuckte mit den Schultern.
Nick entdeckte sie und winkte ihnen zu. »Ich bin kein richtiger Babysitter«, rief er ironisch. »Ich spiele nur nach, was ich im HoloNet gesehen habe.«
Er klang fröhlich, aber an seiner Miene las der Jedi-Meister das Wissen ab, was mit diesen Kindern nach Sonnenuntergang geschehen würde. Mace' Gesicht schmerzte; er berührte seine Stirn und fühlte seinen finsteren Ausdruck. »Was macht er hier?«
Vastor starrte an Nick vorbei, als wäre ein Blick von ihm eine Anerkennung, die der junge Korun nicht verdiente. Man kann ihm keine anständige Arbeit anvertrauen.
»Weil er mich zurückgelassen hat, um auf seine Freunde aufzupassen? Chalk und Besh sind erfahrene Kämpfer. Waren sie die Mühe nicht wert?«
Sie sind entbehrlich. Und er auch.
»Für mich nicht«, erwiderte Mace. »Für mich ist niemand entbehrlich.«
Der lor pelek schien lange Zeit darüber nachzudenken, während er weiterging und Mace' Graser führte. Ich weiß nicht, warum Depa dich hier haben wollte, sagte er schließlich. Aber das muss ich auch nicht wissen. Sie wünscht sich deine Anwesenheit, das genügt. Weil du wichtig für sie bist, bist du wichtig für unseren Krieg. Viel wichtiger als ein schlechter Soldat wie Nick Rostu.
»Er ist wohl kaum ein schlechter Soldat.«
Er ist schwach. Feige. Hat Angst vor Opfern. »Vielleicht ist Nick ein schlechter Soldat, weil er für seine Freunde den Erfolg seiner Mission - und sein eigenes Leben -aufs Spiel gesetzt hat«, sagte Mace. »Doch das macht ihn zu einem guten Mann.« Und weil er einfach nicht widerstehen konnte, fügte er hinzu: »Zu einem besseren als dich.«
Vastor sah den Jedi-Meister mit dschungelerfüllten Augen an. Besser worin?
Aus dem persönlichen Tagebuch von Mace Windu
Ich sehe Vastor nicht als böse. Nicht als wirklich schlechten Mann. Ja, er strahlt Dunkelheit aus - aber das tun alle Korunnai. Und die Balawai. Es ist die Dunkelheit des Dschungels, nicht die Dunkelheit der Sith. Er lebt nicht, um Macht zu besitzen, Schmerz zu bereiten und zu herrschen. Er lebt schlicht. Wild. Natürlich. Von den Fesseln der Zivilisation befreit.
Er ist weniger ein Mann als vielmehr ein Avatar des Dschungels an sich. Dunkle Kraft fließt in ihn hinein und wieder aus ihm heraus, aber sie scheint ihn nicht zu berühren. Er besitzt eine wilde Reinheit, um die ich ihn beneiden könnte, wäre ich nicht ein Jedi und hätte mich dem Licht verschworen. Schwarz ist die Gegenwart aller Farben.
Er produziert die Dunkelheit nicht, er nutzt sie nur. Seine innere Dunkelheit ist eine Reflektion der Dunkelheit seiner Welt; und im Gegenzug verdunkelt sie die Welt um ihn herum. Innere und äußere Dunkelheit bedingen einander gegenseitig, so, wie das innere und äußere Licht: Das ist die zugrunde liegende Einheit der Macht. Wie Depa sagen würde, hat er diesen Krieg nicht angefangen. Er versucht nur, ihn zu gewinnen.
Und genau das war es: Meine Jedi-Instinkte haben unterhalb meiner Bewusstseinsschwelle einen Zusammenhang hergestellt. Vastor. Der Dschungel. Die Akk-Hunde und die Menschen, die zu Vastors Meute gehören. Depa. Eine Dunkelheit so tief, dass man glaubt, man sei blind. Nicks Worte: Der Dschungel verspricht nichts. Er existiert. Nicht, weil der Dschungel dich umbringt. Sondern weil er das ist, was er eben ist. Der Krieg selbst.
Erst später, nachdem ich einen ganzen Tagesritt neben Depas Howdah auf der Rückenschale ihres riesigen Ankkox verbracht hatte, wo ich mich dicht an die gazeartigen Vorhänge heranbeugen musste, um ihre halb geflüsterten Worte zu verstehen, begriff ich, in welche Richtung meine Instinkte mich führten. Es gibt Zeiten, da ist ihre Stimme stark und klar, und ihre Argumente sind einleuchtend, und wenn ich die Augen schließe und das Schaukeln des Ankkox ignoriere, die
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