Mach doch - Roman
wartete.
So, noch ein paar Korrekturen da und dort, dann war es Zeit für eine Pause.
Er stieg von der Leiter und erschrak, als er statt auf den Fußboden auf ein weiches Etwas trat. Es war Fred der Basset, der sogleich jaulend die Flucht antrat. Leider war er so langsam, dass Jason über ihn stolperte, das Gleichgewicht verlor und vergeblich versuchte, sich an der Leiter festzuhalten. Sie kippte um, und die Wanne, in der die Farbrolle lag, segelte durch die Luft, sodass ein wahrer Regen an weißen Farbtropfen auf Jason niederging.
Er landete auf dem Hintern neben Fred, der ihn mit großen, traurigen Augen anstierte. »Ja, ja, ich weiß. Es tut dir leid.«
Jason rappelte sich auf und betrachtete sein von Farbklecksen übersätes graues T-Shirt. »Das muss dann wohl zu den anderen in die Waschmaschine«, brummte er und zog es sich über den Kopf. Er musste ohnehin bald waschen – oder einkaufen gehen. Weder auf das eine noch auf das andere hatte er große Lust.
Er war gerade auf dem Weg zur Treppe, als es an der Tür klingelte. »Komm rein«, rief er, weil er annahm, sein Onkel wolle ihm einen Besuch abstatten.
Stattdessen marschierte plötzlich Lauren bei der Tür herein.
»Hi.« Sie trug dieselben schwarzen Stiefel wie neulich auf dem Herbstfest und dazu schwarze Jeans, ein schwarz-weiß gestreiftes Top und eine coole Weste. Das Top hatte einen braven runden Ausschnitt, doch unter dem Stoff konnte man eindeutig die Rundung ihres Busens erahnen; ein Anblick, der Jason prompt aus der Fassung brachte.
Aber so, wie Lauren ihn ansah, erging es ihr nicht anders.
»Was kann ich für dich tun?«, fragte er.
»Ich muss mit dir reden. Hast du Zeit?«
Er nickte. »Ich freue mich über deinen Besuch. Warte einen Moment, ich hole mir nur ein frisches T-Shirt.«
Er konnte nur hoffen, dass sie nicht türmte, bis er zurückkam.
Kapitel 5
Lauren sah Jason nach, während er die Treppe zur oberen Etage erklomm. Gut, dass er sich etwas anzieht, sein nackter Oberkörper ist eine Ablenkung, auf die ich gut verzichten kann , dachte sie. Ihre Kehle war wie ausgetrocknet, und das nach einem einzigen Blick auf seine muskulösen Arme und die leichte Behaarung zwischen seinem Bauchnabel und dem Bund seiner Jeans. Sie wusste, was sich in diesen Jeans verbarg.
Höchste Zeit, einen Schutzwall um ihre Gefühle zu errichten. Erst die Arbeit, dann … Nein. Kein Vergnügen. Ausschließlich Arbeit.
Sie sah sich um, erblickte die umgefallene Leiter, den Farbpinsel und daneben einen verdrießlich dreinblickenden Hund mit Schlappohren. »Hallo! Wer bist du denn?«, fragte sie und ging vor dem Tier in die Knie, um ihm den Kopf zu tätscheln.
Das Telefon auf Jasons Schreibtisch fing an zu klingeln. Nach fünf Sekunden schaltete sich der Anrufbeantworter ein. »Dies ist der Anschluss von Jason Corwin. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht, ich rufe so bald wie möglich zurück«, verkündete Jasons tiefe Stimme, gefolgt von einem langen Piepton.
»Hey, hier ist Greg. Ich bin dir echt dankbar, dass du mir den Dunning-Auftrag zugeschanzt hast, damit ich die Renovierung für diese Lauren Perkins ablehne.«
Als Lauren ihren Namen hörte, erhob sie sich und lauschte aufmerksam.
»Die Stadtgemeinde plant für die nahe Zukunft die Renovierung einiger öffentlicher Gebäude, und mit diesem Projekt da kann ich bei der Bewerbung garantiert punkten. Ich schulde dir was.« Schweigen. Lauren dachte bereits, dieser Greg hätte aufgelegt, doch er fügte noch etwas hinzu. »Viel Glück mit der Lady.« Dann legte er auf.
Ein Sabotageakt! , dachte Lauren empört. Zweifellos hatte Jason nicht nur Greg Charlton, sondern auch Mark Miller unter Druck gesetzt, damit sie ihren Auftrag ablehnten. Sie kochte vor Wut. Kein Wunder, dass die beiden behauptet hatten, sie hätten keine Zeit.
Dieser Kerl hatte ja echt Nerven.
Im selben Moment kam er auch schon die Treppe herunter. Barfuß, was Lauren geradezu lächerlich sexy fand. Immerhin hatte er sich ein langärmeliges dunkelblaues Sweatshirt übergezogen.
Auf der untersten Stufe angekommen, hielt er inne und deutete auf den Anrufbeantworter. »Ich nehme an, das hast du gehört?«
»Dämliche Frage. Ich bin doch nicht taub!« Sie verschränkte die Finger so heftig, dass der Blutfluss beinahe gestoppt wurde.
»Sag mir einfach nur, warum. Warum willst du diesen Auftrag unbedingt haben?«, sprudelte es aus
ihr heraus, als sie in sein attraktives Gesicht blickte. »Vor zehn Jahren hast du dich ohne ein Wort
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