Mach doch - Roman
Wasser.
Sie wollte die Hand sinken lassen, doch er hielt sie umklammert.
»Was?«
»Du musst meinen Regeln zustimmen.«
Er hob amüsiert eine Augenbraue. »Und wie lauten die?«
»Wir werden nur zusammen arbeiten . Weiter nichts. Abgemacht?«
Er prustete los. Sie konnte doch nicht im Ernst erwarten, dass sie Tag für Tag gemeinsam ans Werk gingen und dabei das heftige Knistern zwischen ihnen einfach ignorierten.
»Was gibt es da zu lachen?«
Das saß. Er schüttelte ernüchtert den Kopf. »Gar nichts. Nicht das Geringste.«
»Finde ich auch. Also, abgemacht?«
Er unterdrückte ein Stöhnen.
Was blieb ihm anderes übrig, als einzuwilligen, wenn er sich erneut Zutritt zu ihrem Leben verschaffen wollte? Ihr auch körperlich nahezukommen, davon war er wohl noch weit entfernt. Die kommenden
Wochen würde er täglich mehrmals kalt duschen müssen, es sei denn, er fand eine Möglichkeit, ihre Forderung zu unterwandern.
Er hielt weiter ihre Finger fest, liebkoste die Handfläche mit dem Daumen, und sie stöhnte unterdrückt auf. Er hatte es trotzdem gehört, und sein Körper reagierte umgehend.
Und da fiel ihm eine Lösung ein. »Abgemacht«, willigte er ein und fügte hinzu: »Aber dafür darf ich versuchen, dich umzustimmen.«
Das war natürlich nicht fair, zumal er sie im Grunde genommen in die Ecke getrieben und gezwungen hatte, ihn zu beauftragen. Aber da sie ihn ganz zweifellos genauso begehrte wie er sie, befanden sie sich seiner Meinung nach auf gleicher Augenhöhe.
Sie betrachtete ihn nachdenklich, mit unübersehbarem Verlangen im Blick.
Eigentlich konnten sie beide nur gewinnen. Sie hatten vier Wochen, um einander wieder etwas näherzukommen. Dass Lauren abreisen würde, sobald ihre Zeit abgelaufen war, fand Jason genauso beruhigend wie ihre Reserviertheit; schließlich handelte es sich hier um eine Frau, die seit jeher eine sehr starke Anziehung auf ihn ausgeübt hatte.
Nach der leidenschaftlichen Beziehung mit Kristina, an der er sich ja ordentlich die Finger verbrannt hatte, war eine Affäre, die einen Anfang, eine Mitte und ein klar definiertes Ende hatte, genau das Richtige.
Dass sie nicht von Dauer sein konnte, das war Lauren bestimmt auch klar.
»Nun?«, fragte er und starrte vielsagend auf ihre ineinander verschlungenen Hände.
Sie atmete tief durch und sah ihm in die Augen.
»Ja?« Er hielt die Luft an.
»Topp, die Wette gilt. Wir sehen uns morgen früh bei mir.« Sie entzog ihm ihre Hand, streckte den Rücken durch und warf sich das Haar über die Schulter, eine pseudo-blasierte Geste, mit der sie vermutlich ihre Unsicherheit überspielen wollte.
Sie war sich ihres Sieges ganz und gar nicht sicher. Schließlich hatte sie schon sichtlich weiche Knie gehabt, als sie sich vorhin an den Händen gehalten hatten. Und er konnte beim besten Willen nicht leugnen, dass er stahlhart und für alle Schandtaten bereit war.
Sie wandte sich ab und steuerte auf die Tür zu.
»Tja, dann bis morgen … Süße.«
Sie stolperte prompt, fing sich aber wieder und setzte ihren Weg fort.
Jason verschränkte überaus zufrieden die Arme vor der Brust und spähte auf Fred hinunter. »Du hast es gehört, Dicker: Topp, die Wette gilt«, sagte er zu dem Hund.
Morgen um neun würde ihr Duell beginnen. Mal sehen, wer den stärkeren Willen hatte. Als leidenschaftlicher Sportler, der aus jedem Wettkampf als Sieger hervorgehen wollte, freute Jason sich schon auf diese Herausforderung.
Ein schönes Gefühl, wenn es Fortschritte zu verzeichnen gibt , dachte Clara Deveaux, während sie Edwards
Schätze abstaubte, die so mancher andere wohl als alten Plunder bezeichnet hätte. Sie respektierte diese Dinge, denn sie hatten für den Mann, den sie liebte, eine Bedeutung. Als Anhängerin der Wicca-Bewegung hatte sie seit jeher an weiße Magie und »moderne Hexerei« geglaubt.
Primum non nocere – Schadensvermeidung als oberste Maxime, das hatte sie von ihrer jamaikanischen Großmutter gelernt, und damit war sie vierzig Jahre lang gut gefahren. Bis zu jenem schicksalsträchtigen Tag, an dem ihr Vater aus Jamaika gekommen war, um ihr den Mann vorzustellen, mit dem er sie verheiraten wollte. Doch Clara hatte bereits den bärbeißigen, exzentrischen Edward Corwin kennen – und liebengelernt. Damit befand sie sich in einer verzwickten Lage, denn ihre Erziehung gebot ihr, die Entscheidungen ihrer Eltern zu respektieren. Also hatte sie, um ihren Vater nicht zu enttäuschen, trotzdem eingewilligt, den Mann in ihrem Laden zu
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