Mach doch - Roman
du mal ein bisschen rauskommst.« Sie legte Clara eine Hand auf den Arm. »Wie geht es ihm?«
»Er werkelt unten im Bootshaus herum«, berichtete Clara. Das sagte schon alles.
Gabrielle schüttelte den Kopf. »Tut mir echt leid.«
»Ich weiß. Lasst uns von etwas anderem reden. Gabrielle, du hast dir mal wieder die Haare schneiden lassen.« Sie tätschelte den schräg geschnittenen Bob ihrer Sitznachbarin. »Ich finde diesen Look einfach toll an dir.«
»Danke. Ich war heute Vormittag beim Friseur. Ursprünglich hatte ich mich für diesen Schnitt entschieden, weil er in war. Dass ich dabei geblieben bin, hat rein praktische Gründe. Ich bin immer so müde, da bin ich froh, wenn ich mich nicht sonderlich um meine Frisur kümmern muss.«
Clara lächelte. »Du hast hart gekämpft für diese Schwangerschaft, also genieß sie.«
»Ich kann es kaum erwarten, endlich Tante zu werden«, sagte Amber.
Gabrielle stützte die Ellbogen auf den Tisch. »Wie wär’s denn, wenn du selbst Mutter werden würdest? Ich brauche jemanden, mit dem ich mich austauschen kann, und mein Baby braucht einen Spielkameraden. Das gilt auch für dich, Sharon.«
Clara betrachtete Amber und Sharon aufmerksam und wusste, was die beiden darauf entgegnen würden, ehe sie den Mund aufmachten.
»Was soll denn dieser wissende Blick?«, fragte Amber.
Clara faltete die Hände im Schoß. »Ich habe da so ein Gefühl, das ist alles.«
Sharon war rot angelaufen. »Ach, ja? Dann erzähl mal«, forderte sie Clara auf.
Diese ließ sich nicht lange bitten. »Nun, du wirst Gabrielles Tochter bald jemanden zum Spielen schenken, Sharon, während sich Amber wohl noch etwas Zeit lassen wird.«
Clara wusste selbst nicht, ob sie wirklich hellseherisch veranlagt war oder ob sie bloß die untrügliche Intuition ihrer Ahnen geerbt hatte. Wie auch immer, Sharon schien förmlich von innen heraus zu leuchten, woraus Clara schloss, dass sie bald in anderen Umständen sein würde. Amber dagegen, die erst kürzlich von Las Vegas nach Boston umgezogen war, wollte erst einmal ihr Eheleben und ihren neuen Job auskosten. Sie war Concierge in einem Hotel im Zentrum von Boston, das zu einer großen Kette gehörte und erst kürzlich eröffnet worden war.
»Na, habe ich Recht?«, erkundigte sich Clara.
Beide Frauen wandten den Blick ab, als wollten sie sich lieber nicht in die Karten sehen lassen.
Clara schmunzelte nur. »Nun, es wird sich bald zeigen.«
Die Bedienung näherte sich mit einem Tablett. »Diese Runde geht aufs Haus«, verkündete sie. Da sie seit vier Monaten regelmäßig hier waren, wusste man inzwischen, was sie normalerweise tranken.
»Vielen Dank an Seth und George«, sagte Gabrielle.
»Ja, und erinnern Sie die beiden daran, dass sie nie einen Gewinn einstreichen werden, wenn sie weiterhin
alles verschenken«, fügte Amber geschäftstüchtig hinzu.
Dabei wussten sie alle, dass die Besitzer des Lokals, ein Vater-Sohn-Gespann, auch weiterhin alles in ihrer Macht Stehende tun würden, um sich bei den Leuten für ihre Unterstützung zu bedanken.
»Mach ich.« Die brünette Kellnerin lachte. »Sagen Sie Bescheid, wenn Sie noch einen Wunsch haben.«
Sie brachten eine halbe Stunde damit zu, einander von den neuesten Ereignissen in ihrem Leben zu berichten, dann kam das Gespräch auf Jason Corwin. Clara war überrascht, dass es so lang gedauert hatte. Amber, Gabrielle und Sharon waren allesamt glücklich verheiratet, und sie wollten unbedingt, dass es den anderen Menschen in ihrem Umfeld ebenso gut erging wie ihnen.
Zwei der Corwin-Cousins waren bereits unter der Haube. Fehlte nur noch Nummer drei.
»Sharon, du hast Jason und Lauren Perkins auf dem Herbstfest in flagranti erwischt, und wir haben gehört, was Onkel Edward heute zu Ohren gekommen ist – dass Lauren Jason damit beauftragt hat, das Haus ihrer Großmutter auf Vordermann zu bringen«, begann Gabrielle mit glänzenden Augen. »Weiß eine von euch, was da zwischen den beiden läuft?«
»Moment mal. Woher kennst du Lauren eigentlich, Sharon?«, wollte Amber wissen.
»Lauren hat ihre Sommerferien ja immer bei ihrer Großmutter verbracht, und so haben wir uns irgendwann angefreundet«, berichtete Sharon.
»Wie kommt es dann, dass du sie nicht gekannt hast, Gabrielle?«, fragte Clara, die wusste, dass Sharon und Gabrielle seit der Schule Freundinnen waren.
»Ich war jeden Sommer bei der Familie meiner Mutter in Paris. Deshalb habe ich Lauren erst kurz vor dem Brand hier im Wave
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