Mach doch - Roman
kennengelernt.«
»Jetzt wird es langsam kompliziert.« Amber lachte. »Zurück zu Jason und Lauren. Was läuft zwischen den beiden?«
»Ich weiß, dass da gegenseitiges Interesse besteht«, sagte Sharon, diskret wie immer. »Aber ich weiß auch, dass Lauren das Haus renovieren will, um es zu verkaufen. Sie hat schon einen Käufer an der Hand. Wenn ihr also vorhabt, die beiden zu verkuppeln, dann habt ihr Pech, denn Ende des Jahres geht sie nach Paris.«
»Paris? Warum ausgerechnet Paris?«, fragte Gabrielle.
»Na, wegen der Haute Couture Fashion Week. Ich hatte angenommen, die hättest du auf dem Radar, nachdem du so auf Kleider und Schuhe stehst.« Sharon lachte. »Lauren Perkins ist eine viel versprechende Jung-Designerin.«
Man konnte Gabrielle förmlich ansehen, wie sie ihre kleinen grauen Zellen anstrengte. Mode und Stil gehörten in der Tat zu ihren großen Leidenschaften. »Lauren Perkins? Eine Designerin? Das ist mir neu.« Dann schnipste sie mit den Fingern. »Ach, arbeitet sie zufällig für Galliano? Unter dem Namen LP Designs? «
Sharon überlegte. »Kann schon sein, ich bin mir nicht sicher.«
Gabrielle verdrehte die Augen. »Wie kommt es, dass du das nicht weißt? Na, egal. Ich muss ihr unbedingt einen Besuch abstatten und mich ihr noch einmal richtig vorstellen.«
Sharon wirkte erleichtert. »Dann nimmst du es ihr also nicht übel, dass ihre Schwester und ihre Großmutter wiederholt versucht haben, mithilfe des Fluches die Familie deines Mannes zu zerstören?«
»Nein, warum sollte ich? Damit hatte sie doch nichts zu tun.«
Clara lächelte und war froh, drei so kluge, aufgeschlossene Freundinnen gefunden zu haben.
»Es würde dir also wirklich nichts ausmachen, wenn Jason und Lauren, eine Perkins und ein Corwin, ein Paar werden würden?«, bohrte Sharon noch einmal nach.
»Aber nein! Wenn sie ihn glücklich macht, bin ich sehr dafür«, erwiderte Gabrielle.
Sharon nickte. »Gut. Mir liegt nämlich viel daran, dass Lauren akzeptiert wird, solange sie hier ist. Ich möchte nicht, dass man ihr das vorwirft, was ihre Familie getan hat.«
»Also von uns hat sie in dieser Hinsicht nichts zu befürchten«, versicherte ihr Gabrielle.
»Nein, ganz bestimmt nicht«, pflichtete Amber ihr bei. »Denn eines kannst du mir glauben: Ich weiß, was es heißt, gegen die Geister der Vergangenheit anzukämpfen. «
Wieder lächelte Clara. Es wunderte sie nicht, dass Amber so viel Verständnis zeigte. Sie hatte ihren Mann Mike in Las Vegas kennengelernt und noch am selben Tag geheiratet, nur um ihn am nächsten Morgen sitzenzulassen, ehe er die Augen aufgeschlagen hatte. Sie hatte triftige Gründe dafür gehabt, und sie hatte lange für ihre Entscheidungen büßen müssen. Ein bisschen plagten sie deswegen noch immer Gewissensbisse, obwohl ihr Mike inzwischen verziehen hatte.
»Uns ist nur wichtig, dass Jason glücklich ist«, fügte Amber hinzu. »Macht Lauren ihn denn glücklich?«
Nun beschloss Clara, die bislang nur zugehört hatte, dass es für sie an der Zeit war, ihre bescheidene Meinung kundzutun. »Sie macht ihn mehr als glücklich. Ich wage sogar zu behaupten, dass sie sein Schicksal ist.« Damit hatte sie endlich das Geheimnis ausgesprochen, das sie mit sich herumtrug, seit sie Jason die Karten gelegt hatte.
»Ach du dickes Ei.« Amber riss die Augen auf.
»Du sagst es.« Claras Problem war nur, dass Jasons größtes Glück zugleich Edwards größte Horrorvorstellung war.
»Wie meinst du das – sie ist sein Schicksal?«, fragte Gabrielle.
Es widerstrebte Clara, Lauren und Jason gegen den Willen des Mannes, den sie liebte, zu verkuppeln. Und zwar nicht etwa aus Angst um Edwards Zuneigung – sollten sie füreinander bestimmt sein, dann war ihre gemeinsame Zukunft ohnehin beschlossene Sache. Eines stand allerdings fest: dass bei Edward weitere
Panikattacken oder womöglich sogar ein Nervenzusammenbruch vorprogrammiert waren, wenn er erfuhr, dass das Schicksal Lauren und Jason unweigerlich zusammenführen würde.
Aber Clara hatte gelernt, dem Kartenorakel Glauben zu schenken, was auch immer es prophezeite. Sie konnte ihr Wissen nicht länger für sich behalten. Nicht wenn mit Unterstützung aus der Familie zu rechnen war.
»Ich habe Jason vor dem Herbstfest die Karten gelegt, und da habe ich sie gesehen«, berichtete sie.
»Wen, Lauren?«, fragte Sharon.
Clara nickte. »Gewissermaßen, ja. Ich habe eine mysteriöse Frau gesehen, die eine rote Maske trug – das ultimative Symbol
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