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Mach doch - Roman

Mach doch - Roman

Titel: Mach doch - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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die Wände näher kommen. Sie schämte sich. Beth saß Tag für Tag in diesem engen, kleinen Zimmer fest und hatte keine Möglichkeit, von hier zu fliehen.
    »Keine Sorge, Beth. Ich bleibe weiterhin mit deinem Rechtsanwalt in Kontakt, auch von Paris aus. Ich werde versuchen, dich hier rauszuholen.«
    Der Anwalt setzte alles daran, das Urteil anzufechten. Beth hatte die ersten Monate nach ihrer Verhaftung in einem ganz normalen Krankenhaus verbracht und war dort von zwei Psychiatern untersucht worden. Sowohl der staatliche als auch der von ihrer Verteidigung zu Rate gezogene Fachmann waren damals
zu dem Schluss gekommen, dass sie nicht prozessfähig war. Also hatte man sie bis auf weiteres in die Abteilung für psychisch kranke Rechtsbrecher des Gefängnisses von Bricksville überstellt.
    Der Anwalt hatte gegen diesen Beschluss Berufung eingelegt und versuchte durchzusetzen, dass Beth in eine Nervenklinik eingewiesen wurde, wo es bessere Behandlungsmöglichkeiten gab, so dass sie früher oder später als geheilt entlassen werden konnte. Und wo sollte sie dann hin? Zu wem? Darüber wollte sich Lauren im Augenblick noch nicht den Kopf zerbrechen. Der Anwalt hatte angedeutet, dass dieses Szenario ohnehin einigermaßen unwahrscheinlich sei, doch Lauren gab die Hoffnung nicht auf.
    Die Anwaltskosten hatten ein großes Loch in Laurens einst beträchtliche Ersparnisse gerissen. Ihren roten Sportflitzer hatte sie noch vor der Verhaftung ihrer Schwester gebraucht erstanden, von dem Geld, das sie sich mit dem Verkauf ihrer Entwürfe an Galliano verdient hatte. Der Porsche war der Beweis dafür, dass Träume wahr werden konnten. Dass es sich lohnte, fleißig zu sein, an sich zu glauben und niemals aufzugeben.
    Natürlich hätte sie ihr geliebtes Auto verkaufen können, aber sie hatte so hart dafür gearbeitet. Jedes Mal, wenn sie hinter dem Lenkrad saß und das Gaspedal durchdrückte, erinnerte sie das Aufröhren des Motors an die Euphorie, die sie angesichts ihres ersten Erfolges verspürt hatte. Sie war nicht bereit, ihren Wagen – und damit auch dieses Gefühl – für irgendjemanden zu verkaufen. Nicht einmal für Beth.

    Wenn ihre Modekollektion in Paris Anklang fand, würde man weitere Entwürfe von ihr anfordern, und damit wären ihre Geldsorgen Geschichte. Sie dachte an die Kosten für die Renovierung des Hauses. Ebenfalls eine große finanzielle Belastung.
    Lauren betrachtete ihre Schwester, die diese ganze Misere verursacht hatte, und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie frustriert und verärgert sie war.
    Sie legte ihr die Hand auf den Arm. »Ich muss gehen, aber ich komme bald wieder.« Damit erhob sie sich und küsste Beth auf die Wange.
    Als sie den Raum verließ, fühlte sie sich seltsam beobachtet, als würde ihr ihre Schwester dabei zusehen, wie sie in ihr Leben außerhalb der Gefängnismauern zurückkehrte.
    Der Porsche Boxter brauste mit atemberaubender Geschwindigkeit und aufheulendem Motor vorüber, um anschließend mit quietschenden Bremsen in einer Staubwolke zu verschwinden. Mit einem knallroten Cabrio konnte man in Stewart, Massachusetts, einem verschlafenen Nest in Neuengland, für einiges Aufsehen sorgen. Vor allem wenn das Verdeck offen stand, und das zu dieser Jahreszeit. Der Herbst war angebrochen, und im Stadtpark wurden gerade die letzten Vorbereitungen für das große Stadtfest getroffen.
    Jason Corwin hob unwillkürlich den Kopf, als er das ohrenbetäubende Dröhnen vernahm. Sein Puls beschleunigte sich, fast wie früher, wenn er an einem Snowboardrennen teilgenommen hatte. Er verbannte
die Erinnerung an das Leben davor in die hinterste Ecke seines Gehirns. Ein Leben, in dem er zwar keinen Boxter, aber immerhin einen Carrera gefahren hatte. Ein aufregendes Leben, das ihm einen Adrenalinkick nach dem anderen verpasst hatte. Er rief sich in Erinnerung, dass dieses Leben vorbei war und konzentrierte sich wieder auf die vor ihm liegende Aufgabe, die da lautete, eine Tarot-Bude für den Jahrmarkt zu zimmern, der noch am selben Abend mit einem Maskenball feierlich eröffnet werden sollte.
    »Hm. Ich frage mich, wer da so erpicht auf einen großen Auftritt ist«, murmelte Clara Deveaux.
    »Keine Ahnung.« Jason hämmerte den letzten Nagel in das Schild an Claras Bude, in der sich die Leute die Zukunft weissagen lassen konnten.
    Wer auch immer in dem roten Flitzer hinter dem Lenkrad gesessen hatte, wollte gesehen werden, darauf ließ sowohl die auffallende Farbe des Wagens schließen als auch

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