Mach doch - Roman
Schäden möglichst bald behoben werden mussten, doch man erklärte ihr, sie müsse abwarten, bis sich ein Sachverständiger ein Bild von der Lage gemacht hatte.
Lauren legte den Kopf in die Hände und kämpfte gegen die Tränen an. Gut, es wäre zwar kein Weltuntergang, wenn sie das Haus jetzt nicht wie geplant verkaufen konnte. Dann würde sie sich eben noch länger mit dieser zweihundertdreißig Quadratmeter großen Bruchbude herumschlagen müssen, deren Renovierung ihr gesamtes Vermögen verschlang. Aber sie hätte viel darum gegeben, diese Bürde endlich loszuwerden.
Lauren musste sich noch die Schublade mit den persönlichen Habseligkeiten und Dokumenten im
Schrank ihrer Großmutter vornehmen; das hatte sie bis jetzt vor sich her geschoben, weil ihr schon der Gedanke daran unangenehm war. Sie würde sich bestimmt wie ein Eindringling vorkommen, vor allem in Anbetracht ihres angespannten Verhältnisses. Doch nun lieferte ihr der Brand einen triftigen Grund.
Sie erhob sich, streckte die steifen Beine und machte sich auf den Weg in das Schlafzimmer ihrer Großmutter, als sie im Korridor eine lebhafte Diskussion vernahm. Sie wusste, dass Jason seine Crew zusammengetrommelt hatte, um die Männer wegen des Brandes zu befragen, doch was da an ihre Ohren drang, waren nicht die vertrauten, tiefen Stimmen von Nate, Connor und Ross.
Sie begab sich in die Eingangshalle und erblickte dort Amber und Gabrielle sowie Jasons Cousin Derek und einen ihr unbekannten, gut aussehenden Mann mit dunklen Haaren.
»Tag«, sagte sie argwöhnisch.
»Tag«, erwiderten die beiden Männer.
»Ich bin Mike Corwin«, stellte sich der Unbekannte vor.
Lauren nickte. Die Ähnlichkeit mit seinen Cousins war nicht zu übersehen. »Lauren Perkins.«
Er schüttelte ihr die Hand. »Freut mich, dich kennenzulernen. «
»Die Freude ist ganz meinerseits.« Jetzt musste sie nur noch den Grund für diese Familienzusammenkunft eruieren. »Was verschafft mir denn die Ehre?«, erkundigte sie sich.
Jason trat zu ihr. »Das wollte Derek gerade erklären. «
»Richtig«, sagte dieser. »Obwohl ich das Erklären wohl besser Gabrielle überlassen sollte.«
»Und Amber«, fügte Mike hinzu.
»Die beiden haben euch etwas zu sagen«, stellte Derek fest.
Und nach den ernsten Mienen der vier zu urteilen, würde es Lauren ganz und gar nicht gefallen.
Kapitel 11
Jason lehnte sich mit einer Schulter an die Wand und beobachtete, wie Gabrielle und Amber tief Luft holten. Selbst für Laurens diesbezüglich ungeschultes Auge wirkten die beiden eindeutig, als würde sie das schlechte Gewissen plagen. Sie konnten weder Lauren noch Jason in die Augen sehen.
»Los, erzähl es ihnen«, forderte Mike seine Frau auf.
Doch statt Amber ergriff Gabrielle das Wort. »Wir … äh … wir haben hier ein paar Sachen angestellt … «, murmelte sie und starrte auf ihre bunten Gummistiefel von Emilio Pucci, die Lauren nebenbei bemerkt ganz toll fand.
Doch jetzt war nicht der geeignete Zeitpunkt, um über Mode zu reden. Mit einem unguten Gefühl im Magen fragte sie: » Was denn?«
»Und vor allem: warum?« Jason straffte die Schultern und musterte die beiden Frauen mit einer Mischung aus Argwohn und Neugier.
Amber räusperte sich. »Es ist so. Wir saßen neulich im Wave zusammen … Einmal im Monat treffen wir uns dort nämlich zu einer Art Weiberabend – Sharon, Gabrielle und ich und manchmal auch Clara … «
»Wir würden uns übrigens sehr freuen, wenn du nächstes Mal auch mit von der Partie wärst«, bemerkte Gabrielle und schenkte Lauren ein breites Lächeln.
Derek verdrehte die Augen. »Komm zur Sache.«
»Und versuch nicht, sie auf eure Seite zu ziehen«, pflichte Mike ihm bei.
Amber seufzte. »Ich bin ja schon dabei. Also, unser letztes Treffen im Wave fand ein paar Tage nach dem Herbstfest statt, und wir wussten bereits, dass zwischen euch beiden etwas läuft.«
Lauren spürte, wie sie rot anlief, aber sie hütete sich wohlweislich, nicht auch noch die Aufmerksamkeit der anderen auf ihre rote Rübe zu lenken, indem sie das Gesicht in den Händen verbarg.
»Wir haben gleich gespürt, dass es zwischen euch ordentlich gefunkt hatte«, fuhr Gabrielle fort. »Es war offensichtlich. Jason war nach dem betreffenden Abend wie ausgewechselt. Also haben wir uns gedacht, wir gehen Amor ein bisschen zur Hand, wenn man so will.«
Jason musterte sie mit schmalen Augen. »Zur Hand gehen? Wie denn?«
Gabrielle schluckte. »Na ja, es sollte ja kein ernsthafter
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