Mach doch - Roman
kleines altes Tagebuch mit Ledereinband. Da sie sich davon keine Erkenntnisse versprach, die zur Lösung ihrer aktuellen Probleme beitragen konnten, legte sie es vorerst beiseite und nahm sich vor, abends nach getaner Arbeit einen Blick hineinzuwerfen.
Stunden später rollte sie sich mit dem Tagebuch im Bett zusammen. Jason schlüpfte neben ihr unter die Decke. »Na, steht etwas Aufschlussreiches drin?«
Vorsichtig blätterte sie in dem alten Buch, dessen Seiten Eselsohren hatten und dünn und brüchig wirkten. Es musste irgendwann nass geworden sein, denn stellenweise war die Schrift verwischt und das Papier vergilbt. »Keine Ahnung. Ich weiß nicht einmal, wessen Handschrift das ist.«
Er lehnte sich an das Kopfende des Bettes, und sie kuschelte sich mit dem Rücken an ihn, sodass er mitschauen konnte.
Eines war klar: Das Tagebuch hatte einer ihrer Ahninnen gehört.
»Die Einträge stammen offenbar von einer anderen Mary Perkins, die lange vor meiner Großmutter gelebt hat«, stellte Lauren aufgeregt fest.
»Interessant«, murmelte Jason und vergrub das Gesicht in ihrer Halsbeuge, ein nicht sonderlich subtiler Versuch, sie zu verführen.
Und Lauren war durchaus willens, sich verführen zu lassen, aber erst wollte sie noch etwas in diesem Tagebuch blättern.
Er kitzelte mit der Zunge ihren Hals, da die erhoffte Reaktion jedoch ausblieb, grummelte er: »Also gut, dann warte ich eben.«
»Danke. Dafür wirst du nachher gebührend entschädigt werden.« Sie wusste auch schon, wie.
Dann widmete sie sich wieder ihrer Lektüre. Allmählich regte sich in ihr der Verdacht, dass das kleine Buch womöglich der berüchtigten Mary Perkins gehört hatte, die Jasons Familie mit dem Fluch belegt hatte. Leider waren die Einträge nicht datiert.
Mit heftig pochendem Herzen blätterte Lauren zum Anfang zurück und studierte die dünnen Seiten. Der allererste Eintrag gewährte einen Einblick in die Gedanken und Sehnsüchte einer Frau. Lauren kam sich vor wie ein Voyeur, als sie ihn las. Sie wollte gerade weiterblättern, als ihr in der letzten Zeile etwas ins Auge stach.
Dort stand in Großbuchstaben das Wort Fluch . »Sieh nur, Jason!«
Er reckte den Hals, und sie spürte seinen warmen Atem auf ihrer Haut. »Was hast du entdeckt?«
»Da steht irgendetwas von einer Opfergabe. Die nächsten Sätze sind leider verwischt … Fluch ist das einzige deutlich lesbare Wort. Ich glaube, dieses Tagebuch hat der Mary Perkins gehört!«
Jason beäugte es misstrauisch. »Wenn es so ist, dann will ich es, glaube ich, lieber gar nicht wissen.« Er schauderte, dann sah er ihr mit einem unmissverständlichen Blick in die Augen. »Und warum müssen wir jetzt unbedingt eine Reise in die Vergangenheit antreten, wo doch die Gegenwart so viel spannender ist?« Damit schob er die Hand unter ihr Pyjamaoberteil und legte sie auf ihren Bauch.
»Aber … «
»Kein Aber. Wir können dieses Rätsel heute ohnehin nicht mehr lösen. Sprich doch morgen mit Clara; ich bin sicher, sie kann dir helfen, das zu entziffern.« Seine raue Stimme deutete darauf hin, dass er im Augenblick etwas ganz anderes als Familiengeschichte im Sinn hatte.
»Hmm. Gute Idee. Und wenn wir schon dabei sind, kann sie gleich noch die bösen Geister vertreiben, die in diesem Haus ihr Unwesen treiben, damit wir die Renovierung ohne weitere Zwischenfälle fortsetzen können.«
Jason schüttelte grinsend den Kopf. »Was immer dich glücklich macht.«
Sie grinste. »Das wärst dann du.«
Er nahm ihr das Buch aus der Hand und legte es auf den Nachttisch, um die Unterhaltung darüber ein für alle Mal zu beenden. Dann zog er Lauren an sich und versiegelte ihre Lippen mit einem heißen Kuss. Sein Mund war genauso hart wie der Rest seines Körpers, und sein Kuss genauso atemberaubend. Er wollte gar nicht mehr aufhören, sie zu küssen, sie zu verschlingen, die Zunge in ihrem Mund tanzen zu lassen.
Jede Faser ihres Körpers kribbelte vor Vorfreude, Sehnsucht, Ungeduld. Sie wollte mehr. Jetzt sofort. »Warte.«
Sie wandte sich ab, um sich das Pyjamaoberteil über den Kopf zu ziehen und es zusammen mit der Hose achtlos auf den Boden zu werfen. Er folgte ihrem Beispiel und schälte sich aus seinen Kleidern, dann gesellte er sich wieder zu ihr in die Mitte des Bettes. Wann immer sie ihn nackt sah, verspürte sie den Wunsch, eine Weile innezuhalten und ihn zu betrachten, die Augen genüsslich über jeden Zentimeter seines Körpers gleiten zu lassen. Und doch siegte jedes Mal der
Weitere Kostenlose Bücher