Mach doch - Roman
Besseren. Denken Sie doch nur mal daran, was es bei Edward und mir bewirkt hat.« Claras Überzeugung gründete auf Erfahrungswerten. Sie konnte nur hoffen, dass ihre Worte bei Lauren auf offene Ohren stießen.
Positiv denken. Das war für Lauren nichts Neues. Diesem Ansatz verdankte sie die Tatsache, dass sie beruflich knapp vor dem großen Durchbruch stand. Was jedoch ihre Beziehung mit Jason anbelangte … es sprach einfach zu vieles dagegen. Mit positivem Denken allein ließ sich da nicht viel ausrichten.
Lauren hob den Kopf. Erst jetzt fiel ihr auf, dass ihr Gast ungewöhnlich aufgekratzt wirkte. Claras Augen glänzten, ihre Wangen waren gerötet.
Lauren war so mit ihren Problemen beschäftigt gewesen, dass sie es gar nicht bemerkt hatte.
»Gibt es einen bestimmten Grund für Ihre Fröhlichkeit? «, erkundigte sie sich, nicht nur aus reiner Neugier, sondern aus aufrichtigem Interesse; schließlich fand sie Clara äußerst sympathisch.
»Edward hat mich gefragt, ob ich mit ihm ausgehen will!«, platzte Clara heraus. Ihre Freude war mehr als offensichtlich.
Lauren lächelte. »Großartig! Das ist ein großer Schritt für ihn, nicht?« Sie erinnerte sich lebhaft daran, wie aufgelöst Edward gewesen war, als er gehört hatte, dass sein Neffe für eine Perkins arbeitete. Dieser Mann, den Jason damals hatte nach Hause fahren müssen, der sich jahrelang in seinem Haus verschanzt und jeden Kontakt zur Außenwelt gescheut hatte aus Angst vor dem Fluch, mit dem eine ihrer Ahninnen seine Familie belegt hatte.
Clara sah Lauren in die Augen, als sie sagte: »Seine medizinische Behandlung schlägt endlich an; er ist nicht mehr so verwirrt wie früher. Es ist wundervoll. Darauf warte ich seit Jahren.«
Lauren ging förmlich das Herz auf. »Ich freue mich riesig für Sie, Clara. Ich kann mir gut vorstellen, wie schwer das für Sie gewesen sein muss.«
»Tja, ich habe nie die Hoffnung aufgegeben; ich habe Edward nie aufgegeben, obwohl wir nicht zusammen waren. Ich habe nur auf ein Zeichen gewartet, auf einen Hinweis, dass die Zeit für uns reif ist.« Clara wärmte sich die Hände an ihrer Tasse.
Lauren nahm noch einen Schluck Tee. Sie spürte bereits die von Clara prophezeite beruhigende Wirkung. »Ich will ja hier keine Schwarzmalerei betreiben oder Sie runterziehen, aber selbst das Prinzip Hoffnung stößt irgendwann an seine Grenzen. Damit meine ich jetzt nicht Sie und Edward, sondern andere Fälle.«
Clara schüttelte den Kopf. »Nur wenn man zulässt, dass es so weit kommt.« Sie griff erneut in die Tüte. »Ich habe da noch etwas für Sie. Der Traumfänger gehört über das Bett, und die Kerzen stellen Sie am besten im ganzen Haus auf. Und das hier ist neu.« Sie reichte Lauren einen Gegenstand, der aussah wie eine Dose Brennpaste.
»Was ist das?«
»Man gibt es in den Kamin. Während es verbrennt, soll positive Energie im Raum verbreitet und die Atmosphäre im Haus gereinigt werden«, erläuterte Clara.
Lauren wusste nicht recht, inwieweit sie Claras Behauptungen Glauben schenken sollte, aber ein wenig positive Energie im Haus konnte wahrlich nicht schaden. »Danke. Ich werde es ausprobieren.«
Clara nickte. »Und wie gesagt, denken Sie positiv, auch was Jason und Ihre Wünsche angeht. Was man ins Universum hinaussendet, kommt zu einem zurück. « Damit erhob sie sich. »So, und jetzt muss ich wieder an die Arbeit.«
Lauren lächelte. »Vielen Dank für alles. Schön, dass wir ein wenig plaudern konnten.« Sie umarmte Clara zum Abschied und dankte ihr für ihre zahlreichen Geschenke, ihre Anregungen und dafür, dass sie sich Zeit für sie genommen hatte. Sie würde sich ihre Worte zu Herzen nehmen und sich um eine positivere Einstellung bemühen. Blieb nur zu hoffen, dass Jason dasselbe tun würde.
Lauren war im Salon, als Jason ankam. Sie stand vor einem der zahlreichen Regale und verpackte alte Bücher in Schachteln, wobei sie immer wieder innehielt, um in einem Werk zu blättern oder den Einband zu studieren.
Da sie diesen Raum bereits fertig renoviert hatten, ging Jason davon aus, dass sie ihm damit etwas signalisieren wollte, indem sie sich hier aufhielt. Sie wollte ihn offenbar nicht sehen.
Tja, Pech.
Er trat ein und räusperte sich.
Lauren fuhr zusammen. »Jason!« Sie strahlte ihn unwillkürlich an, doch dann flackerte Misstrauen in ihren Augen auf. »Ich habe dich gar nicht hereinkommen gehört.«
»Du warst so in die Arbeit vertieft.«
Sie nickte. »Ich sortiere gerade die Bücher hier.
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