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Mach mal Feuer, Kleine - Roman

Mach mal Feuer, Kleine - Roman

Titel: Mach mal Feuer, Kleine - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Smaus
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gehört, aber sie hatten ganz richtig verstanden, sie zitterten und die Scham trieb ihnen Tränen in die Augen.
    Was für Zigeuner, Andrejko drehte sich um und forschte nach den unsichtbaren Stimmen und den argwöhnischen Blicken, ich bin es doch, Andrej Dunka, euer Andrejko, und das hier sind meine Geschwister, Anetka und Tibor, mit denen bin ich aufgewachsen   … Aber da war niemand, dem er das hätte sagen können, nur die Hunde bellten noch und irgendwo gackerten Hennen, die in den Hühnerstall gescheucht wurden. Nach einer Weile entdeckten sie Jurajs Haus, ein einfaches Holzhaus mit Teerdach, und als Andrejko das Zauntor erblickte, durch das sie die Schafe auf die Weide getrieben hatten, hüpfte sein Herz vor Freude, und der Schuppen stand auch noch da, in dem Holz gelagert und im Herbst Schnaps gebrannt worden war. Unter einer Waschschüssel mit Hefe hatten sie Feuer entfacht. Der Dampf kondensierte an einer darüberhängenden Schüssel, die mit kaltem Wasser gefüllt war, und wurde in einer weiteren Schüssel aufgefangen. Diesen gnadenlos starken Waschschüsselschnaps,
lavorovica, horilka
, schöpfte man mit dem Becher direkt aus der Schüssel. |236| Auch der Bienenstock war noch da, wo Juraj immer mit den Bienen gesprochen hatte, wenn ihm nach einem Abend in der Schenke der Kopf zu platzen drohte.
    Doch als sie näher kamen, bemerkten sie das eingefallene Dach des Stalls, und sie sahen, dass die Fenster und Türen mit Brettern vernagelt waren. Das Haus stand leer. Sie schlüpften zwischen den herausgebrochenen Planken in den Garten, Melde, Brennnesseln und Gras reichten ihnen bis zur Taille, sie klopften an die Tür und lugten zum Fenster hinein, aber da rannte schon ein großer Mann in einem verschlissenen Jackett auf sie zu, schwenkte einen Stock in der Hand und schrie, sie sollten sofort verduften, sich zum Teufel scheren   …
    Jankura, das ist doch Jankura, dachte Andrejko und stammelte, dass sie zum
stary otec
gekommen seien, zum alten Juraj, er habe ja mal bei ihm gewohnt, aber Jankura hörte gar nicht zu. Der Stock, der Hund zu seinen Füßen, die Wut und die Gehässigkeit   … Von der anderen Seite, aus dem Haus, in dem einst der alte Demčak gewohnt hatte, trat ein anderer Mann und stellte sich ihnen in den Weg, und Jankura rief ihnen zu, der alte Bielčik, der sei schon lange tot, sie sollten schleunigst das Weite suchen, sonst würde es ihnen schlecht ergehen, und er hob den Stock   … Sie wollten keine Prügel, und so rannten sie weg, vorbei an den letzten Häusern von Poljana und dann weiter, zu den Feldern und Wiesen, auf denen ein paar Schafe und Kühe friedlich grasten.
    Sie setzten sich an den Rain und teilten das restliche Essen unter sich auf. Es war ein heißer Sommerabend, der Duft von wildem Thymian hing in der Luft, die Grillen zirpten um die Wette, unten am Fluss quakten die Frösche, und zwischen den Häusern leuchteten das Schindeldach und der Kirchturm von Poljana mit dem strengen griechischen Kreuz. Sie hörten, wie die Schafe und Kühe in ihren Stall zurückkehrten, |237| Andrejko kaute an einem Grashalm, starrte vor sich hin und war außer sich vor Wut und Verzweiflung. Er bedauerte die verlorene Zeit und das Geld für die Fahrkarten, es war ihm peinlich, Anetka und Tibor solche Luftschlösser gebaut zu haben   … Schon wieder stürzte eine Brücke direkt vor seiner Nase ein   … Über das Tal zu ihren Füßen legten sich die Abendschatten, im hölzernen Kirchturm läutete die Glocke, die Berggipfel färbten sich rot in den Strahlen der untergehenden Sonne, und alles hätte so unglaublich schön sein können, zum Verrücktwerden schön, wenn sie dort nicht wie geprügelte Hunde hocken würden   … Als es dunkel wurde, wechselten sie zum gegenüberliegenden Hang, auf dem ein paar runde
bábel e
standen, sie bohrten sich ins Heu, rollten sich in diesem schweren und betörenden Duft zusammen und schliefen von Müdigkeit überwältigt ein.
    Die Nacht war heiß und kurz. Kaum hatte die aufgehende Sonne die Wiese berührt, kroch Andrejko aus seinem
bábele
heraus und sah zu, wie das Licht immer tiefer ins Tal rutschte, aus dem bläulichen Dunst tauchten die ersten Dächer und Bäume in den Gärten auf, die ersten Dorfbewohner öffneten die Tore ihrer Scheunen und Ställe, jemand trieb seine Schafe auf die Weide, ein anderer reckte sich in der Tür, eine alte Frau machte sich mit einer Kiepe auf, um Kräuter zu sammeln, ein kleines Grüppchen wartete auf den ersten Bus.

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