Mach mich geil!
tunlichst verschwieg –, hatte sein Vater sofort erkannt, wie schlecht es ihm ging. Duncan O´Sullivan hatte nicht weiter nachgehakt, Riley jedoch geraten, ein Bordell aufzusuchen, um dort einer Hure ein wenig Blut abzuzapfen und gleichzeitig seine aufkeimenden Triebe zu befriedigen. Doch allein der Gedanke hatte ihn angeekelt. Riley hatte es kein einziges Mal ausprobiert.
Warum zur Hölle hatte er dann seine Kollegin gebissen?
Er konnte sich noch gut an den Tag vor zwei Monaten erinnern, als Leah Gallagher in sein Auto gestiegen war und er sie zum ersten Mal gerochen hatte. Sofort hatte sein Herz schneller geschlagen, er war auf der Stelle hart geworden und ihre Schönheit hatte ihn augenblicklich verzaubert.
Drei Tage später hatte er seine Fänge in das zarte Fleisch ihres Halses gebohrt.
Danach war er fix und fertig gewesen, hatte Gedanken an Selbstmord gehabt. Aber wenn er tot war, konnte er Leah nicht mehr beschützen. Sie würde bei einem anderen Beamten im Auto sitzen und keine Chance haben, wenn so ein Superkrieger, nach dem sie fahndeten, über sie herfiel ...
Manchmal wusste Riley nicht, wo er hingehörte. Vor zehn Jahren war es ihm am sinnvollsten erschienen, ein Garda, ein Polizist, zu werden. Bei der Garda Síochána, wurde ein Mann mit seinen Fähigkeiten gebraucht. Natürlich wusste niemand, außer seinen Eltern, wer oder was er war. Und es war nur zu gut, dass er sich niemandem anvertraut hatte, denn jetzt jagte er im Auftrag des Staates Irland solche Wesen wie ihn: Bestien. Menschen, die durch ein Mittel zu dem wurden, was er selbst war: eine höchst gefährliche Kampfmaschine.
Nein – Riley wusste nicht, in welche Welt er gehörte. Er fühlte sich einsam. Eine zurückverwandelte Vampirin zu finden, die so war wie er, war fast unmöglich. Die meisten hielten sich versteckt, und es gab nur sehr wenige von ihnen auf der ganzen Welt, denn nur ein geringer Prozentsatz der Vampire wollte seine Unsterblichkeit aufgeben. Und eine Vampirfrau war auch nicht das, was er suchte und wollte, obwohl er einige kannte, die unwahrscheinlich scharf auf ihn waren. Für die würde er wahrscheinlich nur als Wirt dienen. Zudem war eine Vampirin unsterblich, er aber nicht. Er wollte sich nicht in jemanden verlieben, der nicht alterte. Außerdem fühlte er sich mehr zu Menschen hingezogen. Zu Leah. Aber würde Leah so ein Monster wie ihn wollen? Ein Geschöpf, das zur Bestie werden konnte? Eine Bestie, die sie beruflich jagte?
Wahrscheinlich nicht.
Gut, er war anders, kein richtiger Vampir. Vor zweiunddreißig Jahren hatten sich seine Eltern, beides ehemalige Vampire, ein Heilmittel gespritzt. Das machte es möglich, sich nach monatelanger und sehr schmerzhafter Anwendung in einen Menschen zurückzuverwandeln. Besonders sein Vater Duncan hatte es immer gehasst, ein Vampir zu sein, der niemals das Sonnenlicht sehen, niemals mehr richtiges Essen schmecken konnte und ein Leben in ewiger Angst führte, aufgespürt und getötet zu werden. Duncan hatte Riana, Rileys Mutter, nur zum Vampir gemacht, weil sie unheilbar an einem Gehirntumor erkrankt war und sie ihn angefleht hatte, sie zu beißen. Duncan und Riana liebten sich. Sie waren so glücklich miteinander, auch jetzt noch so sehr, dass es Riley beinahe schmerzte, nicht selbst jemanden zu haben, dem er nahe sein konnte. Noch kein einziges Mal hatte er mit einer Frau geschlafen – einer Menschenfrau. Da hatte es nur einmal eine Zurückverwandelte – Julia – gegeben, mit der er eine kurze und intensive Beziehung geführt hatte, aber da war nur Sex im Spiel gewesen, keine Liebe. Julia war die einzige Zurückverwandelte neben seinen Eltern und ihrem Freund Nathan, die Riley je zu Gesicht bekommen hatte. Er wusste nicht mal, wo Julia jetzt steckte, und es war Riley auch egal.
Als sich seine Mutter – von dem Tumor geheilt, denn Vampire waren niemals krank – das Heilmittel spritzte, hatte sie nicht gewusst, dass sie bereits mit ihm schwanger war. Riana hatte nicht geglaubt, überhaupt schwanger werden zu können, bevor sie nicht wieder ein richtiger Mensch war. Es war also ein Unfall gewesen. Riley war ein »Unfall«. In Rianas Leib war er zu dem geworden, was er jetzt war: halb Mensch, halb Vampir. Für die einen der beste Garda von Cork, für die anderen eine Bestie.
Als er glaubte, sein erhitztes Blut so weit abgekühlt zu haben, dass er sich unter Kontrolle hatte, stieg er in den Wagen, wo Leah an einem kleinen Monitor, der sich an der Mittelkonsole befand,
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