Mach mich Glücklich!
gegenüber einer jungen Frau, an deren Existenz sie sich noch wenige Tage zuvor kaum hatte erinnern können, und ging zur Tür, um die Männer des Sheriffs hereinzulassen.
Jessica fuhr erschrocken zusammen, als nebenan die Tür zu ihrem Wohnzimmer aufgerissen wurde. Sie nahm den feuchten Waschlappen von ihren Augen, richtete sich auf einem Ellbogen auf und blickte zur Schlafzimmertür.
»Jess!«
Beim Klang von Christophers Stimme begann ihr Herz heftig gegen die Rippen zu schlagen, und sie musste sich zusammenreißen, um nicht wie sonst weich zu werden, als er ins Zimmer kam und sich dem Bett näherte.
Er setzte sich auf die Bettkante und streckte die Hand aus, um über ihre Haare zu streichen. »Du hast dir die Haare schneiden lassen.« Dann schüttelte er den Kopf über die Belanglosigkeit seiner Worte. »Lily hat mir erzählt, dass du dich nicht wohl fühlst.«
Gott, sah er gut aus. Wie sehr wünschte sie sich, sie könnte so tun, als habe sie ihn im Café in Olga nicht gesehen! Aber mit dem Versteckspielen war jetzt Schluss - wenn sie sich noch länger im Spiegel anschauen wollte, musste sie endlich damit aufhören. Sie wich seiner Berührung aus. »Es geht mir nicht gut. Wegen dir.«
»Was?« Er wurde blass.
»Ich habe dich gesehen, Christopher.«
»Du hast mich gesehen?« Seine grünen Augen blickten sie erstaunt an. »Wo? Wovon sprichst du?«
»Weich mir nicht aus, okay? Und spiel vor allem nicht den Unschuldigen; sonst werde ich dir nämlich die Augen auskratzen.« Sie setzte sich auf und rutschte nach hinten, bis sie sich mit dem Rücken an das Kopfteil des Bettes lehnen konnte. Dann griff sie nach einem kleinen Kissen und presste es gegen die schmerzende Brust. Schließlich sah sie ihm in die Augen. »Ich habe dich heute mit dieser Frau im Café in Olga gesehen, dabei hattest du mir gesagt, du würdest -«
Er lachte.
Diese Reaktion hatte sie so ziemlich als Letztes erwartet. Sie hatte ein Gefühl, als zerbräche in ihrem Inneren etwas. Sie schleuderte das Kissen von sich und machte Anstalten aufzustehen. Es kam ihr vor, als würde sie innerlich verbluten, aber sie würde ganz sicher nicht einfach sitzen bleiben und ihn dabei zusehen lassen.
Aber bevor sie das Bett verlassen konnte, packte er sie an der Schulter. »Jess -«
Während all der Jahre war sie immer nur das brave Mädchen gewesen und hatte sich unauffällig im Hintergrund gehalten, aber das war jetzt auf einmal vergessen. Vollkommen außer sich begann sie, nach ihm zu treten, ihn zu kratzen und auf ihn einzuschlagen. »Lass mich in Ruhe!«
»Nein.« Er warf sie aufs Bett und presste sie mit seinem ganzen Gewicht auf die Matratze. Dann umklammerte er ihre Handgelenke und drückte ihre Arme nach oben. Langsam hob er den Kopf und sah ihr in die Augen. »Mein Gott«, flüsterte er, »Jessie.«
Ihr Busen hob sich, als sie versuchte, ihre Lungen mit Luft zu füllen. Jeglicher Kampfgeist verließ sie, und sie erwiderte nur noch hilflos seinen Blick. In ihrer Brust herrschte ein wildes Durcheinander aus Liebe zu ihm, Hass auf ihn und dem Wunsch, ganz weit weg zu sein. »Lass mich los.«
»Das kann ich nicht«, sagte er heiser. »Das ist das Einzige, was ich nicht tun kann.«
Tränen füllten ihre Augen und liefen über ihre Wangen.
»O nein, bitte nicht.« Er ließ ihre Handgelenke los und strich mit den Fingern über ihr nasses Gesicht. »Bitte, Liebes, nicht weinen. Ich habe nicht dich ausgelacht, ich schwöre es. Ich habe über die Situation gelacht.« Ein bitterer Zug legte sich um seinen Mund. »Und du musst zugeben, dass sie auf eine verquere Art und Weise auch irgendwie komisch ist.«
Sie sah ihn schweigend an, und er fuhr eindringlich fort. »Doch, das ist sie wirklich. Das alles ist nur passiert, weil ich weiß, dass du schon seit langem unglücklich bist, und ich wollte etwas dagegen tun.«
»Ach, und da hast du gedacht, dass es mir besser gehen würde, wenn du eine Affäre anfängst?«, fragte sie zynisch.
»Ich habe keine Affäre, Jessie. Ich habe eine neue Stelle.«
»Du hast -« Wie ein Fisch auf dem Trockenen schnappte sie nach Luft und zwang sich, ihren Mund wieder zuzumachen. Sie schüttelte den Kopf, bemüht, einen klaren Gedanken zu fassen. Aber sie konnte ihn nur verständnislos anstarren. »Was?«
»Die Frau, mit der du mich gesehen hast, ist die Personalchefin einer Firma namens StarTrek. Sie heißt Lynn Duncan.« Er seufzte. »Glaubst du, ich merke nicht, was hier vor sich geht? Seit ich gleich nach unserer
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