Mach mich Glücklich!
seinen Blick. »Ich zerstöre ungern Ihre Illusionen, Sonnyboy, aber mir ist schon kaum jemand ebenbürtig, geschweige denn, dass jemand über mir steht.«
»Ach ja?« Er musterte sie von Kopf bis Fuß und ließ seinen Blick kurz auf ihren Brüsten verweilen. »Vielleicht sollte ich dich als Geisel nehmen statt der kleinen Prinzessin hier. Deine Lippen sehen aus, als könntest du damit den Chrom von einer Stoßstange lutschen.«
Wenn Zachs Wut bis dahin eiskalt gewesen war, loderte sie jetzt in hellen Flammen auf. Mit einem Schritt hatte er die letzten Zentimeter überwunden, die ihn noch von Richard getrennt hatten, er riss ihm das Gewehr aus der Hand und schubste gleichzeitig Glynnis zu David. »Allmählich gehst du mir ziemlich auf die Nerven, Kleiner«, zischte er, wirbelte die Waffe herum und richtete sie auf den jüngeren Mann. »Beweg deinen Hintern da rüber zur Treppe.«
Als Richard seiner Aufforderung nicht schnell genug nachkam, stieß Zach ihn kurz mit dem Gewehr an, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. »Mach schon! Du solltest mich besser nicht reizen, Sportsfreund, glaub mir, ich brauche keine besondere Einladung, um dir eine volle Ladung in die Kniescheiben zu verpassen.«
Richard setzte sich in Bewegung.
Zach ließ Richard nicht aus den Augen, bis er da stand, wo er ihn haben wollte. »Lily, gib mir bitte deinen Gürtel.«
Sie öffnete den schmalen Gürtel aus Seide und Leder, nahm ihn ab und hielt ihn ihm eine Sekunde später entgegen.
Zach nahm den Gürtel und drückte ihr dafür das Gewehr in die Hand. »Das hier ist die Sicherung«, sagte er und strich mit dem Daumen darüber. »Momentan ist es gesichert, aber du musst bloß diesen kleinen Hebel hochdrücken, und das Gewehr ist schussbereit. Puste ihm die Eier weg, wenn er auch nur einen falschen Atemzug macht.«
»Darauf kannst du Gift nehmen.« Sie sah Richard in die Augen. »Wird mir eine Freude sein.«
Zach grinste und sah dann mit hochgezogenen Augenbrauen den Erpresser an, der mit schreckgeweiteten Augen das auf seinen Schritt gerichtete Gewehr anstarrte. »Du bist ein bisschen blass um die Nase, Richie. Bestimmt tun dir deine unflätigen Bemerkungen jetzt Leid, oder?« Ohne in die Schusslinie zu kommen, band er Richards Hände an einen der gedrechselten Holzpfosten, die das Treppengeländer trugen. Dann richtete er sich auf und sah zu seiner Schwester hinüber, die in Beaumonts Armen lag. »Alles in Ordnung mit dir?«
»Jetzt schon.« Sie klammerte sich an David und schenkte ihm gleichzeitig eines ihrer herzerwärmenden Lächeln. »Danke, Zachariah.«
»Hey« Er zuckte die Schultern. »Du hast hier die Hauptrolle gespielt. Außerdem war es nicht allein meine Leistung. Jeder hat seinen Teil beigetragen.«
»Dann danke ich eben euch allen.« Sie schloss die beiden Frauen in ihr Lächeln mit ein und legte ihren Kopf an Davids Schulter.
Zach hörte das Quietschen von Reifen vor dem Haus, und im gleichen Augenblick kam Mrs. Beaumont aus dem Wohnzimmer.
»Der Sheriff ist da«, verkündete sie. Sie sah ihren Neffen an, der mit Lilys schmalen Gürtel an das Treppengeländer gefesselt war. »Nun.« Sie ging zu ihm, und einen Moment lang dachte Zach, sie würde Richard eine Ohrfeige geben. Sie musterte ihn jedoch nur von oben bis unten und sagte in dem eisigsten Ton, den Zach bisher an ihr vernommen hatte: »Du undankbarer Mistkerl. Ich hoffe, dass du im Gefängnis verfaulst.«
Richard verzog das Gesicht. »Danke, Tantchen. Ich nehme an, es hat keinen Sinn, dich darum zu bitten, Kaution für mich zu stellen, was?«
Es schien, als hätte er damit das Fass zum Überlaufen gebracht. Ihre Hand fuhr in die Höhe, und sie machte einen Schritt auf ihn zu.
Aber David sagte: »Mom«, und sie drehte sich zu ihm um.
»Er ist es nicht wert, du verschwendest nur deine Energie. Komm, ich möchte dir Glynnis vorstellen. Ich wünsche mir schon eine ganze Weile, endlich meine beiden Lieblingsfrauen miteinander bekannt zu machen.«
Mrs. Beaumont wandte sich erneut zu Richard und sah ihn lange schweigend an. Dann tätschelte sie ihm leicht die Wange. »Er hat Recht, mein Lieber. Du bist es nicht wert.« Sie ignorierte den Ausdruck ohnmächtiger Wut in den Augen ihres Neffen, drehte auf dem Absatz um und ging zu dem jungen Paar.
Einen Augenblick später durfte Zach mit ansehen, wie Mrs. Beaumont Glynnis über die dunklen Haare strich und zwitscherte: »Was für ein hübsches kleines Ding.«
Er schüttelte den Kopf angesichts ihrer Herzlichkeit
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