Mach mich Glücklich!
ihm rasch zu einer ähnlichen Vertrautheit geführt, wie er sie sonst als Soldat mit seiner Truppe bei Einsätzen kannte. Jetzt, nachdem sich Glynnis' Entführung als falscher Alarm erwiesen hatte, war seine Erleichterung nicht mit Worten auszudrücken. Aber das bedeutete nicht, dass er sich in eine engere Beziehung mit Lily stürzen würde. Sie war, wie Coop gesagt hatte, eine Frau fürs Leben. Nur eben nicht für seines. Sie verdiente etwas Besseres, als auf diese Weise benutzt zu werden. Liebe, zumindest in ihrer romantischen Variante, passte einfach nicht zu seinem Lebensstil.
Die einzigen Beziehungen, die länger als ein oder zwei Wochen gedauert hatten, waren die zu Glynnis und zu seiner Einheit. Und genau genommen waren selbst seine Kameraden, von Coop und John einmal abgesehen, in seinem Leben gekommen und gegangen. Er war einfach nicht geschaffen für enge Beziehungen.
Doch als Lily im.Schlaf einen zufriedenen Seufzer von sich gab, schlang sich Zachs Arm automatisch fester um ihre Taille, und er zog sie ein bisschen näher an sich heran. Er stieß die Luft aus. Ach, zum Teufel. Warum sich Probleme machen, wo es gar keine gab?
Er hatte also kein Talent für Beziehungen. Und wenn schon - so etwas war eben nicht jedermanns Sache. Aber das hieß ja nicht, dass er keine kleine Liebelei haben durfte. Er und Lily waren erwachsen; sie wussten, worum es ging. Sie machten sich nichts vor, ihre Beziehung funktionierte nach dem Prinzip: Gibst du mir, so geb ich dir. Dass das Ganze nicht von Dauer war, verstand sich von selbst.
Nicht, dass er nichts für sie empfand. Das tat er - zu seinem Erstaunen wurde ihm klar, dass er tatsächlich etwas für sie empfand. Irgendwie, so verrückt und unwahrscheinlich es auch war, waren sie Freunde geworden. Aber das war auch schon alles, sie waren gute Freunde, die versuchten, ein bisschen Spaß miteinander zu haben, wenn es sich ergab.
Nachdem er das zu seiner Zufriedenheit geklärt hatte, kuschelte er sich noch enger an Lily und stieß einen behaglichen Seufzer aus. Dann schob er jeden anderen Gedanken beiseite und überließ sich wieder dem Schlaf.
Alles würde gut werden, dachte er noch, bevor er davon-driftete. Diese Sache zwischen ihnen konnte nur dann schief gehen, wenn einer von ihnen beiden die Dummheit begehen und sich verlieben sollte.
Und das war ja wohl nicht sehr wahrscheinlich. Er würde es nicht zulassen. Bei dem geringsten Anzeichen, dass es mit ihrer Beziehung ernster wurde, würde er das tun, was am besten für sie beide war, und sie beenden. Wenn ihm Lily nicht sogar zuvorkäme.
Denn wenn es eines gab, worauf er sich verlassen konnte, dann das, dass die praktisch veranlagte, vernünftige Lily ihn niemals mit Liebesschwüren belästigen würde.
23
A ls Lily am nächsten Abend dem Oberkellner durch den eleganten Speisesaal des Rosario Resort folgte, fühlte sie sich alles andere als vernünftig. Das Lächeln wollte einfach nicht von ihren Lippen weichen, und als sie über ihre Schulter blickte und Zach dabei ertappte, wie seine Augen der Bewegung ihrer Hüften folgten, wurde es noch breiter. Sie drohte ihm kurz mit dem Zeigefinger, als er zu ihr aufblickte, dann versuchte sie, wieder ein unbeteiligtes Gesicht zu machen, als der Empfangschef an einem Fenstertisch stehen blieb, von dem aus sie die Bucht überblicken konnten, und ihr den Stuhl zurechtrückte. Sie dankte ihm und hatte ihn im nächsten Augenblick vergessen, als sie sich zu ihrem Liebhaber beugte, der ihr gegenüber an dem mit einem blütenweißen Leinentischtuch bedeckten Tisch Platz genommen hatte.
Ihr Liebhaber. Sie ließ sich das Wort durch den Kopf gehen, und ein Kribbeln durchfuhr sie bis in die Zehenspitzen, die in Pumps mit Stiletto-Absätzen steckten, als sie daran dachte, wie viel Mühe Zach sich gegeben hatte, sie heute Abend groß auszuführen. Sonst war sie immer darauf bedacht, sich in einem Restaurant alles genau anzusehen, angefangen von den kunstvoll gefalteten Servietten bis zu den Wegen, die die Bedienungen durch den Raum nehmen mussten. Aber an diesem Abend waren es nicht ihre beruflichen Pläne, die ihre Gedanken beherrschten, und sie strahlte Zachs glatt rasiertes Gesicht an. »Das«, seufzte sie glücklich, »ist einfach wunderbar.«
»Ja, Jessica war sich sicher, dass es dir gefallen würde.«
»Ach so, ja. Ja, das Restaurant ist auch sehr schön.« Sie stützte ihren Ellbogen auf den Tisch, legte das Kinn in die Hand und sah an der kleinen Vase mit frischen gelben
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