Mach mich Glücklich!
schon gesprochen.«
Ja, das hatten sie. Das hatten sie, während er sich in die Karte der Insel vertiefte, als sie Muschelsuppe in dem Restaurant auf dem Oberdeck des Schiffs gegessen hatten. Das hatten sie, während sie sich auf den harten Bänken gegenübersaßen, als die Fähre durch die engen Fahrrinnen zwischen den von dunklen Bäumen bestandenen Inseln gefahren war. Und das hatten sie, als sie an der Reling in der frischen April-Brise standen und zusahen, wie auf Lopez Island Autos die Fähre verließen und andere an Bord fuhren. Lily hatte darauf bestanden, dass man wildfremde Leute nicht einfach um elf Uhr nachts überfallen konnte, aber Zach hatte nur mit den Schultern gezuckt.
»Ja, das haben wir«, sagte sie langsam. »Und Sie haben doch Unrecht.«
Er warf ihr nur einen kurzen Blick zu, und sie schnaufte wütend auf. »Sie sind der dickköpfigste Mann, dem ich je begegnet bin. Und der unhöflichste vermutlich auch. Ich hätte Ihnen erst morgen, die Adresse geben sollen.«
Seine Lippen wurden schmal. Mit kalter, unbeteiligter Stimme sagte er: »Aber das haben Sie nicht. Und ich habe Sie nicht eingeladen mitzukommen, meine Liebe. Es würde mir wunderbar in den Kram passen, wenn ich nach Eastsound fahren und Sie dort irgendwo zurücklassen könnte.«
Sie schnaubte. »Na klar. Als hätte ich diese lange Fahrt nur unternommen, weil ich Ihre Gesellschaft so sehr genieße.« Sie starrte ihn an und versuchte, ihn dazu zu zwingen, ihren Blick zu erwidern, war aber auch nicht überrascht, als er es nicht tat. Seit er sie dabei ertappt hatte, wie sie in jenem verrückten Moment an der Fähranlegestelle in Anacortes seinen Mund anstarrte, verhielt er sich ihr gegenüber reserviert. Mann, wie gerne hätte sie in diesem Augenblick gewusst, wie seine Lippen schmeckten - eine kurze Geistesverwirrung, die so bar jeder Vernunft war, dass sie es selbst kaum glauben konnte. Die Röte stieg ihr ins Gesicht, als ihr zu spät der Gedanke kam, dass er sich vielleicht so verhielt, damit sie nicht auf irgendwelche merkwürdigen Ideen kam. Sie räusperte sich.
»Einen Versuch war es wert. Aber ich werde Ihnen nicht von der Seite weichen, damit ich größeren Schaden verhindern kann, wenn Sie anfangen, sich wie ein Elefant im Porzellanladen zu benehmen.«
»Bitte, meinetwegen können Sie Glynnis die Taschentücher reichen, wenn sie sich aus Dankbarkeit weinend an meine Brust wirft, weil ich sie vor Wohnwagen-Willie gerettet habe.«
Lily blieb der Mund offen stehen. »Mein Gott. Was sind Sie nur für ein eingebildeter Affe.« Diese Entdeckung hätte sie vermutlich nicht schockieren sollen, aber sie tat es doch.
Das erste Mal wandte er seinen Blick lange genug von der Straße, um sie anzusehen, und selbst im Dämmerlicht konnte sie erkennen, wie wütend er war. »Ich bin kein eingebildeter Affe, Sie kleine -« Er unterbrach sich und sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. »Den Scheiß höre ich mir nicht noch einmal an.«
»Ach, seien Sie doch still! Glynnis ist noch nie mit einem Typen abgehauen.« Oder vielleicht doch?
»Habe ich das etwa behauptet? Aber raten Sie mal, wo sich der letzte Typ, den sie für ihre große Liebe hielt, rumtrieb und darauf wartete, seine Schäfchen ins Trockene zu bringen, als ich ihn aufspürte?«
»Oh, lassen Sie mich mal nachdenken. In einer Wohnwagensiedlung?«
»Stimmt genau. Und bevor Sie sich gleich wieder aufs hohe Ross schwingen - mir ist durchaus klar, dass nicht alle, die in einem Wohnwagen leben, Gesindel sind. Ich bin überzeugt, dass dort viele hart arbeitende Menschen wohnen, aber dieser Kerl gehörte zufällig nicht dazu. Er besaß ein paar teure Klamotten, aber ansonsten lebte er wie ein Schwein. Und er hat Glynnis glattweg belogen. Bis zu dem Augenblick, als ich ihr die Augen öffnete, lebte sie in dem Glauben, sie würden sich deshalb immer bei ihr treffen, weil seine Wohnung am Strand gerade renoviert wird.«
Die arme Glynnis, dachte Lily Laut sagte sie jedoch: »David ist anders. Er liebt sie.«
Zach lachte höhnisch auf und trat aufs Gas.
Zwanzig Minuten später hielt er mitten in der Wildnis an einem Briefkasten an, neben dem eine Einfahrt von der Straße abzweigte. Er kurbelte das Fenster herunter und richtete das Licht seiner Taschenlampe auf den Namen. »Hier ist es.«
Das Scheinwerferlicht eines Autos, das sich ihnen von hinten näherte, strich durch das Wageninnere und verschwand so schnell wieder, wie es aufgetaucht war, und Lily wandte ihren Blick von den
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