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Mach mich Glücklich!

Titel: Mach mich Glücklich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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übernehmen.« Bei der Erinnerung an diese erdrückende Last an Erwartungen zog er am Halsausschnitt seinen Sweatshirts.
    »Also sind Sie davongelaufen und zu den Marines gegangen?«
    Er sah sie stirnrunzelnd an. »Ich bin nicht davongelaufen. Ich war achtzehn; ich habe einfach nur von meinem Recht Gebrauch gemacht, selbst über meine berufliche Zukunft zu entscheiden. Und die sollte sicher nicht darin bestehen, Tag für Tag in einem Büro zu sitzen.«
    Ihre Lippen verzogen sich zu einem mitfühlenden Lächeln. »Nein«, sagte sie ernst. »Das kann man sich wirklich nicht vorstellen. Ich bin sicher, dass Sie in einem Büro innerhalb kürzester Zeit einen Koller bekommen hätten.«
    Ihre Bemerkung überraschte ihn. Er hätte gedacht, sie erwartete von einem Mann, dass er den Job wählte, der das meiste Geld brachte. Flüchtig kam ihm der unbehagliche Gedanke, dass sie vielleicht doch nicht so ganz dem Bild entsprach, das er sich von ihr gemacht hatte, aber er schob ihn schnell beiseite. Pass bloß auf , ermahnte er sich.
    Und er gestattete sich auch nicht, darüber nachzudenken, warum er das tun sollte.
    Ein paar Stunden später, als die Sonne bereits hinter den Bergen im Westen untergegangen war, riss ein Klopfen an der Scheibe Miguel aus seinem leichten Schlummer. Er setzte sich auf, und ein Adrenalinstoß schoss durch seine Adern, weil er fast damit rechnete, den Stabsfeldwebel vor sich zu sehen, der wütend von ihm wissen wollte, was er hier zu suchen hatte. Stattdessen erblickte er eine fremde junge Frau, die sich nach vorne beugte, um durch das Fenster zu spähen. Miguel kurbelte die Scheibe herunter.
    »Darf ich bitte mal Ihre Fahrkarte sehen, Sir?«
    Es dauerte einen Augenblick, bis er geistig umgeschaltet hatte; dann blinzelte er, gähnte und nahm die Fahrkarte vom Armaturenbrett, um sie der Frau zu reichen.
    Sie warf einen Blick darauf und runzelte die Stirn. »Sie stehen in der falschen Reihe.«
    »Qué?«
    »Diese Fahrkarte gilt bis San Juan Island. Aber Sie stehen für Orcas Island an.«
    Innerlich fluchend, nickte er der jungen Frau eifrig zu. » Sí. Orcas Island.«
    »Sie haben eine Fahrkarte nach San Juan. Sie haben dafür mehr bezahlt als für die Fahrt nach Orcas Island.«
    Er tat so, als verstünde er sie nicht, und hoffte, sie würde weitergehen.
    Sie seufzte. »Sie haben zu viel bezahlt«, sagte sie laut, als sei er taub und nicht lediglich des Englischen nicht mächtig, und wollte ihm die Fahrkarte zurückgeben. »Wenn Sie damit zum Schalter gehen, können Sie sie umtauschen und bekommen Geld zurück.«
    Die Leute begannen bereits, in seine Richtung zu sehen, und Miguel wollte, dass sie endlich verschwand, bevor auch noch Taylor auf ihn aufmerksam wurde. »Sí« , wiederholte er. »Orcas Island.«
    »Ach, was soll's«, sagte sie. »Wie Sie wollen. Aber sagen Sie nicht, ich hätte es nicht versucht.« Dann legte sie die Karte schulterzuckend auf den Packen in ihrer Hand und ging zum nächsten Wagen.
    Sie hielt ihn offensichtlich für einen Idioten, und Miguel bedachte erst ihren Rücken im Seitenspiegel mit einem wütenden Blick und dann den Jeep drei Wagen vor ihm. Auch für diese Demütigung würde Taylor bezahlen. Doppelt und dreifach würde er dafür bezahlen.

8
    A ls sie auf Orcas Island von der Fähre runterfuhren, war es bereits stockfinstere Nacht. Der Mond war hinter den Wolken verschwunden, und sobald sie die Anlegestelle des kleinen Hafenstädtchens hinter sich gelassen hatten, breitete sich tiefe Dunkelheit um sie herum aus. Auf den ersten Blick schien die Insel nur aus Bäumen zu bestehen. Laubbäume standen dicht an dicht mit hoch aufragenden Tannen und bildeten mit ihrem Astwerk einen Tunnel über der Straße. Wenn die Scheinwerfer des Jeeps die dunklen Gebilde erfassten, erhielten sie Farbe und Form, um im nächsten Augenblick wieder zu schwarzen Schatten vor dem Nachthimmel zu werden, was das Ganze wie ein mehrdimensionales, in dunklen Farben gehaltenes Fries aussehen ließ.
    Sie wandte ihren Blick vom Fenster ab und sah Zach an. Im schwachen Schein der Armaturen hatten seine Augen etwas Undurchdringliches, und sein Gesicht schien nur aus harten Kanten zu bestehen. »Wir sollten wirklich schauen, ob wir in Eastsound nicht irgendwo zwei Zimmer bekommen können. Es ist zu spät, um einfach unangemeldet bei Davids Familie vor der Tür zu stehen.«
    Er nahm seinen Blick nicht ein Mal von der Straße, als er kurz angebunden erwiderte: »Geben Sie's auf, Morrisette. Darüber haben wir

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