Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mach mich Glücklich!

Titel: Mach mich Glücklich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
Vom Netzwerk:
natürliche Freundlichkeit ausstrahlte.
    Als sie Mrs. Beaumont Kaffee nachschenkte, streckte sie die Hand aus und tätschelte der Frau die Schulter. Sie drückte Jessica die Hand, während sie leise mit beiden sprach. Dagegen berührte sie Christopher und Richard überhaupt nicht, als sie sie mit Kaffee versorgte. Sie sprach ein paar Worte mit ihnen, behielt ihre Hände jedoch bei sich.
    Noch heute Morgen hätte er angenommen, dass es sich genau andersherum verhalten würde. Andererseits hätte er heute Morgen vermutlich auch angenommen, dass sie wie Cassidy einfach dasitzen und ganz selbstverständlich darauf warten würde, dass ein anderer sich um ihre Bedürfnisse kümmerte. Stattdessen war Lily diejenige, die alle bediente, und es machte ihr offensichtlich nicht das Geringste aus.
    Noch mehr Beweise für seine falsche Einschätzung zu erhalten, das war ihm etwa so willkommen wie ein Furunkel am Hintern. Er rieb sich mit den Handballen die Augen, dann ließ er die Arme wieder sinken und sah ihr dabei zu, wie sie den auf einem Tisch verstreuten Zucker in ihre Hand wischte und in den Kamin warf. Eigentlich war er kein Mann, der voreilig unüberlegte Schlüsse zog. Und er war es nicht gewöhnt, im Unrecht zu sein.
    Dass ihm in letzter Zeit beides widerfahren war, passte ihm überhaupt nicht.
    »Okay, ich glaube, wir haben es«, sagte Christopher, und Zach drehte sich erleichtert zu ihm um. Er würde später über eine angemessene Entschuldigung nachdenken. Zum Kuckuck, vielleicht sollte er sie einfach wieder küssen; das hatte letztes Mal, als er glaubte, seinen Irrtum eingestehen zu müssen, doch ganz gut funktioniert.
    Hast du den Verstand verloren? Er unterdrückte mühsam den Drang, seinen Kopf gegen die nächstbeste Wand zu schlagen. Taylor, Taylor. Du wirst dich gefälligst von der Dame fern halten, bevor sie dir völlig den Kopf verdreht. Abgesehen davon - bliebe mit einer solchen Entschuldigung nicht alles beim Alten? Allmählich blickte er nicht mehr durch. War er schon wieder auf dem Holzweg oder immer noch?
    Erneut machten sich seine Kopfschmerzen bemerkbar - er sollte jetzt nicht länger darüber nachdenken. Er hatte es hier - Gott sei Dank - mit einer Situation zu tun, die seine volle Aufmerksamkeit erforderte und mit der er einige Erfahrung hatte. Er ging zu den beiden Männern hinüber, die gerade die Stifte auf den Tisch legten und ihre Stühle zurückschoben. »Haben Sie einen Zeitplan, bis wann Sie das Geld zusammenbekommen?«
    »Ja.« Christopher fuhr sich mit den Händen durch die Haare, die einen teuren Schnitt erkennen ließen, und massierte dann mit allen zehn Fingern seinen Nacken. »Wenn ich sofort damit anfange, sollten wir in der Lage sein, innerhalb von vier Tagen das nötige Geld flüssig zu machen. Maximal fünf.«
    Zach erstarrte. So, so. Was für ein merkwürdiger Zufall. Das entsprach genau der großzügigen Frist, die der Entführer ihnen zur Beschaffung des Lösegelds zugestanden hatte.
    Wirklich sehr merkwürdig. Zach gehörte nicht zu den Männern, die an Zufälle glaubten.
    Das Ganze roch für ihn plötzlich nach einem abgekarteten Spiel.
    Miguel spurtete durch den Regen zurück zu seinem Auto. Er stieg ein, ließ den Motor an und stellte die Heizung auf die höchste Stufe. Dann schüttelte er sich zitternd wie eine nasse Katze und tropfte dabei das ganze Armaturenbrett nass. Dios , war das kalt! Mehr als alles andere - mehr als den Singsang seiner Landessprache, mehr als den Geruch und die Schärfe des Essens - vermisste er die durchdringende Hitze Kolumbiens. Er wollte nach Hause.
    Er hatte allerdings nicht vor, wie ein Hund mit eingezogenem Schwanz nach Hause zurückzukehren. Wenn er in sein Dorf zurückkam, würde er es erhobenen Hauptes tun - die Einwohner von Bisinlejo würden nicht einen Mann sehen, der großes Unrecht: ungesühnt hinnahm. Nein, sie würden einen Mann sehen, der seine verletzte Ehre rächte.
    Allerdings musste zuerst einmal die blonde puta das große Haus verlassen.
    Er beugte sich über das Lenkrad, wischte mit dem Ärmel über die beschlagene Windschutzscheibe und spähte hinaus. Der Schleier, der ihm die Sicht nahm, lag jedoch nicht nur innen auf den Scheiben. Vor ihm war alles in Grau versunken.
    So etwas hatte er noch nie gesehen. Wenn es in Bisinlejo regnete, goss es wie aus Kübeln, der Regen weichte den Boden auf und drückte die Pflanzen nieder, aber dann hörte er genauso plötzlich wieder auf. Man konnte sich darauf verlassen, dass gleich wieder

Weitere Kostenlose Bücher