Mach mich Glücklich!
dagegen -«, .ihre Hände strichen über einen Quilt mit einem Muster in sattem Rotbraun, Schwarz und Ocker, den sie am schönsten fand, »- der muss mehrere Hundert Dollar wert sein. Vielleicht sogar tausend.«
Jessica grinste. »Das tut meinem Ego gut.«
»Ja? Na, wenn ich schon dabei bin, kann ich Ihnen auch gleich noch sagen, dass Sie mit dem Lippenstift toll aussehen.« Dann lachte Lily. »Okay, das war eben eine Streicheleinheit für mein Ego, weil ich Recht hatte, als ich sagte, dass Ihnen die Farbe ausgezeichnet stehen würde. Trotzdem. Sie haben schöne Lippen - Sie sollten sie immer betonen.«
»Ach, ich weiß nicht.« Jessica lachte ebenfalls, nahm den Quilt, den Lily so bewundert hatte, und hielt ihn ihr entgegen. »Hier, nehmen Sie ihn. Ich glaube, Sie schätzen seinen Wert zu hoch ein, aber selbst wenn Sie Recht haben sollten, dann ist es mir - was hatten Sie gesagt? - mehrere tausend Dollar wert, wenn mir jemand sagt, dass etwas an mir hübsch ist.«
Lily drückte den Quilt an ihre Brust. »Ihr erstes Angebot habe ich ausgeschlagen, aber dieses Martyrium nehme ich nicht noch einmal auf mich. Und glauben Sie bloß nicht, dass Sie dieses Wunderwerk jemals wiederbekommen.« Sie sah Jessica neugierig an, als diese die Truhe schloss und dann mit ihr auf den Flur hinaustrat. »Ihr Ehemann sagt Ihnen doch sicher oft, dass sie hübsch sind.«
»Äh, ja, klar, aber ... also.« Sie zuckte die Schultern und blickte etwas unsicher drein. »Gehört das nicht sozusagen zu seinen Pflichten? So etwas steht doch in jedem Handbuch für den guten Ehemann.«
»Keine Ahnung, ich war nie verheiratet. Und ich kenne Ihren Ehemann natürlich nicht gut genug, um es sicher zu wissen, aber, aus dem Bauch heraus gesprochen, er kommt mir nicht wie der Typ Mann vor, der Dinge sagt, die er nicht auch meint.« Lily merkte, dass Jessica die Richtung, die das Gespräch nahm, unangenehm war, daher wechselte sie schnell das Thema. »Lassen Sie mich den Quilt noch schnell in mein Zimmer bringen, und dann fahren wir zum Einkaufen. Gibt es in dem Ort auch Klamottenläden? Ich könnte etwas Wärmeres zum Anziehen gebrauchen als die Sachen, die ich dabeihabe. Wenn wir nicht so übereilt von Kalifornien aufgebrochen wären, dann hätte ich vielleicht Zeit gehabt, mir zu überlegen, dass es hier kälter ist, als ich es gewöhnt bin.«
Da sie auch mit wenig Bargeld losgefahren war, steuerten sie in Eastsound, einem kleinen, malerischen Städtchen, als Erstes einen Geldautomaten an. Sie beschlossen, erst ganz zum Schluss in den Supermarkt zu gehen, damit ihre Einkäufe nicht zu lange ungekühlt im Auto herumlagen, und liefen durch den Nieselregen zur nächstgelegenen Boutique.
Jessica sah erstaunt zu, wie Lily in gerade mal sieben Minuten zwei warme Pullis und eine leichte Regenjacke aussuchte, und ihre Freude an diesem unverhofften Einkaufsbummel schwand ein bisschen. »Das ist ziemlich demoralisierend.«
Lily hielt auf dem Weg zur Kasse inne und warf ihr einen fragenden Blick zu. »Was meinen Sie?«
»Dass es offensichtlich jeder Frau auf dieser Welt in die Wiege gelegt wurde, zu wissen, was ihr steht - außer mir.« Lily zog die Augenbrauen hoch, und Jess deutete auf die Kleidungsstücke, die sie unterm Arm trug. »Alles, was Sie ausgesucht haben, passt perfekt zu Ihnen, und Sie mussten nicht einmal groß darüber nachdenken. Woher wussten Sie so genau, was Sie kaufen sollten?«
Lily zuckte die Schultern. »Ganz einfach, ich habe mir vor langer Zeit überlegt, welcher Farbtyp ich bin und was mir bei meiner Figur am besten steht, und dann blieb ich einfach dabei.«
»Sehen Sie? Ich habe nicht die leiseste Ahnung, welcher Typ ich bin und was mir steht.«
Lily sah sie einen Moment lang an, dann fragte sie: »Wer hat Ihre Wohnung in dem Haus eingerichtet, Jessica?«
Falls dieser Themenwechsel Jessica ein wenig abrupt und seltsam erschien, so ließ sie es sich, nicht anmerken, sondern erwiderte höflich: »Ich.«
»Und suchen Sie auch die Stoffe für Ihre Quilts aus?«
»Ja, natürlich.«
»Dann sollten Sie auch dazu imstande sein, herauszufinden, welcher Typ Sie sind. Sie haben einen ausgezeichneten Geschmack.«
Jessica starrte sie einen Moment lang verwundert an. Sie wäre nie auf die Idee gekommen, dass das eine mit dem. an deren zu tun haben könnte. Dann blinzelte sie, und. ihre Selbstzweifel hoben einmal mehr ihr hässliches Haupt. »Aber das ist doch etwas völlig anderes.«
»Nein, das ist es nicht. Sie haben sich mit
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