Mach mich Glücklich!
bei Zach getan hatte, weckte in ihr das Bedürfnis, mit dem Kopf gegen die nächstbeste Wand zu schlagen.
Stattdessen nahm sie eine Schachtel Kondome und warf sie in ihren Einkaufskorb. Das war vermutlich so, als würde man die Stalltür zusperren, nachdem das Pferd bereits ausgebrochen war, aber bis sie wusste, dass mit Zach alles in Ordnung war, würde er sich damit abfinden müssen. Er brauchte nicht zu glauben, dass sie ihn sonst noch einmal mit seinem besten Stück in ihre Nähe kommen ließ.
In Gedankenversunken, stieß sie beim Verlassen des Ladens beinahe mit einem jungen Mann zusammen, der gerade eintreten wollte. »Tut mir Leid«, sagte sie und tätschelte entschuldigend seinen Arm, den sie unwillkürlich gepackt hatte. »Ich habe nicht aufgepasst.« Dann runzelte sie die Stirn. Dieses Gesicht kam ihr irgendwie bekannt vor.
Aber im nächsten Augenblick glättete sich ihre Stirn wieder. Er sah ziemlich gut aus mit seinen pechschwarzen Haaren und den dunklen Augen, bestimmt war er ihr in einem der Läden aufgefallen, als sie das letzte Mal in der Stadt gewesen war. Froh, das geklärt zu haben, schenkte sie ihm ein strahlendes Lächeln und machte einen Schritt nach rechts, um an ihm vorbeizugehen.
Da er im selben Augenblick auch nach rechts trat, wich sie einen Schritt nach links aus. Und als er ihr erneut den Weg verstellte, indem er es ihr gleichtat, lachte sie. »Kleines Tänzchen gefällig?«
Seine Augen leuchteten auf, und zu spät kam ihr der Gedanke, dass er das Ganze für einen Flirt halten könnte. Zum Glück hörte sie Jessica ihren Namen rufen, bevor er etwas darauf erwidern konnte.
»Entschuldigen Sie, ich muss gehen.« Sie hob die Hand wie ein Verkehrspolizist, damit er stehen blieb, und ging um ihn herum. Als sie Jessica auf der Straße auf sich zukommen sah, hatte sie den jungen Mann augenblicklich vergessen. Sie rannte ihrer Freundin entgegen, so schnell es ihre gefährlich hohen Stöckelschuhe zuließen.
»Hey«, rief sie, als sie sich vor dem Juweliergeschäft trafen. »Sie sehen toll aus!« Sie strich mit der Hand über die weiche braune Welle, die bis zu Jessicas Kinn reichte. »Wie gefällt es Ihnen?«
»Es ist so anders! Ich erkenne mich selbst nicht wieder. Aber ich glaube, es wird mir gefallen, sobald ich mich daran gewöhnt habe.« Sie schüttelte den Kopf und lachte. »Es fühlt sich ganz leicht an!«
»Die Frisur steht Ihnen wirklich gut. Sie hebt Ihre Gesichtszüge hervor und betont Ihre Augen und Ihren Hals. Dafür bekommen Sie die volle Morrisette-Punktzahl.«
Jessica lachte, sie fühlte sich unbeschwert und hübsch. Dann schüttelte sie ihren Kopf noch einmal, um zu spüren, wie sich die Haare an ihre Wangen schmiegten. »Ja, ich glaube, es gefällt mir! Ich finde es sehr angenehm, dass mir zur Abwechslung einmal keine Zotteln ins Gesicht hängen.« Sie fragte sich, was Christopher wohl zu ihrer neuen Frisur sagen würde. Sie hatte ihm absichtlich nichts von ihrem Vorhaben erzählt, weil sie ihn überraschen wollte.
Als sie ein paar Minuten später im Auto saßen und sich anschnallten, warf sie Lily einen Blick zu. »Wäre es sehr schlimm, wenn ich noch nicht nach Hause fahren will?«
Lily sah sie verwirrt an. »Warum sollte das schlimm sein?«
»Na ja, es ist vielleicht nicht ganz angemessen, seinem Vergnügen nachzugehen, wenn sich der Entführer jeden Augenblick melden kann.«
»Wir sind doch erst - wie lange? - seit einer Stunde unterwegs. Ich denke nicht, dass es schadet, wenn wir uns noch eine Stunde gönnen. Und ich glaube auch nicht, dass Sie oder ich sehr viel tun könnten.« Das sagte Lily mit so viel Nachdruck, dass Jessica unwillkürlich wieder daran denken musste, wie vehement sie in der vergangenen Nacht Zach verteidigt hatte. Bevor sie jedoch weiter darüber nachdenken konnte, lächelte Lily sie freundlich an und fragte: »Was würden Sie denn gerne machen?«
»Haben Sie Lust, nach Olga zu fahren? Ich zeige Ihnen die Orcas Island Artworks. Das ist eine der ältesten Künstlergalerien hier im Nordwesten, und sie haben die tollsten Sachen, Lily Dort findet man alles von handgestrickten Pullovern bis zu den herrlichsten geschliffenen Gläsern. Ganz zu schweigen von dem entzückenden kleinen Café im Hinterzimmer.« Sie zwinkerte Lily zu. »Ich kauf Ihnen auch was Süßes.«
»Wie schlau Sie doch sind.« Lily grinste sie an. »Sie scheinen mich schon ziemlich gut zu kennen, wenn Sie wissen, dass Sie mich damit kriegen können. Worauf warten wir noch?
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