Mach mich Glücklich!
sich mit der Zunge über die Lippen und sah auf Lily hinab. »Ich würde ›entschlossen‹ ›stur‹ vorziehen«, murmelte er und drückte rasch einen letzten Kuss auf ihre leicht geöffneten Lippen. Während sie sich bemühte, wenigstens einen kleinen Teil ihres Verstands zurückzugewinnen, wandte er sich mit einem Lächeln zu Jessica, die immer noch mit vorgestreckter Hand vor der Tür stand. »Sie stören nicht«, sagte er gelassen. »Ich wollte sowieso gerade gehen.«
Und eine Sekunde später tat er das auch.
»Wow«, sagte Jessica leise und sah ihm nach, bis er am Ende des Flurs um die Ecke gebogen war. Sie trat ins Zimmer. »Es geht ihm offensichtlich besser.« Dann sah sie Lily prüfend an, und ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. »Sie sehen dagegen aus, als hätten Sie Fieber.«
»Ach du meine Güte.« Lily lachte verwirrt auf. »Würde mich nicht wundern.« Sie sah ihre Freundin an. »Woher haben Sie gewusst, dass ich hier bin und nicht in meinem Zimmer?«
»Da war ich ja zuerst. Sie waren nur zu beschäftigt, um mein Klopfen zu hören.« Jessica lächelte sie schief an und zuckte die Schultern. »Als Sie nicht geantwortet haben, dachte ich, ich versuche es hier.«
Lily spürte, dass sie rot wurde, und beschloss, das Thema zu wechseln. »Nun ja, also, äh, Sie sind ja schon früh auf den Beinen.«
Jessica grinste sie viel sagend an, erwiderte jedoch höflich: »Ja, stimmt. Und es tut mir Leid, dass ich Sie überfalle, bevor Sie angezogen sind, aber beim Friseur hat jemand abgesagt, und ich habe in einer Dreiviertelstunde einen Termin zum Haareschneiden. Sind Sie bereit, das Frühstück ausfallen zu lassen und mit mir in die Stadt zu fahren?«
Lilys Verantwortungsgefühl lag im Widerstreit mit ihrem keineswegs verrauchten Ärger über das Verhalten, das der Rest der Sippe in der vergangenen Nacht Zach gegenüber gezeigt hatte. Sie wog die beiden Gefühle gegeneinander ab und nickte schließlich kurz.
»Klar, was soll's. Ihre Familie kann sich auch einmal selbst um ihr Frühstück kümmern. Ich brauche fünfzehn Minuten, um mich fertig zu machen, dann treffen wir uns unten.«
Zach betrat das Kangaroo House Bed and Breakfast. An der kleinen, unter der offenen Treppe eingebauten Empfangstheke war niemand, deshalb ging er geradewegs in das Vestibül mit den wuchtigen Möbeln, die um einen großen steinernen Kamin gruppiert waren, und wandte sich nach links. Ein paar Schritte weiter befand sich eine Tür, auf der KATHLEEN'S SUITE stand, und er klopfte kurz und vernehmlich.
Die Tür öffnete sich, und der unerwartete Anblick von Veronica, Coops Frau, brachte Zach einen Moment aus der Fassung. Dann breitete sich ein Lächeln über sein Gesicht. Ihr glänzendes schwarzes Haar, das sich normalerweise glatt um ihren Kopf schmiegte, war leicht zersaust, aber ihre blasse Haut zeigte den üblichen matten Schimmer. »Hallo, Ronnie«, sage er. »Du siehst wie immer bezaubernd aus.«
Sie lachte. »Und du bist so charmant wie immer.« Sie öffnete die Tür etwas weiter und trat einen Schritt zurück. »Komm rein.«
Hinter ihr erspähte er Rocket, der gerade ein ausklappbares Bett in der Wand versenkte. Als er in das Wohnzimmer trat, entdeckte er zu seiner Rechten ein Badezimmer und zu seiner Linken eine offene Schlafzimmertür, durch die Coop kam.
Sein Freund war groß gewachsen, blond und zäher als Leder, seine dunklen Augen bekamen jedoch einen sanften Ausdruck, und seine noch dunkleren Augenbrauen zogen sich überrascht zusammen, als er sah, dass seine Frau das Zimmer verließ. »Was hast du vor, Liebling?«
»Ich gehe frühstücken und lass euch Jungs allein, damit ihr ungestört miteinander reden könnt.« Sie drehte sich zu Zach um. »Das mit deiner Schwester tut mir sehr Leid«, sagte sie. »Bitte sag mir, wenn ich irgendetwas tun kann. Ich weiß, dass du sie zurückbekommen wirst, aber bis es so weit ist, musst du furchtbar in Sorge sein.« Dann zog sie mit einem gemurmelten Abschiedsgruß die Tür hinter sich zu.
»Charmant?«, sagte John, sobald sie verschwunden war, und sah Zach mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Hat sie von dem hart gesottenen Kerl geredet, den wir alle kennen und fürchten?«
»Hey, das letzte Mal, als ich Veronica gesehen habe, waren sie und Coop gerade im Begriff zu heiraten. Ich habe mich immer schnell verdrückt, wenn unser Herzensbrecher anfing, an ihr rumzufummeln.«
»Dann musst du ja verdammt viel Zeit damit verbracht haben, dich zu verdrücken«, sagte John
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