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Mach mich nicht an

Mach mich nicht an

Titel: Mach mich nicht an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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Annabelle.
    Was konnte er nur gegen sie haben? Sie wusste es nicht, nahm sich aber vor, bei diesem Auftrag absolut alles zu geben und dann so rasch wie möglich aus diesem Nest zu verschwinden. Vaughn verkörperte genau jene Kreuzung aus Macho und Don Juan, bei der erst ihr Körper schwach und dann ihr Herz in ein Trümmerfeld verwandelt wurde. Aber so wie es aussah, wollte er sie ohnehin möglichst bald wieder loswerden. Nun, das entsprach ganz ihren Vorstellungen. Es sollte also keine größeren Komplikationen geben.
    Ein schwarzer Geländewagen der Marke Lincoln Navigator blieb vor ihr stehen. Vaughn stieg aus und kam auf sie zu, um ihr beim Einladen zu helfen. Sie fühlte seinen Blick auf sich ruhen, obwohl er eine Sonnenbrille trug. Es war Frühsommer und die Wettervorhersage hatte entsprechend hohe Temperaturen angekündigt, aber die Hitze, die plötzlich Annabelles Körper erfasste, hatte damit rein gar nichts zu tun. Es war eindeutig dieser Mann, der sie ungeniert durch seine dunklen Gläser anstarrte und ihr so einheizte.
    Der betagte Portier bückte sich nach einem ihrer Gepäckstücke und fasste sich prompt an den Rücken, als hätte er sich das Kreuz verrissen. Annabelle stöhnte. Der alte Sammy liebte es, sich mit dieser Mitleidsmasche sein Trinkgeld ein wenig aufzubessern.
    »Danke, geht schon«, wehrte Vaughn ab und klopfte dem Alten behutsam auf die Schulter. »Mein Knie ist zwar hinüber, aber Sie wollen mir doch sicher nicht das Gefühl vermitteln, dass ich schon zum alten Eisen gehöre, nicht wahr?«
    »Aber nein, Mr. Vaughn. Ihr Ruf eilt Ihnen noch immer voraus.« Der Portier hatte den Exsportler also erkannt.
    Annabelle, deren berühmte Klienten sich gewöhnlich nur für sich selbst interessierten, war angenehm überrascht. Vaughn pochte auf sein Selbstwertgefühl, damit der alte Sammy das Gesicht wahren konnte! Sie verspürte ein bedenkliches Ziehen und Kribbeln im Brustkorb.
    Vaughn, der dem Alten offensichtlich auf den Leim gegangen war, drückte Sammy diskret einen Zehner in die Hand. Annabelle zuckte die Schultern. Sie würde dem Portier garantiert nicht den Spaß verderben.
    Kaum war der Alte weg, da linste Vaughn über den Rand der Sonnenbrille hinweg auf die Tasche, die Annabelle trug. »Das ist doch hoffentlich nicht dein Ernst.«
    Sie biss die Zähne zusammen. »Der kommt mit.«
    »Du bist doch nur ein paar Tage weg. Hast du keine Nachbarn, die den Köter inzwischen füttern könnten?« Er sah alles andere als begeistert aus.
    »Nenn ihn nicht Köter.« Den Hasenkäfig, der hinter ihrem größten Koffer stand, hatte er wohl noch gar nicht bemerkt. »Er ist praktisch dem Tod von der Schaufel gesprungen und noch ziemlich fahrig. Ich will nicht, dass er Angst bekommt, noch einmal verlassen zu werden.« Annabelle kannte dieses Gefühl nur zu gut und war nicht zu Kompromissen bereit.
    Vaughn klappte den Mund zu und den Kofferraumdeckel auf. Als er ihren großen Koffer, den Laptop und den Seesack mit ihren Toiletteartikeln im Wagen verstaut hatte, fiel sein Blick auf den Hasenkäfig.
    »Gütiger Himmel. Warum quartierst du dich nicht gleich auf einem Bauernhof ein?«
    »Was hast du nur gegen Tiere?«
    Vaughn verdrehte die Augen und holte tief Luft. Womit hatte er das verdient? »Nichts.«
    Sie ging gleich in die Offensive. »Hast du etwa kein Haustier?«, erkundigte sie sich kratzbürstig. Sie ging ihm schon jetzt ziemlich auf die Nerven, auch wenn er sie für ihre Hartnäckigkeit bewunderte.
    »Nein. Das letzte hatte ich mit zehn.«
    »Das war bestimmt ein Hund. Ein riesiger, fieser Rottweiler«, brummte sie. »Ich möchte wetten, ihr wart euch ziemlich ähnlich.«
    »Es war ein Fisch, wenn du‘s unbedingt wissen willst.« Er hatte ihn auf einem Schulfest gewonnen, indem er einen Football durch einen alten Reifen warf.
    Er hatte ihn T.D. getauft, kurz für Touchdown, also Volltreffer, und ihn samt einer kleinen Dose Fischfutter mit nach Hause genommen, wo das neue Familienmitglied natürlich ignoriert wurde. Somit war es an Vaughn, den Fisch zu füttern. Da er die Anweisungen auf der Dose nicht lesen konnte und fürchtete, sein Haustier könne verhungern, schüttete er eine gehörige Portion Fischfutter ins Glas und wiederholte diese Prozedur gleich drei Mal am ersten Tag. Da T.D. alles brav aufgefressen hatte, erhöhte Klein Brandon tags darauf die Dosis, und nach spätestens zwei Tagen trieb sein neuer Freund mit dem Bauch nach oben im Wasser.
    Als er es seinen Eltern erzählte, wurde er

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