Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mach mich nicht an

Mach mich nicht an

Titel: Mach mich nicht an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
Vom Netzwerk:
von größter Wichtigkeit.« Sie klimperte geübt mit den Wimpern, wohl in dem Versuch, ihm eine Zusage zu entlocken, doch ohne Erfolg. Er verdrehte lediglich die Augen.
    Erneut wunderte sich Annabelle darüber, dass diese Frau offenbar nicht die leiseste Ahnung hatte, wie sie ihren Sohn dazu bewegen sollte, zu tun, was sie von ihm erwartete. Im Gegenteil - mit jedem einzelnen Wort schien sie ihn noch mehr gegen sich aufzubringen.
    »Diese Party ist auch für dich wichtig, mein Lieber. Denk an den Job, den man dir angeboten hat.«
    Vaughn schüttelte den Kopf. »Ich habe sowohl dem College als auch dir bereits gesagt, dass ich darauf pfeife. Ich bin mit meinem Projekt und der Arbeit als freiwilliger Trainer an der Highschool mehr als ausgelastet.«
    Estelle warf Annabelle einen flehentlichen »von Frau zu Frau« - Blick zu. »Er will partout nicht wahrhaben, dass ein bezahlter Job als Footballcoach an einem renommierten College viel ehrenhafter ist als ein wenig freiwilliges Training mit jugendlichen Straftätern, die zu faul sind, um die Schule zu beenden.«
    Mittlerweile konnte Annabelle sehr gut nachvollziehen, weshalb Joanne Vaughns Eltern als »elitäre Snobs« bezeichnet hatte. Sie wartete gespannt auf seine Antwort.
    »Diese Straftäter sind Jugendliche, die durch die Maschen des Systems fallen.« Er erhob empört die Stimme. »Der Sport ist die einzige Möglichkeit für sie, an ein gutes College zu kommen. Wenn ich es schaffe, ihnen einzutrichtern, wie wichtig eine gute Ausbildung ist, dann habe ich schon etwas erreicht.« Er biss so fest die Zähne zusammen, dass am Hals die Muskelstränge hervortraten.
    Annabelle wusste zwar noch nicht, weshalb Vaughn diese Schüler so viel bedeuteten, aber wenigstens verstand sie nun, was er mit seiner Arbeit bezweckte. Aus ihrer Perspektive als PR-Expertin sprach das sogar durchaus für ihn.
    »Ach, wissen Sie, Estelle, PR-mäßig macht sich freiwilliges Engagement natürlich viel besser als bezahlte Arbeit«, erklärte sie Estelle. »Vaughn ist offenkundig nicht auf den Job angewiesen, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Dass er sich für Schulkinder und das Gemeinwohl einsetzt, ist doch sehr löblich.«
    Es kam ihr selbst bedenklich vor, dass sie Vaughn so eilfertig verteidigte. Sie redete sich ein, es sei nur aus Bewunderung für seine Tätigkeit geschehen.
    »Tja, Sie als Hotelmanagerin haben natürlich keine Ahnung von den akademischen Kreisen, aus denen Brandon stammt.« Estelle musterte sie abfällig durch ihre große Sonnenbrille.
    Annabelle nahm die Herabsetzung kommentarlos hin. Mit ihrer karierten Männerhose und dem weißen Sweatshirt entsprach sie wohl nicht Estelles gehobenen Ansprüchen. Aber sie hütete ihre Zunge und unterdrückte ein Grinsen. Wenn die gute Estelle wüsste!
    »Diese Stelle bietet Vaughn endlich eine Gelegenheit, seinen Vater stolz zu machen, und es ist höchste Zeit, dass er sie ergreift«, setzte Estelle überflüssigerweise hinzu, während Vaughn Annabelle erklärte: »Mein Superbowl-Ring, die höchste Auszeichnung, die es für einen Footballspieler gibt, hat ihm nämlich nicht gereicht«. Er sprach betont gelangweilt, konnte damit aber nicht über seine wahren Gefühle hinwegtäuschen.
    Sein Vater wusste die größte Meisterleistung seines Sohnes also nicht zu schätzen? Das muss bitter sein, dachte Annabelle.
    »Wärm jetzt bitte nicht wieder diese alte Geschichte auf«, mahnte seine Mutter. »Du weißt, dass ich es verabscheue, vor fremden Leuten familieninterne Angelegenheiten zu diskutieren. Versprich mir einfach, dass du zum Dinner kommst. Bitte.«
    »Also ich finde, deine Mutter hat Recht«, mischte Annabelle sich ein. Sie wollte diese Chance auf keinen Fall ungenutzt lassen.
    »Na und? Meine Entscheidung steht fest.« Er verschränkte unbeeindruckt und abweisend die Arme vor der Brust.
    Sie seufzte. Aus welchem Grund auch immer er sich so gegen die Teilnahme an diesem Dinner sträubte; es gab ein mindestens ebenso gewichtiges Argument dafür: PR. Alle größeren Ereignisse am College würden Gäste in die Stadt bringen, und die brauchten für die Dauer ihres Besuches eine Übernachtungsmöglichkeit. Auch wenn Vaughn es noch nicht begriffen hatte - im Sinne einer möglichst hohen Auslastung konnte es für ihn nur von Vorteil sein, sich mit dem Rektor und dem Vorstand der Universität gut zu stellen.
    Annabelle beschloss, Nägel mit Köpfen zu machen, dafür bezahlte Vaughn sie schließlich. Ihre Beweggründe konnte sie ihm

Weitere Kostenlose Bücher