Mach mich nicht an
ziehen.
›Wenn es möglich ist, jemanden mit dem Mund zu lieben, dann muss es sich genau so anfühlen‹, dachte Vaughn, überwältigt von ihrer ungestümen Reaktion und den Flammen der Leidenschaft, die sie beide so unvermittelt erfasst hatten.
Jetzt, da er ihren süßen Geschmack gekostet hatte, wollte er mehr, viel mehr, sofort. Er ließ die Finger durch ihr langes Haar gleiten, das sich anfühlte wie ein Wasserfall aus Seide, zupfte leicht an einer Locke.
Sie reagierte mit einem unerwartet sinnlichen Stöhnen, wand sich unter seiner Umarmung, schmiegte sich an ihn, und auch er drückte sie an sich, ließ sie seine Erektion spüren und verfluchte jedes einzelne Kleidungsstück, das sie am Leib trugen.
Doch kaum näherten sich seine Hände ihrem Hosenbund, da riss ihn Gekläff aus seiner Verzückung und holte ihn unsanft in die Realität zurück.
»Boris«, murmelte sie verträumt.
»Nix Boris, ich heiße Brandon.«
Sie lachte, den Kopf an seine Stirn gelehnt. Er genoss den intimen Augenblick, der jedoch nicht allzu lange währte, denn der Wattebausch ging mit einem Mal in die Hocke und erdreistete sich doch tatsächlich, ihm auf die Turnschuhe zu pinkeln! Damit waren seine Lieblings-Nikes hinüber - und die Romantik ebenso. Aber eigentlich war das ganz gut so. Er täte wirklich besser daran, sich voll und ganz auf sein Projekt zu konzentrieren, anstatt sich zusätzlichen Ärger einzuhandeln und alles aufs Spiel zu setzen, indem er seine PR-Agentin küsste.
»Pfui, Boris!«, schimpfte Annabelle indes entrüstet. »Das tut mir echt Leid, Vaughn. Dein Haus hält er zwar nicht für sein Territorium, aber dafür hat er jetzt offenbar beschlossen, dich als sein Eigentum zu markieren.«
Doch Vaughns Gedanken kreisten noch immer um sein leichtsinniges Benehmen, das ihm bestimmt auch bei Yank keine Pluspunkte einbringen würde.
Annabelle plapperte weiter. »Du lachst ja gar nicht«, bemerkte sie zerknirscht. »Bist du sauer? Na ja, das wäre ich an deiner Stelle wohl auch.«
Er ließ die Zunge über die Lippen gleiten, die noch deutlich nach ihr schmeckten und unterdrückte ein Ächzen, als er in Gedanken noch einmal ihren Kuss erlebte und das Verlangen ihn erneut übermannte.
»He, hörst du mir überhaupt zu?«, wollte Annabelle wissen und trat ihm dabei so kräftig gegen das Schienbein, dass er abrupt aus seiner Trance erwachte.
»Natürlich«, brummte er.
»Ach, ja? Was habe ich denn zuletzt gesagt?« Sie befreite sich aus seiner Umarmung, zupfte ihr Top zurecht und strich sich die zerzausten Haare glatt.
Beim Anblick ihrer Mähne dachte er nur wieder daran, wie er die Hände darin vergraben hatte. Seine Fingerspitzen kribbelten bei der Erinnerung daran. Verdammt, diese Frau war wie eine hochwirksame Droge. Sie verstand es viel zu gut, ihn abzulenken und ihn sowohl körperlich als auch geistig in Aufruhr zu versetzen.
»Hallo! Du sollst wiederholen, was ich zuletzt gesagt habe.« Sie schwang das Bein nach hinten und holte erneut aus. »Hast du mich gehört, oder muss ich dich noch einmal treten?«
»Du hast gesagt, dass es dir Leid tut und du deinen Kläffer einschläfern lassen wirst, wenn er das noch einmal macht«, murrte er.
Sie warf ihm einen entsetzten Blick zu. »Das ist nicht wahr! Ich -«
»Du hast gesagt, der Wattebausch hätte beschlossen, mich als sein Eigentum zu markieren.« Genau wie du beschlossen hast, mich als dein Eigentum zu markieren, hätte er beinah hinzugefügt. Vaughn schüttelte den Kopf, mindestens ebenso verärgert über sich selbst wie über die Tatsache, dass sie ihn derart in ihren Bann zog.
»So ungefähr«, sagte sie und fasste sich gedankenverloren mit dem Finger an die Lippen.
War das nun Zufall oder Absicht? Jedenfalls weckte sie damit in ihm den dringenden Wunsch, sie noch einmal zu küssen, dabei war er im Geiste doch eben sämtliche Argumente durchgegangen, die dagegen sprachen. Nein, ermahnte er sich selbst, es durfte nicht mehr geschehen. Nie wieder.
6
Oh, yeah, Baby.
Das war das Einzige, was Annabelle wieder und wieder durch den Kopf ging, als sie etwas später in ihrem Zimmer saß und versuchte, sich Notizen zu den im Laufe des Tages geführten Gesprächen mit Vaughns Angestellten und Freunden zu machen. Auch die Erstellung eines Diagramms schlug infolge mangelnder Konzentration fehl, also beschäftigte sie sich stattdessen mit der längst fälligen Pressemitteilung, die sie an alle Leute verschicken wollte, die bereits einen Aufenthalt in Vaughns
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