Mach mich nicht an
gescheitert. Sobald er sie ansah, war der Augenblick wieder präsent, spürte er wieder ihre süßen Lippen, ihre üppigen Kurven, die sich an ihn geschmiegt hatten. Ächzend ließ er sich auf den Stuhl gegenüber von ihr fallen. Er musste sich wohl oder übel damit abfinden, dass sie ihn so schnell nicht mehr losließ - sei es nun sie selbst oder die Erinnerung an sie. Daran würde sich auch nichts ändern, bis ihre Arbeit hier abgeschlossen war.
»Wein?«, fragte sie.
Er nickte. »Warum nicht.«
Sie schenkte ihm ein und lehnte sich dann ein wenig nach vorn. »Du warst also Laufen, um dich ein bisschen abzureagieren, wie?«
Er fuhr sich mit der Hand durch die vom Wind zerzausten Haare. »Ist das so offensichtlich?«
Sie zuckte die Schultern. »Nur, wenn man genau hinsieht.«
Sie fixierte ihn aus halb geschlossenen Augen, bis kein Zweifel mehr bestand, wie sie das meinte.
Er musste lachen. »Kann ich dich etwas fragen?«
»Gern, wenn ich dir im Gegenzug auch eine Frage stellen darf.«
Er nickte wieder. »Bist du immer so direkt? Ich meine, in punkto Sex.«
Sie legte nachdenklich Daumen und Fingerspitzen aneinander. »Ich nehme an, das kommt darauf an. Ich tendiere dazu, offen zu sagen, was ich denke, und ich halte es auch nicht für sinnvoll, meine Gefühle zu verbergen. Was uns beide betrifft, versuche ich mich auf zwei Dinge zu konzentrieren.«
»Die da wären?«
»Erstens: Um die Probleme mit deinem Projekt zu beheben, bin ich auf deine Kooperation angewiesen, und bisher kommt von deiner Seite herzlich wenig Unterstützung; zweitens: Ich bin ein großer Fan von offener Kommunikation. Ob es uns passt oder nicht, wir fühlen uns eindeutig zueinander hingezogen. Anstatt mich dadurch von der Arbeit abhalten zu lassen, habe ich beschlossen, mir diese Tatsache einzugestehen und mich damit auseinander zu setzen, sonst kommen wir nicht weiter.«
Er blinzelte und starrte sie erstaunt an. »Heißt das, die Sache ist für dich damit erledigt und wir machen einfach so weiter?«
»Ich habe von weiter kommen gesprochen, nicht von weitermachen.« Sie unterstrich das Gesagte mit einer Kopfbewegung, bei der ihr der Pferdeschwanz über die Schulter hüpfte, die übrigens wieder in einem ihrer heiß geliebten bequemen T-Shirts steckte.
Er spießte die Gabel in sein Steak, begann aber noch nicht zu essen. Es war eine Sache, sich diese magnetische Anziehungskraft einzugestehen und eine ganz andere, etwas dagegen zu unternehmen. Einfach so weiter zu machen wie bisher schien ihm die klügste Taktik. Die sicherste. Er wusste nicht recht, was sie mit »auseinander setzen« meinte, aber da sie das Gespräch leitete, beschloss er, einfach abzuwarten und ihr zuzuhören.
»Ich dachte, wir könnten während des Essens den ersten Punkt ansprechen, also das Geschäftliche.«
Er atmete erleichtert aus und entspannte sich ein wenig. Ihm sollte es recht sein, wenn sie die Behandlung des heikleren Themas vorerst auf Eis legten.
Er machte sich über sein Steak her. »Kompliment an die Küche«, bemerkte er zwischen zwei Bissen.
»Werde ich ausrichten«, erwiderte sie lachend. In ihren Augen blitzte die Freude über sein Lob auf, ihre Wangen hatten sich verräterisch gerötet. Ein Blick auf sie und die Begierde flammte wieder in ihm auf.
»Nun erzähl mir erst einmal, weshalb du dieses Gästehaus eigentlich renovieren lässt. Ich bin sicher, es hat mit den Sommerkursen für die Kids zu tun. Dass du in der Schule freiwillig mit ihnen trainierst, weiß ich ja bereits. Aber was steckt dahinter?« Sie bemühte sich gar nicht erst um Subtilität.
Ihre Direktheit ließ unvermittelt zu Eis werden, was in ihm zu tauen begonnen hatte. Er fühlte sich zu ihr hingezogen, aber er vertraute ihr nicht. Jedenfalls nicht genug, um sein größtes Geheimnis zu lüften und damit seine größte Angst zu offenbaren - dass keine Frau jemals den wahren Brandon Vaughn lieben würde, den Mann hinter den Trophäen, hinter dem Ruhm, hinter dem Geld.
»Ich dachte, wir wollten uns übers Geschäft unterhalten.« Er räusperte sich. »Meine Motivation für das Projekt ist Privatsache.«
»So, so.« Sie lehnte sich zurück und trank den letzten Rest Wein in ihrem Glas. »Jedenfalls habe ich deine Frage beantwortet, und du hast versprochen, meine auch zu beantworten.«
Mittlerweile war ihr Blick glasig vom Alkohol. Der etwas zu tiefe V-Ausschnitt ihres Tops gewährte ihm eine verlockende Aussicht auf die weiche, blasse Haut ihres Dekolletees, die er nur allzu
Weitere Kostenlose Bücher