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Mach mich nicht an

Mach mich nicht an

Titel: Mach mich nicht an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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Kurven zweifellos besser zur Geltung gekommen, und doch sah sie dank ihres »am Morgen danach« - Looks unwiderstehlich aus. Ihr Sex-Appeal wirkte eben subtiler, wenn gewisse Details der Fantasie überlassen blieben.
    Sie zog eine Schnute, stakste wortlos quer durch den Raum und ließ sich gemütlich am Fußende des Bettes nieder, sichtlich unbeeindruckt von der Wölbung unter dem Laken, die ausnahmsweise weniger mit Erregung zu tun hatte, sondern in erster Linie stoffwechselbedingt war. Natürlich hatte sie ihn mit ihrem Gerede nur ablenken wollen - es störte sie nicht im Geringsten, wenn er nackt im Bett lag. Dafür störte es ihn umso mehr, dass sie ein weiteres Vieh angeschafft hatte.
    »Also, was ist jetzt?«, hakte er nach, und sei es nur, um dem Drang, sich mit ihr im Bett herumzuwälzen, entgegenzuwirken.
    Sie seufzte. »Sie ist mir gestern Abend zugelaufen, als ich mit Boris draußen war. Sie hatte kein Halsband, schnurrte und war offensichtlich hungrig, also habe ich sie mitgenommen, mit ein wenig Thunfisch gefüttert und in meinem Zimmer untergebracht. Ich muss vergessen haben, die Tür zu schließen, nachdem ich heute früh mit den beiden draußen war.«
    »Wir können sie nicht behalten.«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »O, doch, das können wir; zumindest, bis wir ihre Besitzer ausfindig gemacht haben.«
    Ihr entschlossener Tonfall signalisierte null Kompromissbereitschaft. Doch anstatt sich darüber zu ärgern, musste er lachen. »Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass du ein richtiger Sturschädel bist?«
    »Nein, nicht direkt. Obwohl Onkel Yank stets behauptete, als die Älteste sei ich es gewohnt, mich durchzusetzen.« Der Anflug eines Lächelns glitt über ihr Gesicht.
    Vaughn musterte sie aufmerksam. »Ich glaube, da steckt noch viel mehr dahinter.« Jetzt war er an der Reihe, Psychiater zu spielen und ihr Verhalten zu analysieren, genau wie sie es gestern Abend mit ihm getan hatte. Dann stand es wenigstens wieder unentschieden.
    »Was soll das nun wieder heißen?« Sie zog neugierig eine Augenbraue hoch.
    »Ich bin überzeugt, dein Kontrolltick geht auf deine Kindheit zurück. Du hast selbst erwähnt, dass du schreckliche Angst davor hattest, von deinen Schwestern getrennt zu werden und fest entschlossen warst, das zu verhindern. Und dazu musstest du stets die Kontrolle übernehmen.«
    Sie schwieg.
    Er nützte ihre ungewöhnliche Schweigsamkeit und fuhr fort: »Ich glaube, dein Helfersyndrom in Bezug auf Tiere ist eine weitere Folge dieses Kontrollticks, nur konzentrierst du dich eben nicht mehr auf die Rettung von Micki und Sophie, sondern auf Tiere.«
    Anstatt ihn anzufahren oder sich aufzuregen, schauderte sie bloß und bestätigte damit seine Theorie. Er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen, genau wie sie gestern bei ihm.
    Seltsamerweise fand Vaughn es nicht halb so befriedigend wie erwartet, es ihr mit gleicher Münze heimzuzahlen. Im Gegenteil - er fühlte sich schuldig, weil er schmerzliche Erinnerungen in ihr geweckt hatte. Trotzdem erfüllte es ihn ein klein wenig mit Genugtuung, dass sie für ihn ein ebenso offenes Buch war wie er für sie.
    Annabelle erhob sich und gesellte sich zu ihm ans Kopfende des Bettes, erstaunt darüber, wie gut er sie verstand und noch erstaunter, weil er sich überhaupt die Mühe gemacht hatte, über sie nachzudenken.
    Sie bemühte sich um eine nonchalante Miene, trotz der Gefühle, die er in ihr hervorgerufen hatte; trotz all der verflixten Pheromone, die um sie herum durch die Luft schwirrten. Tatsache war: Obwohl sich beide dagegen wehrten, fühlten sie sich immer stärker zueinander hingezogen, je besser sie einander kennen lernten.
    Sie leckte sich die Lippen. »Ob du nun Recht hast oder nicht - fass das jetzt ja nicht als Bestätigung deiner Theorie auf - die Katze hat kein Zuhause.«
    »Ich weiß.« Er grinste, sexy und selbstgefällig.
    »Wir können sie unmöglich auf die Straße setzen oder in ein Tierheim stecken, wo sie unter Umständen eingeschläfert wird.«
    »Das weiß ich auch.« Er klang resigniert.
    War das etwa ein Hoffnungsschimmer? »Es wäre auch gar nicht für lange und ich verspreche, ich werde sie von dir und deinem Bett fernhalten.«
    Bei dem Gedanken fiel ihr ein, dass die streunende Katze, dieser Glückspilz, neben dem nackten Brandon Vaughn aufgewacht war. Annabelle hatte vergeblich versucht, den vom Laken nur spärlich bedeckten Körper zu ignorieren. Jetzt saß sie auch noch direkt neben ihm - all diese

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