Mach mich nicht an
ihr Bewusstsein drangen, wurde ihr flau. »Du meine Güte. Gibt es auch nur eine einzige Frau in dieser Stadt, die dieser Kerl noch nicht flachgelegt hat?«
Nick legte ihr einen Arm um die Schulter und grinste sein typisches Grinsen. »Wahrscheinlich bist du die Einzige«, feixte er.
Sie lachte gezwungen. Das war wohl nicht gerade der geeignete Zeitpunkt, um ihn in ihre diesbezüglichen Pläne einzuweihen. »Ich hatte nicht die geringste Ahnung. Ich meine, dass Vaughn und Mara... Sie gehen so professionell miteinander um.«
Nick zuckte die Achseln. »Sie sind auch sehr professionell. Außerdem ist Vaughn stets sehr direkt. Jede Frau, die sich mit ihm einlässt, weiß von Anfang an, dass sie sich keine Hoffnungen auf einen Ehering machen muss. Er hat sich von seinen Liebschaften noch immer im Guten getrennt.« Damit war das Thema für ihn offenbar gegessen.
Annabelle sah sich in ihrem Entschluss bestätigt: Sie musste ihre Gefühle für Brandon Vaughn strikt unter Verschluss halten.
Dafür würde sie in Bezug auf Nick und Mara kein Blatt vor den Mund nehmen. »Mara interessiert sich doch längst nicht mehr für Vaughn; das muss dir doch klar sein.«
»Mir ist nur klar, dass ich mich mein Leben lang mit der Rolle des Zweitbesten abgefunden habe. Wenn ich mich schon auf eine ernsthafte Beziehung einlasse, dann mit einer Frau, die auch wirklich mich will und sich nicht nur deshalb für mich entscheidet, weil sie ihre erste Wahl nicht kriegen konnte.«
»Wenn dir das Ganze so sehr gegen den Strich geht, warum lebst du dann überhaupt noch hier?«, fragte sie binnen zwei Tagen bereits zum zweiten Mal. Versteh einer die Männer und ihre Logik! »Nein, warte, ich kenne die Antwort - weil Greenlawn deine Heimatstadt ist.«
Er nickte. »Genau.«
»Dann wird es Zeit, dass du langsam darüber hinweg kommst«, stellte sie unverblümt fest.
Er trat einen Schritt zurück und ließ sich auf der Tischkante nieder. »Ich weiß. Vielleicht würde es mir ja auch gelingen, wenn mir nicht ständig alle unter die Nase reiben würden, dass es mich doch ganz krank machen muss, der ewige Zweite neben meinem besten Freund zu sein.«
»Ach, hör auf«, winkte Annabelle ab. »Wer denkt denn so etwas?«
»Du zum Beispiel.«
Sie schnappte nach Luft. »Diese miese Ratte. Vaughn hat es dir also brühwarm erzählt?«
Zu ihrer Überraschung lachte er. »Nein, aber als du vorhin wissen wolltest, wer daran interessiert sein könnte, die Eröffnung zu verhindern, hast du mich dabei angesehen. Und das Geschwätz von wegen Eifersucht höre ich so oft, dass ich mich schon richtig daran gewöhnt habe. Tja, damit hast du meinen Verdacht bestätigt.«
»Nick, ich -«
Er schüttelte den Kopf. »Vergiss es. Du erledigst deinen Job, indem du Vaughn bei seinem Projekt hilfst und ich erledige meinen. Ich verstehe, dass du alle Möglichkeiten in Betracht ziehen musst.« Er sah ihr fest in die Augen. »Aber vielleicht verstehst du jetzt auch, warum ich nichts mit einer Frau zu tun haben will, die schon einmal bei Vaughn abgeblitzt ist.«
Annabelle konnte seine Gründe durchaus nachvollziehen, auch wenn sie überzeugt war, dass er in Bezug auf Mara falsch lag. »Aber sie interessiert sich wirklich für dich.«
»Nur, weil sie Vaughn nicht haben kann.« Er schüttelte erneut den Kopf. »Ende der Diskussion, okay?«
Sie runzelte die Stirn, gab sich aber geschlagen. »Okay.« Nichtsdestotrotz beschloss sie, mit Mara darüber zu reden. Annabelle wollte ihr helfen, Nicks Bedenken zu zerstreuen, zumal sie selbst diese Bedenken jetzt höchstwahrscheinlich noch geschürt hatte.
Seufzend blickte sie auf die Uhr an der Wand. Es war schon fast früher Nachmittag.
»Tja, Vaughn hat sich verdrückt; was sollen wir als Nächstes unternehmen?«, erkundigte sich Nick und lenkte das Gespräch damit geschickt wieder aufs Geschäftliche.
Annabelle lächelte. Er schien ihr ihre anfängliche Unterstellung zum Glück nicht weiter nachzutragen. »Könntest du den Reporter eine Zeitlang beschäftigen? Führ ihn einfach ein wenig herum - aber halt ihn von den ›Problemzonen‹ fern, ja?«
Er nickte. »Alles klar, wird gemacht.«
»Leihst du mir in der Zwischenzeit dein Auto?«
Er musterte sie misstrauisch. »Wo willst du hin?«
»Ich muss ein paar Besorgungen machen.« Sie würde ihrem Instinkt vertrauen und ein paar Leute aus Vaughns Vergangenheit befragen, ehe sie mit dem Journalisten sprach und der Außenwelt ihre Version der Ereignisse präsentierte.
»Es ist
Weitere Kostenlose Bücher