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Mach mich nicht an

Mach mich nicht an

Titel: Mach mich nicht an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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wohlsten, obwohl er sich beim besten Willen nicht erklären konnte, weshalb er zu ihrem erklärten Liebling avanciert war. Er hatte den Anzug aufs Bett gelegt und das Vieh auf der dunklen Anzugjacke zusammengerollt vorgefunden, als er aus der Dusche gekommen war. Der Versuch, die Spuren mit einer Bürste zu beseitigen, war nicht eben von Erfolg gekrönt gewesen.
    »Du hättest wenigstens dafür sorgen können, heute Abend ordentlich auszusehen. Wir haben schließlich ein paar wichtige Gäste eingeladen«, erinnerte ihn seine Mutter.
    Als wüsste er das nicht. Als wäre ihm das nicht absolut einerlei. Nun, er war zwar alles andere als begeistert über die Tatsache, dass sich sein Haus praktisch über Nacht in eine Art Arche Noah verwandelt hatte, aber er konnte der Versuchung, seine Mutter ein wenig zu ärgern, nicht widerstehen. Er wechselte einen amüsierten Blick mit Annabelle, die verschwörerisch zurückgrinste.
    Bei der Gelegenheit fiel ihm auf, dass ihr schwarzes Kleid makellos sauber war, obwohl sie einen Hund und einen Hasen in ihrem Zimmer beherbergte. »Wie kommt es eigentlich, dass du völlig fusselfrei bist?«
    »Tesafilm. Aber da du es so eilig hattest, konnte ich dich leider nicht mehr in mein Geheimnis einweihen.«
    Er hatte es tatsächlich eilig gehabt, weil er fürchtete, dass er ihr gleich das Kleid vom Leib reißen und dort weitermachen würde, wo sie heute Morgen unterbrochen worden waren, wenn er nicht umgehend in einen von Menschenmassen erfüllten Raum gelangte.
    Estelle räusperte sich. »Dürfte ich euch einen Moment um eure geschätzte Aufmerksamkeit bitten?«
    Die beiden sahen sie an. »Was ist los?«, erkundigte sich Vaughn.
    Sie verschränkte die Arme und fauchte: »Ihr habt mich beide belogen. Annabelle Jordan ist keine alte Bekannte von dir, und sie eröffnet auch kein Hotel in New York. Sie ist deine PR-Beraterin.« So wie sie das sagte, klang es wenig schmeichelhaft.
    Da wehte also der Wind her! Vaughn schüttelte lachend den Kopf. Er hatte doch lediglich versucht, Annabelles Beruf geheim zu halten, um nicht den Eindruck zu erwecken, er wolle die Öffentlichkeit aus purem Selbstzweck manipulieren.
    Es bestand also kein Grund für seine Mutter, Annabelle oder die Rolle, die sie in seinem Leben spielte, kritisch zu hinterfragen. Wahrscheinlich regte sie sich nur darüber auf, weil sie sich auf irgendeine Weise zurückgesetzt oder ungerecht behandelt fühlte.
    »Mrs. Vaughn«, setzte Annabelle an, »Ich -«
    Aber er fiel ihr ins Wort. »Überlass das mir. Mutter, ich habe Annabelle engagiert, damit sie sich um die PR für das Gästehaus kümmert. Was gibt es dagegen einzuwenden?«
    Estelle zupfte ihr Leinenjackett zurecht. »Hast du sie auch engagiert, um in deiner Vergangenheit herumzustochern und unangenehme Erinnerungen auszugraben? Um deinen Vater vor dem gesamten Vorstand bloßzustellen?«
    Er spürte, wie Annabelle neben ihm zusammenzuckte. Da er noch immer nicht wusste, worum es eigentlich ging, bekam er mit einem Mal ein flaues Gefühl in der Magengrube, aber er ignorierte die Anschuldigungen seiner Mutter und ließ sie stattdessen wissen, was er mit Sicherheit sagen konnte: »Ich orientiere mich in meinen Entscheidungen längst nicht mehr nach den Erwartungen, die ihr an mich stellt.«
    Andererseits wollte er auf keinen Fall allzu viel Aufmerksamkeit auf seine Vergangenheit lenken - und die einzigen Erinnerungen, die sein Vater definitiv als negativ einstufen würde, hatten allesamt mit der Schule zu tun.
    »Worauf willst du eigentlich hinaus?«, wollte er wissen.
    »In den Abendnachrichten kam ein Bericht über dein Projekt.«
    »Das war geplant -«
    Neuerlich schnitt er Annabelle das Wort ab, diesmal mit einer Handbewegung. »Estelle, ihr wisst doch bereits, dass dieses Projekt beschlossene Sache ist.«
    Sie seufzte. »Stell dich doch nicht absichtlich dumm, Brandon. Du weißt, wie sehr ich das hasse.« Mit diesen Worten griff sie nach der Fernbedienung für Fernseher und Videorekorder. Sekunden später flimmerte eine Aufzeichnung der Lokalnachrichten über den Bildschirm.
    Der Reporter erwähnte zunächst die mutwillige Beschädigung der Elektroleitungen in Vaughns Gästehaus sowie einige andere Schwierigkeiten. Dann appellierte er an die Gäste, die bereits gebucht hatten, sie sollten »der American-Football-Legende Brandon Vaughn« bei dieser »Investition in die nächste Generation« weiterhin ihr Vertrauen schenken.
    Vaughn musterte aus den Augenwinkeln seine PR-

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