Mach mich nicht an
Annabelle an, dass die Flaschen klirrten. »Zum Wohl.«
»Ich dachte, ihr hattet beschlossen, nicht vor der Party miteinander auszugehen?«
»Richtig.« Mara hatte ihre Flasche bereits geleert und stellte sie auf dem Nebensitz ab. »Siehst du hier etwa zwei Leute, die miteinander ausgehen? Ich nicht.«
Annabelle, die, wohl dank der Sonne, bereits den Wein spürte, ließ sich neben Mara nieder. »Ich sehe eine Frau, die ihre Bürokluft gegen enge Shorts und ein knappes Top ausgetauscht hat, um einem Mann sämtliche Sinne zu rauben.« Mara hatte auch Annabelle aufgefordert, sich umzuziehen, weshalb Letztere nun einen alten Minirock von Gap und ein Top im Flashdance-Stil trug.
»Dir kann man aber auch gar nichts vormachen.« Mara grinste und winkte Nick gleich noch einmal.
Annabelle konnte sich gut vorstellen, dass Nick gerade einen mittleren Schweißausbruch erlitt, der nichts mit dem Wetter zu tun hatte. Und dann war da noch Vaughn ...
Sie hatte nicht gewusst, dass er seine Tätigkeit als freiwilliger Coach auch in den Ferien ausübte - von einer Spezialtrainingseinheit mit Todd hie und da einmal abgesehen. Der Mann überraschte sie immer wieder, und stets im positiven Sinne. Sie konnte nicht Gedanken lesen, aber falls er in etwa dasselbe dachte wie sie, dann konnte er es bestimmt kaum erwarten, mit ihr allein zu sein.
»Hallo!« Mara schnippte vor Annabelles Nase mit den Fingern. »Ich habe dich gefragt, ob du vorhast, dir die Tatsache, dass du kein dummer Teenager mehr bist, ebenfalls zunutze zu machen.«
»Hmm.« Annabelle legte den Kopf schief und verschlang Vaughn mit Blicken. »Interessante Formulierung«, murmelte sie und nahm einen großen Schluck Wein. Wo sie schon einmal hier war, um Vaughn zuzusehen, konnte sie es genauso gut genießen. Er machte verschiedene Übungen mit den Jungs, trieb sie zu Höchstleistungen an und hielt dabei mühelos mit ihnen Schritt. Zwischendurch hielt er inne und spähte verstohlen zur Tribüne hoch. Zu ihr. Seine dunkle Sonnenbrille verbarg die Augen; trotzdem fühlte sie seinen leidenschaftlichen Blick auf sich ruhen, las unmissverständlich Verlangen in seiner Miene.
Sie spürte ebenfalls die Begierde in sich aufflackern. Er sah ungemein sexy aus in seinen Shorts und dem abgeschnittenen T-Shirt, das Haar glänzte feucht von der schweißtreibenden körperlichen Betätigung. Einfach atemberaubend.
Er kümmerte sich um alle Jungs gleichermaßen, aber es war offensichtlich, dass ihn mit Todd eine ganz spezielle Beziehung verband. Er ließ den Jungen besonders hart arbeiten, belohnte seine Anstrengungen mit Ermutigung und anerkennendem Schulterklopfen. Vaughn hatte offensichtlich einen Draht zu seinen Schützlingen. Wenn er schon mit den Kindern anderer Leute so gut umgehen konnte, dann wurde er bestimmt auch einmal ein fantastischer Vater. Allein bei dem Gedanken daran wurde Annabelle ganz flau.
Ein schriller Piff aus Vaughns Pfeife riss sie unvermittelt aus ihrem Tagtraum. Die Jungs versammelten sich um ihren Trainer. Annabelle sah auf die Uhr und stellte erstaunt fest, dass eine volle Stunde vergangen war.
Neben ihr erhob sich Mara und sammelte ihre sieben Sachen ein.
»Wo willst du hin?«, wollte Annabelle wissen.
»Ich gehe mich von Nick verabschieden. Mal sehen, ob er den Köder gefressen hat.«
Annabelle nickte. »Gute Idee.«
»Was ist mit dir?«
»Ich werde wohl zu Vaughn nach Hause fahren und nachsehen, ob jemand eine Nachricht für mich hinterlassen oder einen Termin gebucht hat. Ich bin überzeugt, dass Vaughn sich viel mehr in der Öffentlichkeit zeigen muss.«
Mara verdrehte die Augen. »Das darf doch nicht wahr sein! Da fülle ich dich mit Alkohol ab und schleppe dich hier her, damit du zwei verschwitzte, knackige Kerle beobachten kannst, und du denkst nur an die Arbeit.« Sie stieß Annabelle den Ellbogen in die Rippen. »Fällt dir wirklich keine interessantere Abendgestaltung ein?«
Annabelle schloss die Augen und ließ ihrer Fantasie freien Lauf. Was würde sie tun, wenn ihr nichts und niemand im Wege stünde? Die Nacht allein mit Vaughn verbringen. Unter den Sternen, an einem Ort, an dem sie völlig ungestört wären, unbehelligt von seinen Eltern, ihrem Onkel, ihren Schwestern und selbst von ihren Haustieren.
Sie öffnete die Augen und begann in ihrer Handtasche zu wühlen.
»Was machst du denn jetzt wieder?«
Annabelle kritzelte ein paar Worte auf ein Stück Papier und faltete es in der Mitte durch. »Mara, könntest du mich eventuell bis
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