Mach mich nicht an
sportlerischen Fähigkeiten signalisieren, doch wenn Roy nicht aufpasste, konnte er mit seinem Übereifer Todd die ganze Sache noch vergällen.
»Dein Sohn ist ein richtiges Naturtalent. Du kannst stolz auf ihn sein«, sagte er zu seinem Vorarbeiter.
Roy straffte die Schultern und hob den Kopf ein wenig höher, wobei er Vaughn mit einem seltsamen Blick bedachte. »Er ist für mich auf jeden Fall das Größte.« Das klang, als wolle er damit unterstreichen, dass er das ältere Recht auf Todd hatte. War Roy etwa insgeheim eifersüchtig, weil sein Sohn seine Freizeit so oft mit Vaughn verbrachte?
Nick klopfte dem Elektriker auf die Schulter. »Ich bin sicher, Todd weiß das auch.«
»Aber der Junge braucht dich«, wandte sich Roy nun an Vaughn und sah ihm dabei so eindringlich und beschwörend in die Augen, dass dieser zu der Überzeugung kam, er müsse sich getäuscht haben - natürlich war Roy nicht eifersüchtig.
»Und wir helfen ihm auch gerne, Nick und ich.«
Roy trat nach einem Klumpen Erde. »Aber das reicht nicht. Stell dir nur mal vor, wie weit er kommen könnte, wenn du den Trainerjob an der Universität annehmen würdest.«
Vaughn schnappte einen mitleidigen Blick von Nick auf und presste die Lippen aufeinander. So sehr Roy seinen Sohn auch liebte, es war nicht seine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass der Junge sein Leben meisterte. Er hatte ein eigenes Leben und genügend eigene Probleme.
»Hör zu, Roy. Ich mag die Jungs wirklich sehr und werde auch immer für sie da sein, aber ich muss mich jetzt wirklich auf mein Projekt konzentrieren«, erklärte Vaughn und bemühte sich verzweifelt, die Enttäuschung in Roys Augen zu ignorieren.
»Vergiss Vaughn - trainier lieber selber mit Todd bei euch zu Hause im Hinterhof«, schlug Nick vor. »Das tut der Vater-Sohn-Beziehung bestimmt gut.«
Roy runzelte die Stirn. »Er hängt lieber mit seinen Freunden herum.«
»Dann lass ihm seine Freiheiten«, riet Vaughn. »Die brauchen Jungs in diesem Alter. Vor allem Todd, weil er diesen Sommer so stark unter Druck steht. Er weiß ja, wenn er dich braucht, bist du für ihn da.«
»Wahrscheinlich hast du Recht. Tja, dann mach ich mich mal wieder an die Arbeit. Ich möchte unbedingt, dass wir trotz unserer Probleme den Zeitplan einhalten können.«
Damit stampfte er von dannen, in Richtung Parkplatz. Vaughn und Nick wechselten einen Blick. »Er hat eben sonst nichts im Leben«, sagte Nick. »Also säuft er und betrügt seine Frau und setzt all seine Hoffnungen und Träume auf Todd. Zerbrich du dir deswegen nicht den Kopf.«
»Okay.« Was blieb, war ein seltsames Ziehen in der Brust, wie immer, wenn er über Todd und sich selbst nachdachte. Es gab so viele Parallelen, und doch auch viele Unterschiede. »Dann mache mich mal auf den Weg.«
»Erst wirst du dich wohl mit Ms. Jordan auseinander setzen müssen.« Nick spähte grinsend auf die andere Seite des Footballfelds.
Vaughn holte tief Luft, als er Annabelle näher kommen sah. Ultrahohe Stöckelschuhe, endlos lange Beine. Gebannt verfolgte er jeden einzelnen ihrer Schritte.
Da rief Mara, die Annabelle auf den Fuß folgte: »Nick, kann ich kurz mit dir reden?«
Vaughn lachte in sich hinein. »Ich habe den Eindruck, du kannst dich auch auf etwas gefasst machen, mein Freund.«
Annabelle schlenderte mit laszivem Hüftschwung auf ihn zu. »Ich wusste ja, dass du während des Schuljahres Trainer spielst, aber ich hatte keine Ahnung, dass sich diese Tätigkeit auch auf die Ferien erstreckt.«
Er zuckte die Schultern. »Du hast mich nicht danach gefragt.«
»Aber ich habe dir eingebläut, dass ich jeden Schnipsel Information für die PR-Offensive gebrauchen kann. Und trotzdem enthältst du mir immer wieder etwas vor.«
Sie trat noch einen Schritt näher, packte ihn am T-Shirt und zog ihn zu sich heran. »Ich kann Geheimniskrämerei nicht ausstehen.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und sah ihm in die Augen. Sein Blick war allerdings an ihren Lippen hängen geblieben.
»Ich dagegen bin sehr für Offenheit und Ehrlichkeit, wie du weißt«, stellte sie fest und hauchte ihm einen flüchtigen, verführerischen Kuss auf den Mund.
Sein Körper reagierte umgehend. Am liebsten wäre er gleich hier unter freiem Himmel, auf dem Rasen, vor Nick und Mara über sie hergefallen. »Dir ist hoffentlich klar, dass wir Publikum haben?«
Er wies mit einer Kopfbewegung auf seinen besten Freund und seine Assistentin, konnte allerdings nicht mit Sicherheit sagen, ob die beiden
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