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Mach mich nicht an

Mach mich nicht an

Titel: Mach mich nicht an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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Vorderpfoten.
    »Ich habe seinen Hintern in der Hand«, grummelte Vaughn wenig begeistert.
    Boris streckte sich und leckte Vaughn zur Belohnung übers Gesicht, worauf dieser sich den Hund zu Annabelles Verblüffung ganz selbstverständlich in die Armbeuge bettete und an die Brust drückte.
    Sie grinste. »Na also, geht doch. Ich wollte übrigens mit dir reden.«
    »Dann lass uns reingehen.« Er umrundete sie und streckte die Hand nach dem Türknauf aus, doch sie flüsterte hastig »Nein!« und räusperte sich. »Ich möchte Nick und Mara nicht stören. Die beiden sind... beschäftigt.«
    »Ahhh.« Er nickte wissend. »Wie wär‘s dann mit einem Spaziergang?«
    »Ich komme zwar gerade von einem Spaziergang, aber im Sommer kann man eigentlich nie genug frische Luft schnappen.« Sie deutete mit einer Kopfbewegung auf den Ausgang. »Gehen wir.«
    Diesmal schlugen sie einen anderen Weg ein und begaben sich zum Parkplatz. Da Boris sich hartnäckig weigerte, selbst zu laufen, musste Vaughn ihn wohl oder übel tragen. Er fügte sich mit sichtlichem Widerwillen. Trotzdem hatte er riesige Fortschritte gemacht, wie Annabelle einräumen musste, wenn man bedachte, dass er sich am Anfang mit Händen und Füßen dagegen gesträubt hatte, die Tiere überhaupt mitzunehmen.
    »Worüber wolltest du mit mir...«
    Doch Annabelle kam ihm zuvor: »Was steckt eigentlich hinter deiner Abneigung gegen Tiere?«
    Er blieb stehen, lehnte sich an eines der geparkten Autos und musterte sie finster. »Was findest du so toll an ihnen? Von der bedingungslosen Liebe einmal abgesehen?«
    Sie betrachtete ihn aus zusammengekniffenen Augen. Worauf wollte er hinaus? »Ich habe keine Ahnung. Wahrscheinlich finde ich es einfach schön, für sie zu sorgen«, gab sie widerstrebend zu und fuhr fort: »Der Gedanke, dass sie mich brauchen, gefällt mir.«
    Vaughn nickte. »Da hast du‘s. Erinnerst du dich an den Fisch, von dem ich dir erzählt habe?«
    »T.D.?«
    Vaughn war überrascht. »Ich kann nicht fassen, dass du dich an den Namen erinnerst.«
    Sie zuckte die Achseln. »Na ja, ich hatte den Eindruck, er war dir wichtig. Was ist mit ihm?«
    »Ein Kind gewinnt einen Fisch bei einem Schulfest. Um den Fisch zu füttern, muss es in der Lage sein, die Anleitung auf der Verpackung zu lesen, richtig?«
    Vaughn verzog das Gesicht. Wer hätte gedacht, dass es ihm so schwer fallen würde, über diesen Vorfall zu reden.
    »Es könnte doch auch seine Eltern bitten, sie ihm vorzulesen -« Annabelle brach unvermittelt ab.
    Zweifellos war ihr gerade wieder eingefallen, wie verständnislos seine Eltern waren, und sie hatte den logischen Schluss daraus gezogen.
    »Ganz recht«, knurrte er. »Und nachdem ich mein allererstes Haustier auf dem Gewissen hatte, war ich fest entschlossen, nie wieder für irgendetwas Verantwortung zu übernehmen.«
    Sie streckte den Arm aus und streichelte ihm über die Wange; eine simple, besänftigende, tröstliche Geste, die ihm bisher stets verwehrt geblieben war. Selbst Laura, seine erste Frau, hatte ihm diese Art von Fürsorglichkeit vorenthalten, das war ihm inzwischen klar. Mit der Annahme, sie würde ihm automatisch Verständnis entgegenbringen, weil sie Pädagogin war, hatte er sich gründlich getäuscht. Diese Erkenntnis half ihm nun, seine traumatischen Erfahrungen wenigstens zum Teil zu verarbeiten. Wieder etwas, wofür er tief in Annabelles Schuld stand.
    »Hab Vertrauen zu dir selbst«, murmelte sie. »So wie ich.« Sie beugte sich vor und streifte flüchtig mit den Lippen seinen Mund, was den Hund dazu veranlasste, unvermittelt in wildes Gebell auszubrechen, sodass die beiden erschrocken auseinander fuhren.
    »Er ist eifersüchtig«, stellte Annabelle fest.
    Vaughn betrachtete den Hund Stirn runzelnd. »Boris, bist du sicher, dass du ein Männchen bist? Wenn ja, dann wüsstest du nämlich, was Sache ist.«
    Annabelle musste lachen. Das brachte ihn gleich auf andere Gedanken. Er nutzte die Gelegenheit, um das Thema zu wechseln. »Ich nehme mal an, du bist nicht zu mir gekommen, um über die Haustiere zu reden, die ich als Kind hatte. Also, was liegt an?«
    »Ich wollte dir vorschlagen, eine Wohltätigkeitsveranstaltung zu organisieren, passend zum Ziel deines Projektes. Ich weiß natürlich nicht, wie es finanziell bei dir aussieht, aber ich dachte da an einen größeren öffentlichen Auftritt, dessen Erlös in ein Stipendium für Kinder mit Leseschwäche fließt. Alter und Anforderungsprofil der betreffenden Kinder können wir

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