Mach mich nicht an
der Rolle des Voyeurs; er brannte darauf, auch seine eigene Begierde zu stillen. Vaughn hatte sich selten so blitzschnell seiner Jeans und Boxershorts entledigt. Dann war er über ihr, zitternd vor Leidenschaft, sah ihr in die Augen und drang tief in sie ein, wieder und wieder, ließ sich melken von ihrem Fleisch, das ihn fest umschloss und ihn bis auf den letzten Tropfen aussaugte - und zwar nicht nur im körperlichen Sinne, sondern auch emotional.
13
Annabelle spazierte
mit Boris durch den weitläufigen, wunderschön gestalteten Park, der das Gästehaus umgab. In der Nähe der Bäume, unter denen sie mit Nick das Picknick abgehalten hatte, setzte sie sich ins Gras und ließ den Hund von der Leine, damit er sich so richtig austoben konnte und hinterher hoffentlich schlafen würde wie ein Murmeltier.
Seit Lolas Ultimatum und ihrer unmittelbar darauf folgenden Abreise waren zwei Tage vergangen. Onkel Yank lungerte weiterhin hier herum, pflegte seine miese Laune und ließ sich immer neue Ausflüchte einfallen, um Lola anrufen zu müssen. Annabelle wusste, dass Lola durch nichts von ihrer Entscheidung abzubringen war. Da ihre Schwestern beide geschäftlich unterwegs waren, war das Büro seither unbesetzt und Annabelle hatte keine Möglichkeit, herauszufinden, was eigentlich los war. Somit war sie wohl oder übel gezwungen, sich auf ihren Auftrag und ihr Leben hier in Greenlawn zu konzentrieren.
Mara hatte der schriftlichen Werbeaktion eine virtuelle via Email folgen lassen und erhielt seither täglich Anrufe von Gästen, die ihre Reservierungen bestätigten und ihrer Freude über die angebotene Gratisnacht Ausdruck verliehen. Natürlich gab es auch eine Reihe von Leuten, die kein Risiko eingehen wollten und ihren Aufenthalt stornierten, um ihre Ferien anderswo zu verbringen. Doch laut Mara überwog eindeutig das Lob für Vaughn und sein Projekt. Die meisten Anrufer wollten sich weder die Gelegenheit, die Nachhilfekurse im Sommer mitzufinanzieren, noch die Gratisübernachtung entgehen lassen.
Außerdem waren die Schäden an den elektrischen Leitungen so gut wie behoben, da die Arbeiter in doppelten Schichten daran zugange waren. Alles in allem standen die Dinge also gar nicht schlecht. Annabelle wollte Vaughn nur noch einen letzten Vorschlag unterbreiten, ehe sie nach New York zurückkehrte. Mit großer Wahrscheinlichkeit würde sie sogar früher als geplant abreisen können, aber sie verspürte nicht die geringste Lust, ihm das einzugestehen. Sie wollte die verbleibende Zeit hier so gut wie möglich nutzen.
Sie schloss die Augen und rief sich die vergangenen Nächte mit ihrem Klienten in Erinnerung. Seit Vaughn zu dem Schluss gekommen war, dass seine Strategie der Enthaltsamkeit weder für ihn noch für sie funktionierte, hatten sie mehrere traumhafte Nächte miteinander verbracht. Zu schön, um wahr zu sein, dachte Annabelle.
Nach traumlosem Schlaf in der Sicherheit und Geborgenheit seiner Arme zu erwachen war die reine Glückseligkeit. Immer wieder musste sie sich selbst zur Vorsicht mahnen und sich daran erinnern, dass Vaughn kein Mann für den Rest des Lebens war. Und es wäre auch nicht besonders hilfreich, wenn sie die üppig grüne Umgebung des Gästehauses allzu sehr ins Herz schloss oder das riesige, leere Haus, das förmlich danach schrie, von einer Frau ein wenig verschönert zu werden.
Höchste Zeit, ans Geschäft zu denken. Sie stieß einen Pfiff aus. Sogleich kam Boris gerannt und ließ sich bereitwillig von ihr in den Arm nehmen. Sie begab sich zurück zum Büro. Dort angekommen, blieb sie abrupt vor der Türe stehen, als sie Nick und Mara verhalten lachen und reden hörte. Klang nicht unbedingt, als wären sie am Arbeiten.
Da sie die beiden nicht stören wollte, wandte sie sich schwungvoll zum Gehen und prallte dabei frontal gegen Vaughns massive Brust.
»Hoppla.« Er packte sie an den Armen, damit sie nicht hinfiel. Sogleich begann Boris ungeduldig zu zappeln, damit er Vaughn das Gesicht lecken konnte.
Annabelle lachte. »Hier, nimm ihn einfach.« Sie reichte ihm den Köter. Er nahm ihr das Hündchen ab und hielt es ungeschickt am Bauch, sodass Boris mit den Beinen strampelte und verzweifelt den Kopf reckte in dem Versuch, sich dem Objekt seiner Begierde zu nähern.
Annabelle schüttelte den Kopf. »Ihr seid echt erbärmlich, alle beide. Sieh mal, so musst du ihn halten.« Sie zeigte Vaughn, wie er Boris am einfachsten halten konnte - eine Hand am Hinterteil, die andere unter den
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