Mach mich nicht an
seinen Wagen; er selbst wollte mit Nick und Mara erst am Tag der Party in die City kommen, um möglichst wenig Zeit bei den Renovierungsarbeiten zu verlieren.
»Weißt du, was ich mich frage?« Sie schlug den Kofferraumdeckel zu und bemühte sich um einen lockernonchalanten Tonfall.
»Was denn?«, fragte er.
»Wir organisieren jetzt seit Jahren diese Party; wie kommt es nur, dass die Vorbereitungen dafür jedes Jahr aufwändiger werden und mich immer mehr Nerven kosten?«
Er ging mit ihr zur Fahrertür, öffnete sie und hielt einen Moment inne, die Hand auf das Fenster gelegt. »Könnte es daran liegen, dass du dieses Jahr ein paar Dutzend Leute mehr eingeladen hast?« Er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Was du nicht hättest tun müssen und wofür ich dir übrigens sehr dankbar bin.«
»Ich weiß, aber genau deshalb habe ich es ja getan, nur für dich.«
Er lächelte sein umwerfendes Lächeln - nicht das anzügliche Grinsen, bei dem ihr jedes Mal die Knie weich wurden. Auch nicht das sinnliche Lächeln, das er vielen Leuten schenkte, das aber nichts bedeutete. Nein, er schenkte ihr sein hundertprozentig echtes, nur für sie bestimmtes Lächeln, bei dem sie sich stets so lebendig fühlte. Mit dem er ihr das Gefühl vermittelte, etwas Besonderes zu sein, ja, geliebt zu werden.
Dabei war davon nicht ein einziges Mal die Rede gewesen.
Liebe.
Sie blinzelte in die gleißende Morgensonne und dachte noch einmal zurück an die Nacht, die sie in seinem Bett verbracht hatte, geborgen in seinen Armen, umgeben von ihren Haustieren - eine Nacht, die einfach perfekt gewesen war, weil sie ihn liebte.
Ganz recht, sie liebte ihn.
Ach du Schreck. Sie war wirklich zu dämlich. Nun war es ihr doch tatsächlich schon wieder passiert! Sie hatte sich verliebt, und das, obwohl sie sich geschworen hatte, ihr Herz strengstens unter Verschluss zu halten. Verliebt, noch dazu in Brandon Vaughn - ausgerechnet in diesen egozentrischen Exfootballspieler, der sich selbst zu wichtig nahm, um über seine eigene Nasenspitze hinauszusehen.
Pah. Wenn es doch nur wahr wäre! Wenn die Beschreibung von Vaughn, die sie sich so sorgfältig zurechtgelegt hatte, auch nur annähernd zuträfe, dann müsste sie jetzt nicht um ihr Herz bangen.
»Alles okay bei dir? Du wirkst plötzlich so abwesend.«
Sie setzte ein sonniges Lächeln auf. »Ja, ja, alles bestens. Ich habe nur bereits an die Fahrt gedacht und überlegt, was in New York noch alles ansteht«, log sie.
»Dann solltest du dich auf den Weg machen.«
»Stimmt.«
Doch er machte keine Anstalten, zur Seite zu treten, sondern blockierte weiterhin die Fahrertür.
»Was soll das?«, fragte sie.
»Sag ›Auf Wiedersehen, Vaughn‹«, befahl er, die Stimme mit einem Mal leise und heiser.
»Auf Wiedersehen, Vaughn«, hörte sie sich wiederholen, verzaubert von seiner Stimme. Von seinem bezwingenden Blick. Von ihm.
Er beugte sich zu ihr hinunter. »Auf Wiedersehen, Annabelle.«
Ich werde dich vermissen, dachte sie, sprach es aber nicht aus.
Und als er seine Lippen auf ihre presste, hatte sie den Eindruck, dass dieses Gefühl auf Gegenseitigkeit beruhte.
Nach der Zeit in Greenlawn kam Annabelle New York City vor wie eine andere Welt. Sie begab sich zu Barney‘s, wo sie mit Lola und ihren Schwestern verabredet war, um Kleider für die Party auszusuchen. An und für sich liebte sie Shoppen und hatte diese Einkaufsorgien stets genossen, doch jetzt, ohne Vaughn, erschien ihr das Ganze eher wie eine lästige Pflicht. O, je. Ihr schwante nichts Gutes.
»Annabelle, meine Liebe!«, flötete Elizabeth, ihre persönliche Einkaufsberaterin, kaum, dass sie den Laden betreten hatte und bis zum Kosmetikstand vorgedrungen war.
»Hallo«, gab Annabelle zurück und umarmte Elizabeth kurz, aber herzlich.
»Wie schön, dich nach so langer Zeit endlich wieder zu sehen. Hast du dich entschlossen, deine alten Klamotten aufzutragen oder betrügst du mich womöglich?«, schalt Elizabeth.
Sie hatte Annabelle für unzählige Gelegenheiten eingekleidet - von eleganten Wohltätigkeitsbällen bis hin zu Grillpartys und Picknicks.
Annabelle lachte. »Keine Sorge, ich bin nicht fremdgegangen, ich war bloß sehr beschäftigt.«
Elizabeth hakte sich bei ihr unter. »Tja, dann lass mich dir kurz vorführen, was ich speziell für dich auf die Seite gelegt habe. Ich habe Stunden damit zugebracht, für jede Einzelne von euch genau das richtige Outfit zu suchen, damit sowohl Lola als auch ihr drei die Stars
Weitere Kostenlose Bücher