Mach mich nicht an
bin Sophie, die mittlere der Jordan- Schwestern.«
»Sie ist unser Genie und kommt sich ungeheuer wichtig vor«, fügte Annabelle grinsend hinzu, während zwei der wichtigsten Menschen ihres Lebens sich artig die Hand gaben.
Randy Dalton wurde von Vaughn mit einem finsteren Blick begrüßt, der seinem attraktiven Aussehen allerdings keinen Abbruch tat.
»Ich nehme mal an, ihr beide müsst einander nicht vorgestellt werden«, bemerkte Annabelle trocken.
»Nein, ich kenne den Kerl«, stellte Vaughn mit deutlicher Verachtung in der Stimme fest. »Sein Foto war oft genug in der Zeitung.«
»Du bist aber ganz schön verklemmt, Mann.« Randy schüttelte den Kopf und lachte, um die testosterongeschwängerte Atmosphäre ein wenig zu entkrampfen. »Ich wusste ja, dass du deine Laufbahn beendet hast, aber du solltest trotzdem hin und wieder ein bisschen trainieren, um Stress abzubauen.«
»Ich werd‘s mir merken«, gab Vaughn zurück. Dann wandte er sich an Annabelle. »Ich kann nicht fassen, dass du etwas mit diesem Kerl hattest.«
Annabelle stöhnte. »Woher weißt du das?« Sie hatten einander zwar vieles anvertraut, doch das Kapitel Randy Dalton hatte sie tunlichst gemieden. Was in Annabelles Augen deutlich bewies, welch untergeordnete Rolle Dalton in ihrem Leben mittlerweile spielte.
»Na, ich lese die Zeitung.«
»Und glaubst du alles, was du dort liest?« Sie legte den Kopf schief. »Bei all deiner Erfahrung mit Journalisten solltest du selbst am besten wissen, dass ihre Darstellung der Fakten oft nicht gerade schmeichelhaft ausfällt.«
»Da hat sie Recht«, stimmte Randy ihr zu.
»Schnauze«, zischte Annabelle erneut.
Vaughn zog sie ein wenig näher an sich, weg von Randy. »Natürlich glaube ich nicht alles, was diese Klatschblätter so schreiben, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ihr beide ein Paar wart und er dir wehgetan hat. Und wenn dir der Dreckskerl noch einmal zu nahe kommt, werde ich ihm wehtun.«
Annabelle riss überrascht die Augen auf. Vaughn zeigte Gefühle! Es klang ja fast, als wolle er Besitzansprüche stellen!
»Los, komm, Dalton«, drängte Sophie. »Höchste Zeit für einen Drink.« Sie warf Annabelle einen entschuldigenden Blick zu. »Randy lässt wirklich kein Fettnäpfchen aus; aber wir arbeiten daran«, erklärte sie und fuhr, zu Brandon gewandt, fort: »Es war schön, dich kennen zu lernen, Vaughn. Vielleicht ergibt sich ja später noch eine Gelegenheit für einen kurzen Plausch.«
Was, wie Annabelle wusste, so viel bedeutete wie »Ich werde dich nachher über deine Gefühle für meine Schwester ausquetschen«. Sie bedachte Sophie mit einem bitterbösen Blick.
»Vielleicht auch nicht.« Sophie grinste und machte einen Abgang. Randy zerrte sie an der Hand hinterher, die Finger auffallend intim mit den seinen verschlungen.
Annabelle stellte ihr leeres Glas auf dem Tablett eines vorbeigehenden Kellners ab.
»Ich habe den Eindruck, die beiden verbindet mehr als nur das Geschäft«, bemerkte Vaughn.
Annabelle lachte. »Das glaube ich kaum. Sophie weiß eben, wie man Idioten wie ihn an die Kandare nimmt.«
Vaughn fixierte sie aufmerksam. »Du wärst also nicht eifersüchtig, wenn sie eine Affäre hätten?« Aus seinen Augen sprach aufrichtige Besorgnis.
»Um Himmels willen, nein!«, gab sie ehrlich entrüstet zurück. »Glaub mir, Randy ist -«
»Passé, ich weiß.«
Sie grinste. »Sehr passé. Aber es freut mich, dich wieder zu sehen«, sagte sie und wechselte damit abrupt das Thema. »Es freut mich sogar sehr.«
Vaughn lächelte von einem Ohr zum anderen, als er erwiderte: »Ich muss sagen, ich finde es auch unheimlich schön, dich wieder zu sehen.«
»Meinst du das ernst?« Sie machte gar nicht erst den Versuch, ihre Unsicherheit zu kaschieren. »Wenn ich es nämlich nicht besser wüsste, dann würde ich sagen, du bist mir in den letzten zwei Tagen aus dem Weg gegangen.«
Vaughn streckte die Hand aus und legte sie ihr auf die Wange. Das war wieder typisch Annabelle. Scharfsinnig und direkt wie eh und je. Er hatte tatsächlich versucht, den Kontakt mit ihr einzuschränken in der Hoffnung, dass seine Sehnsucht nach ihr irgendwann nachlassen würde.
Als er sie nun ansah, wurde ihm klar, dass das nicht so schnell passieren würde. Sie war ein Teil von ihm geworden, ob es ihr nun passte oder nicht - höchstwahrscheinlich eher nicht. »Natürlich meine ich das ernst«, entgegnete er schroff und drückte ihr, wie um es zu beweisen, einen Kuss auf den Mund.
Sie
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