Mach mich nicht an
galt und sie nicht über ihr Verhältnis zu Vaughn sprechen wollte; nicht einmal mit den Menschen, die ihr am nächsten standen.
Sophie lächelte. »Du bist natürlich voreingenommen, weil es unsere Party ist.«
»Aber was für eine Party!« Annabelle ließ den Blick durch die prächtigen wintergartenähnlichen Räumlichkeiten schweifen, in denen das traditionelle Firmenfest stattfand.
Das Lokal namens Tavern on the Green war umgeben von einer privaten Grünanlage, die sie ebenfalls angemietet hatten.
Von den handgearbeiteten Stuckdecken des Glaspavillons hingen glitzernde Waterford-Kristalllüster. Und außerdem bot sich von hier eine exzellente Aussicht auf den sonnendurchfluteten Central Park.
Annabelle nippte an ihrem Drink und leckte sich den fruchtigen Geschmack von den Lippen. »Die meisten von Vaughns Angestellten und Vorarbeitern sind tatsächlich gekommen«, stellte sie fest. Es freute sie, dass die Anwesenden sich offensichtlich hervorragend amüsierten und die festliche Stimmung in vollen Zügen genossen. Es gab sogar einen DJ, der Hits auflegte, damit getanzt werden konnte.
Sie hatte beabsichtigt, seinen Angestellten eine kurze Verschnaufpause zu gönnen, sie dem alltäglichen Trott zu entreißen, mit vorzüglichem Essen und Trinken zu verwöhnen und ihnen einen unterhaltsamen Tag in Manhattan zu bieten, nach dem sie hoffentlich zufrieden zurückkehrten und ihre Arbeit für Brandon Vaughn gerne wieder aufnahmen.
Nun, dieses Ziel hatte sie erreicht. Sie hob das Glas und beglückwünschte sich zur geleisteten guten Arbeit.
Sophie stieß mit ihr an. »Wir mussten lediglich den Saal umbuchen - im Park Room hätten wir die zusätzlichen Leute nie und nimmer untergebracht. Zum Glück war der hier noch frei«, bemerkte Sophie. »Wo steckt denn nun Brandon Vaughn? Ich kann es kaum erwarten, ihn kennen zu lernen.«
»Er ist noch nicht hier.«
»Vielleicht steckt er im Stau. Wann wollte er losfahren?«
»Hat er nicht gesagt.« In Wahrheit hatte Annabelle ihn nicht danach gefragt.
In den zwei Tagen, seit sie wieder in New York war, hatte sie nichts von ihm gehört und ihn telefonisch weder zu Hause noch im Büro erreichen können. Auch Mara schien durchaus in der Lage, sie in Greenlawn zu vertreten und ihre Arbeit weiterzuführen. Annabelle fragte sich, ob es von nun an wohl immer so laufen würde, während sie in einem Zug ihr Glas leerte.
»Hey, du Schluckspecht; so gierig habe ich dich gar nicht in Erinnerung«, tönte da Randy Dalton, ihr Ex und Sophies gegenwärtiger Klient, der sich eben zu ihnen gesellte.
Annabelle bedachte ihn mit einem geringschätzigen Blick.
Sophie ebenfalls.
»Schnauze, Dalton«, befahlen beide unisono.
Er machte unbeeindruckt einen Schritt auf Annabelle zu. »Weißt du, Süße, das alles tut mir echt Leid«, schnarrte er im breitesten texanischen Akzent, den sie früher so sexy gefunden hatte. Jetzt fand sie ihn eher zum Kotzen.
»Was genau tut dir denn Leid, Randy - dass du mich betrogen hast? Dass du dabei erwischt wurdest? Dass du mich abserviert hast? Oder ganz einfach, dass du am Leben bist?«
Sophie gab einen erstickten Laut von sich. Annabelle hätte wetten können, dass sie krampfhaft versuchte, sich ein Lachen zu verbeißen.
»Komm schon, Annabelle, du weißt doch, dass wir rein gar nichts gemeinsam hatten. Es musste früher oder später enden. Und wie gesagt, es tut mir Leid.« Er legte ihr plump-vertraulich den Zeigefinger unters Kinn. »Vergeben und vergessen?«
Annabelle sah dem Mann, von dem sie einmal gedacht hatte, sie würde ihn lieben, in die Augen. Seltsam, wie blass und unbedeutend ihr diese Gefühle jetzt erschienen im Vergleich zu dem, was sie für Brandon Vaughn empfand. Ein Gedanke, der ihr nebenbei bemerkt eine Heidenangst einjagte.
Noch ehe sie dazu kam, Randys Entschuldigung anzunehmen oder ihm zu sagen, dass er ein erbärmlicher untreuer Wichser war, der ihr ohnehin nie sonderlich viel bedeutet hatte, gab ihm jemand einen unsanften Klaps auf die Hand.
»Lass gefälligst die Finger von ihr, Dalton.«
Bis Annabelle klar war, wem die Stimme gehörte, hatte sich Randy bereits aufgeplustert und eine Kämpferpose eingenommen.
»Vaughn.« Annabelle war selten so froh über sein Erscheinen gewesen. Ein derart intensives Glücksgefühl gehörte eigentlich verboten.
»Das ist also der berühmte Brandon Vaughn«, stellte Sophie ehrfurchtsvoll fest. »Es freut mich sehr, dass wir uns endlich kennen lernen.« Sie streckte ihm die Hand hin. »Ich
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