Mach mir die Wüstenwühlmaus: Heißer Sex erhält die Liebe (German Edition)

Aufmerksamkeitsstörung und nimmt uns sehr stark in Anspruch« oder » Ich stehe sehr unter Druck wegen unserer Geldsorgen« oder » Wir haben momentan unheimlich viel um die Ohren« –, doch meist sind solche Vorwände nur bequeme Ausreden. Der eine Partner würde gern Sex haben, aber irgendetwas am anderen turnt ihn ab. Wie soll man am besten damit umgehen? Eine Notlüge vorbringen? So wird zwar niemand verletzt, aber wir haben weiterhin seltenen und unbefriedigenden Sex. Oder sollen wir die Wahrheit sagen und riskieren, dass wir damit die Beziehung nachhaltig schädigen?
    Gordon, 32, und Maya, 28, gehen aufmerksam und rücksichtsvoll miteinander um. Gordon denkt immer nach, bevor er den Mund aufmacht – für den Fall, dass etwas herauskommt, das wehtut. Maya schaut zu Gordon auf und schätzt seine Meinung über ihr Kunsthandwerk (sie arbeitet in Teilzeit als Töpferin, würde den Beruf aber gern in Vollzeit ausüben) und sein Wissen in den Bereichen Marketing und Networking (wodurch ihre Arbeiten es in mehrere Gruppenausstellungen geschafft haben). Von außen betrachtet sind sie ein perfektes Paar: Sie können sich jeweils in die Lage des anderen versetzen, interessieren sich für die Träume und Ambitionen des Partners und verlassen sich aufeinander. Leider war ihr Liebesleben eine Katastrophe.
    » Wir haben ungefähr einmal pro Monat Sex«, so Gordon.
    » Wenn ’s hochkommt«, warf Maya ein. » Und wenn, dann mache immer ich den ersten Schritt.«
    » Maya legt sich wirklich ins Zeug und versucht immer, mich aus der Reserve zu locken. Sie macht erotische Tanzbewegungen oder zieht sich sexy Dessous an, aber ich bin oft einfach nicht in Stimmung.« Er lächelte und zuckte mit den Achseln – als wäre dies eben eins von den Dingen, die wir nicht ändern können, so wie das Wetter.
    » Was für ein Gefühl löst das bei Ihnen aus?«, fragte ich Maya.
    » Er hat sehr hohe Ansprüche – alle seine Freundinnen waren toll im Bett.« Sie schien immer kleiner zu werden.
    » Ich bin nie untreu gewesen und habe dir auch keinen Anlass gegeben, mir zu misstrauen«, erwiderte Gordon. Ich spürte, dass noch etwas anderes dahintersteckte, und ermunterte ihn fortzufahren. » Aber ich will Maya nicht wehtun.«
    Die hatte bereits nach einem Taschentuch gegriffen. » Ich habe eine Ahnung, was er gleich sagen wird.«
    » Was soll das bringen?«, fragte er mich.
    Es war offensichtlich, dass Gordon kurz davor war zu erklären, warum er so selten Lust auf Sex mit Maya hatte. Auch wenn es bewundernswert war, dass er Informationen zurückgehalten hatte, die wehtaten, war trotzdem etwas durchgesickert – wahrscheinlich durch Andeutungen, Witze oder schroffe Abfuhren, die sofort wieder zurückgenommen wurden. Was noch schlimmer war: Das hatte Maya wirklich verletzt. Sie hatte ein geringes Selbstvertrauen, was ihre Qualitäten im Bett anbelangte, und die wiederholten Zurückweisungen hatten es noch weiter untergraben. Tatsächlich griff sie, je mehr wir über Sex sprachen – und wenn auch nur ganz allgemein –, umso häufiger nach Taschentüchern. Es überrascht nicht, dass Gordon immer zurückhaltender wurde. Doch solange nicht direkt über seine Probleme gesprochen wurde, konnte Maya ihm nichts entgegenhalten und das Paar keinen Weg finden, um mit seinen Schwierigkeiten umzugehen.
    Was also war es, das Gordon offen aussprechen musste?
    » Es gibt bestimmte Gerüche, die ich nicht mag«, gestand er.
    Wenn es um Sex geht, ist es wichtig, die Dinge beim Namen zu nennen, also ermutigte ich ihn vorsichtig, noch direkter zu werden.
    » Maya mag spontanen Sex, aber wenn die letzte Dusche schon mehrere Stunden zurückliegt, mag ich den Geruch ihrer Vagina nicht.«
    » Ich weiß, dass wir nur dann miteinander schlafen, wenn wir direkt aus der Dusche kommen«, gab Maya zurück.
    Die Stimmung im Raum hatte sich komplett verändert. Maya hatte gedacht, es ginge um etwas viel Schlimmeres; sie hatte die Chance, etwas beizutragen, und wir konnten daran arbeiten, das Liebesleben der beiden zu verbessern.
    Bevor Sie anfangen, sich gegenseitig Ihre Probleme zu gestehen, ist es wichtig, dass Sie sich zwei grundlegende Fragen stellen:
Kann mein Partner an dem, was mir nicht passt, etwas ändern? Wenn das Verhalten Ihres Partners Sie aufregt und Ihr Liebesleben beeinträchtigt, ist es wichtig, dass Sie ehrlich sind und darüber sprechen, was Sie stört. Dass Gordon sich über den Geruch beschwert hat, ist o. k., weil dies etwas ist, das Maya leicht