Mach mir die Wüstenwühlmaus: Heißer Sex erhält die Liebe (German Edition)
ist ein Streitpunkt, bei dem man sich ständig im Kreis dreht, und viele Paare haben eine Art Waffenstillstand geschlossen.
Simon und Cassie sind ein typisches Beispiel dafür, wie ein Partner den anderen wegen Sex unter Druck setzen kann. » Ich mache mir wirklich Sorgen, dass wir uns voneinander entfernen. Wir haben früher etwa einmal die Woche Sex gehabt – obwohl mir öfter lieber gewesen wäre –, aber in letzter Zeit findet er noch seltener statt«, meinte Simon. » Es ist, als müsste ich bei meiner Frau darum betteln, und wenn es zwischen uns kein Zusammengehörigkeitsgefühl gibt, wie können wir uns dann weiterentwickeln?«
Cassie sah die Situation anders: » Aber du schenkst mir gar keine Aufmerksamkeit. Außer wenn du mit mir schlafen willst, sprichst du nicht mit mir; ich habe das Gefühl, dass du mir nicht zuhörst und meine Bedürfnisse gar nicht beachtest.« Da Simon wie die meisten Männer besser auf Stress reagiert, bildete er sich ein, dass Cassie auch darauf reagieren würde, wenn er Druck ausübte, um Sex zu bekommen, doch seine Strategie hatte sie natürlich abgeturnt. Für Cassie, und die meisten Frauen sehen das genauso, waren die gemeinsame Zeit und das Reden Dinge, die die Bindung förderten. Wie wir aber bei den Wüstenwühlmäusen beobachtet haben, brauchen Frauen halb so viel Kontaktzeit wie Männer, um sich zu binden. Männer dagegen brauchen ein viel stärkeres » Zusammengehörigkeitsgefühl«, um sich ihrem Partner nah zu fühlen. Stundenlanges Reden ist nicht ihr Ding. Kein Wunder, dass sie mit den Augen rollen, wenn Frauen reden wollen, und sich danach sehnen, die Dinge schnell mit Sex in Ordnung zu bringen. Faktisch ist es so, dass beide Geschlechter vom jeweils anderen erwarten, dass der Partner genau das Gleiche braucht wie man selbst.
Mythen über das Begehren
Es sollte einfach sein, das Begehren zu definieren. Bei einem ersten Date stellen wir uns die Frage: » Begehre ich ihn oder sie?« Befinden wir uns in einer festen Langzeitbeziehung, fragen wir uns: » Will ich Sex?« Wir überwachen ständig unseren Lustlevel. Lust ist sicher etwas, das wir entweder fühlen oder nicht. Ist es denn so einfach? Ist es nicht. Lust ist komplizierter und funktioniert nicht wie ein simpler Ein-Aus-Schalter, und unsere Ansichten werden von einer ganzen Reihe kultureller Mythen beeinflusst – von denen die meisten uns nur zur Hälfte bewusst sind.
Begehren ist eine natürliche Sache
Wenn wir einen rein biologischen Ansatz wählen, ist das Begehren ein Werkzeug, damit Arten sich fortpflanzen. Es geht darum, Spannung abzubauen oder zu kratzen, wenn es juckt. Von einer anderen Seite aus betrachtet ist Begehren das Verlangen nach sexueller Befriedigung – etwas, das unserem eigenen Wesen innewohnt (Freuds Vorstellung von der Libido oder vom Sexualtrieb), oder Teil des Menschen (John Stuart Mill, britischer Philosoph des 19. Jahrhunderts, glaubte, dass wir Befriedigung suchen und Schmerz aus dem Weg gehen). An keiner dieser Auffassungen ist etwas falsch, bloß, dass sie die Lust in unserem » Reptiliengehirn« verorten – am Anfang unserer Wirbelsäule –, wo solche grundlegenden Funktionen wie die Atmung und die Verdauung gesteuert werden. Außerdem werden wichtige Entscheidungen bezüglich unserer Zukunft unseren Hormonen überlassen.
Alicia, 32, kam zu mir, weil sie keine Liebe finden konnte. Als wir uns ihre Beziehungshistorie ansahen, stellten wir fest, dass ihre Beziehungen entweder hochgradig leidenschaftlich waren (sie aber mit den Männern wenige oder gar keine Interessen teilte) oder auf Freundschaft basierten (mit wenig oder gar keinem Sex). Sie hatte gerade eine ihrer leidenschaftlichen Beziehungen beendet beziehungsweise war zumindest dabei, es zu versuchen: » Jasper war sehr gut für mich. Er gab mir wieder das Gefühl, attraktiv und begehrenswert zu sein, und wenn Sie ein kleines Kind haben, ist das keine Selbstverständlichkeit. Ich weiß aber, dass er nicht der Richtige für mich ist. Ich will die Sache beenden, aber dann ruft er mich an und überredet mich, mich auf einen Drink mit ihm zu treffen, und ich sage mir: ›Warum auch nicht, ich habe ja nichts anderes vor.‹ Wenn ich ihn sehe, spüre ich ein Verlangen in mir, und ich kann meine Finger nicht von ihm lassen. Natürlich landen wir im Bett, auch wenn ich weiß, dass ich mich am nächsten Morgen furchtbar fühle.« Im Gegensatz dazu war die Beziehung zum Vater ihres Kindes, Howard, eine auf » Freundschaft«
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