Mach mir die Wüstenwühlmaus: Heißer Sex erhält die Liebe (German Edition)
nur mit Mädels –, sodass die jungen Wühlmäuse zu dem Zeitpunkt, als die Tests begannen, es kaum abwarten konnten loszulegen. Das von Dr. Courtney De Vries angeleitete Team ging davon aus, dass die Weibchen und die Männchen das gleiche Verhalten zeigen würden – denn die Verhaltensunterschiede zwischen den Geschlechtern verringern sich bei monogamen Arten. Doch die jungen Wühlmäuseweibchen brauchten nur sechs Stunden mit einem begehrenswerten Männchen, bevor sie bereit waren, sich mit ihm zu einem Pärchen zusammenzutun, wogegen die jungen Männchen 14 Stunden brauchten, bevor sie sich entscheiden konnten.
Die Wissenschaftler hegten den Verdacht, dass die Partnerwahl noch mit einem anderen Hormon zusammenhing, dem sogenannten Vasopressin. Sie wussten bereits, dass Vasopressin für das Stressmanagement verantwortlich war, aber was würde passieren, wenn sie ihre Wühlmäuse einer Stresssituation aussetzten? Könnte dies zu einer schnelleren Bindung führen? Also ließen sie dieses Mal die jungen Wühlmäuse drei Minuten lang in einem kleinen Wassertank schwimmen; sie konnten dabei weder den Boden berühren noch herausklettern. Anschließend fischten sie die Mäuse mit einem Netz wieder heraus und setzten sie in ihren Käfig zurück, wo sie sich 30 Minuten lang erholen konnten, bevor sie mit ihren potenziellen Partnern zusammengebracht wurden.
War dies für die Wühlmäuse etwa so, wie wenn Sie mit einer Schachtel mit der Lieblingsschokolade Ihres geliebten Schatzes im Arm einen See durchschwimmen würden, oder war es ein totaler Reinfall? Wieder unterschieden sich die Geschlechter erheblich. Die Männchen waren schneller bei ihrer Auswahl und bildeten nach dem Schwimmtest stärkere Verbindungen. Die Weibchen reagierten dagegen ganz anders auf den Wassertank. Sie konnten sich jetzt nicht mehr innerhalb von sechs Stunden entscheiden, und selbst als sie sich schließlich zu Pärchen zusammentaten, brauchten sie mit fremden Wühlmäusen dreimal so lange wie die Kontrollgruppe, die nicht dem Schwimmstress ausgesetzt gewesen war.
In einer zweiten Studie über den Einfluss von Stress auf die Partnerwahl prüfte das Team aus Maryland den Wert eines adrenalinähnlichen Steroids mit dem Namen Corticosteron (welches durch das Vasopressin im Körper freigesetzt wird). Selbst unter normalen Bedingungen ist er bei Präriewühlmäusen außergewöhnlich hoch – fünf- bis zehnmal höher als bei ihren polygamen Cousins, den Rocky-Mountains-Wühlmäusen. Durch Studien über Präriewühlmäuse in freier Wildbahn wusste das Team, dass der Corticosteronwert bei jungen Weibchen schnell sank, wenn diese auf unbekannte Männchen trafen. Was würde passieren, wenn die Wissenschaftler einschritten und diesen Prozess unterbrachen? Also nahmen sie zwei Gruppen von Wühlmausweibchen, die gerade das Nest verlassen hatten. Bei der ersten Gruppe injizierten sie eine Extradosis Corticosteron, und bei der zweiten Gruppe blockierten sie die natürliche Produktion dieses Steroids. Während die erste Gruppe überhaupt kein Interesse an einer Pärchenbildung zeigte, wählten die Weibchen in der zweiten Gruppe ihren Partner in Rekordzeit: innerhalb einer Stunde oder sogar noch weniger. Und was passierte, als der Test wiederholt wurde, aber dieses Mal mit jungen Präriewühlmausmännchen? Wie beim Schwimmtest reagierten die männlichen Wühlmäuse positiv auf die Extradosis des Stress-Steroids, doch als dieses blockiert wurde, waren sie selbst 24 Stunden nachdem sie in Kontakt mit geeigneten Weibchen gekommen waren, noch immer keine Bindung eingegangen.
Vasopressin kommt auch im Menschen vor. Doch die Wissenschaftler verstehen noch nicht, wie es bei Männern funktioniert, spekulieren aber, dass der Mechanismus ein ähnlicher ist wie bei den Präriewühlmäusen. Das Hormon wird auf jeden Fall bei sexueller Erregung ausgestoßen. Vasopressin könnte auch eine Erklärung dafür sein, warum Männer als Freunde oder Ehemänner oft so eifersüchtig sind und warum Stress bei Frauen total abturnend wirkt, während Männer positiv auf eine Herausforderung reagieren.
Schritt drei: Brücken bauen
Bei meinem Erstgespräch mit neuen Klienten befrage ich Paare immer zu ihrem Liebesleben. Die mit Abstand häufigste Antwort ist, dass ein Partner, meistens der Mann, mehr Sex will, damit er die Nähe zur Partnerin fühlen kann. Der andere Partner, meistens die Frau, hält dagegen, dass sie erst dann Sex haben kann, wenn sie sich dem Partner nah fühlt. Dies
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