Mach sie fertig
ganz abwegig.
»Gut, dass Sie nicht mit dem Auto hergekommen sind, es ist nämlich nicht so leicht zu finden.«
Sie lachten. Die Stimmung entspannte sich.
In der Garage war es kühl. Drei Autos standen dort geparkt. Der Audi, ein Volvo V 70 und ein schwarzer Porsche 911 . Niklas zeigte auf den Porsche. »Der sollte Zweihundert kosten, nicht wahr?« Wieder: Lachen.
Er besah sich den Audi näher. Gute Voraussetzung: Er würde keine Aufmerksamkeit erregen. Alle Scheiben bis auf die Frontscheibe waren getönt. Genügend Platz, wenn man die Rücksitze herunterklappte. Die Xenonscheinwerfer sorgten im Dunkeln für eine bessere Streuung des Lichts. Vielleicht kein Geländewagengefühl wie bei dem Jeep, den er sich zuvor angesehen hatte, aber der Vierradantrieb dürfte auch für eine akzeptable Geländegängigkeit sorgen. Nina wusste nicht genau, wie das GPS -System funktionierte, aber das konnte Niklas auch selbst herausfinden. Sie hatte ihn nicht gerade viele Kilometer gefahren, und das Scheckheft wirkte komplett. Könnte nicht besser sein. Der Wagen würde seiner werden – er musste vorher nur noch den Preis herunterhandeln.
Sie zeigte ihm, wo die Winterreifen standen. Niklas rollte einen heran. Untersuchte ihn.
»An einem sonnigen Tag wie diesem will man ja nicht unbedingt an den Winter denken. Aber diese Reifen sind nicht okay. Viel zu stark abgefahren.« Er drückte die Fingerspitze so tief wie möglich hinein. »Das Profil hier beträgt nur noch ein paar Millimeter.«
Sie diskutierten weiter über den Wagen. Die Winterreifen stammten offensichtlich von einem anderen Auto. Das Baby auf dem Arm verhielt sich ruhig. Nina lächelte Niklas an. Lachte über seinen Versuch, Witze zu machen. Nach zehn Minuten sagte er: »Ich bin absolut interessiert an dem Wagen. Würde ihn für Hundertachtzig sofort nehmen. Ich muss schließlich neue Winterreifen kaufen.«
Nina sah ihm erneut in die Augen. »Eigentlich sollten Hundertachtzig okay gehen. Aber dann können Sie ihn nicht gleich mitnehmen. Denn das muss ich erst mit meinem Mann besprechen, wenn er heute Abend nach Hause kommt.«
Und wieder. Niklas’ Gedanken blitzten auf: In welchen Verhältnissen lebte diese Frau? Was hatte ihr kleines Baby in dieser sonnendurchfluteten Luxusvilla schon mit ansehen müssen? Die Gedanken wirbelten herum, immer schneller. Er riss sich zusammen. Versuchte zu lächeln. »Und für Hundertneunzig?«
Nina streckte die Hand aus. »Der Deal ist perfekt.«
In der Zwischenzeit hatte er sich einen Job besorgt, letztlich doch einen Posten als Wachmann. Saß in einer Kabine und kontrollierte die hinein- und herauskommenden Fahrzeuge auf dem Gelände des Arzneimittelunternehmens Biovitrum in Solna. Durfte nicht einmal eine Waffe bei sich tragen. Blätterte in Zeitschriften. Die Langeweile schlimmer, als während eines Sandsturms an einem Stacheldrahtzaun entlang zu patrouillieren.
Alle Utensilien, die er bestellt hatte, waren inzwischen eingetroffen. Sie lagen aufgereiht auf dem Fußboden in seiner Wohnung bereit.
Die Grundausstattung zum Abhören durch Wände hindurch: ein MW - 22 -Set. War laut Gebrauchsanweisung für dreißig Zentimeter dicke Zementwände, Fenster, Türen, et cetera problemlos geeignet.
Ein GPS -Lokalisierungssystem für Fahrzeuge – für Autos, die er gezwungen war zu orten, in die er aber nicht hineinkam.
Zwei Sorten Kameras. Würden sich für die Männer eignen, die in einem Einfamilienhaus wohnten. Zum anderen vier kleine Kameras für eine verdeckte Überwachung. Man konnte sie in Steckdosen, Kabelleisten, unter Lampen, in Sicherungskästen anbringen. Perfekt für diejenigen, die in Wohnungen wohnten.
Eine Anzahl gewöhnlicher Wanzen: kleine Mikrophone mit funkgesteuerten Signalen.
Eine Speichereinheit. Konnte die Aufzeichnungen von mehreren Tagen speichern und gewährleistete eine Fernüberwachung mittels Internet und anderen Netzwerken. Konnte vier Überwachungskameras gleichzeitig bedienen. Das Herzstück seiner Ausrüstung.
Und schließlich noch die Kleinteile: nach innen gerichtete Türspione, zusätzliche Linsen für die Kameras, zwei verschiedene Nummernschilder für das Auto, Fernglas, Leiter, zweckmäßige Kleidung, Bücher, Werkzeug.
Er hatte bereits mehr als Fünfundsiebzigtausend investiert. Kriege waren teuer – eine alte Wahrheit. Mit etwas Glück blieb er alles in allem unter Dreihunderttausend. Er war auf diesen Job als Wachmann unbedingt angewiesen. Das Geld von DynCorp würde nicht bis in
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