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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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keine Ahnung, wer John Ballénius war. Unter der vierten Nummer meldete sich ein Mann mit einer absoluten Säuferstimme, der gewisse Geschäfte mit Ballénius getätigt hatte, wie er sagte. Als Thomas begann, Fragen zu stellen, legte er auf.
    Also beschloss Thomas, noch einmal bei der Tochter, Kicki, anzurufen. Ihre Antwort war deutlich: »Ich hab keine Ahnung, wo mein Vater sich aufhält. Wir haben seit über sieben Jahren keinen richtigen Kontakt mehr, auch wenn er in den letzten Monaten oft versucht hat, mich anzurufen. Ich hab aufgelegt, sobald ich gemerkt hab, dass er es war. Aber darüber haben wir ja schon gesprochen.« Sie klang ehrlich. Thomas fragte sie, ob sie wisse, wo er sich in der Zwischenzeit aufgehalten habe. Kicki meinte, dass ihr alter Herr zu Hause in der Tegnérgata sein müsste. Ansonsten wüsste sie nichts.
    Aber der Kerl war nun mal nicht zu Hause. Thomas – kein Kripobeamter, aber wie schwierig mochte es sein, einen anrüchigen Fünfzigjährigen in Stockholm ausfindig zu machen? Plötzlich kam ihm der Gedanke, dass Ballénius möglicherweise bekannter war, als er bislang angenommen hatte.
    Thomas nahm erneut Kontakt zu Jonas Nilsson auf. Teilte ihm die Informationen über Ballénius mit, die er bei der Suchanfrage im Register erhalten hatte. Bat Nilsson, nachzufragen, ob jemand im Bezirk City mehr über ihn wusste. Er meldete sich zwei Stunden später. Ein paar alte Polizeifüchse hatten nur gelacht, als er in der Mittagspause rumgefragt hatte. John Ballénius war bekannt wie ein bunter Hund, was krumme Sachen anging. Wie Thomas gemutmaßt hatte.
    Nilsson klärte ihn auf. Ballénius war ein notorischer Spieler. Poker, Sportwetten, Pferde, alles. Der Kerl hatte in der guten alten Zeit außerdem im Spielkasino Oxen in der Malmskillnadsgata rumgehangen. Thomas kannte das Kasino, berüchtigter schwarzer Club in den Achtzigern. Eine Menge Presse über Oxen: Es war der Zufluchtsort von Christer Pettersson – dem Mann, den die Mehrheit der schwedischen Bevölkerung verdächtigte, den Ministerpräsidenten Olof Palme ermordet zu haben.
    Der wertvollste Tipp der Polizeifüchse war, Ballénius in Solvalla oder im Kasino zu suchen.
     
    Thomas begann in Valla. V 75 . Überall Schilder mit der Aufschrift: der Extrabonus des Tages, der Jubiläumspokal. Es war eines der größten Trabereignisse des Jahres. In den Informationsbroschüren wurde angekündigt, dass jeder, der auch nur das geringste Faible für Trabrennen besaß, vor Ort sein würde. Also war es selbstverständlich, dass Thomas dort sein würde. Hoffentlich dachte Ballénius genauso.
    Das Wetter war herrlich. Draußen war es proppenvoll – die Befürchtungen darüber, dass der Regen zurückkehren könnte, waren ebenso vergessen wie der Treibhauseffekt auf einer Automesse. Betriebsame Atmosphäre, Spannung in der Luft. Werbetafeln für Agria Tierversicherungen pflasterten das Areal. Jeder hatte heiße Würstchen, Bier und Wettscheine in der Hand. Über Lautsprecher wurde das bevorstehende Rennen angekündigt. Gleich würde es losgehen.
    Thomas nahm nicht an, dass Ballénius sich auf der Außentribüne aufhielt, verließ sich auf sein Gefühl. Im Erdgeschoss wohl auch nicht.
    Das nächste Stockwerk hieß Bistro – einfachere Selbstbedienung mit Tischen in unterschiedlicher Höhe. Aussicht über die Rennbahn. Es kostete dennoch immerhin fünfzig Mäuse Eintritt. Thomas hielt dem Kassierer am Eingang seinen Polizeiausweis hin. Dieser erkundigte sich, ob etwas passiert sei. Thomas schüttelte mit dem Kopf. Zeigte ihm eine Kopie des Passbildes von Ballénius. »Nein, nein, aber wir suchen nach einem Mann. John Ballénius, kennen Sie ihn?« Nun war es an dem Kassierer, den Kopf zu schütteln. Der Typ war ziemlich jung, konnte noch nicht lange auf Valla gearbeitet haben. Riet Thomas, den heute für das Restaurant verantwortlichen Organisationschef zu fragen, einen Jens Rasten. Thomas ging zum Tresen vor und fragte eine Serviererin nach Rasten. Sie verschwand in der Küche. Ein hellhaariger Mann mit Bierbauch kam heraus.
    Leichter dänischer Akzent: »Hej, wenn ich es richtig verstehe, sind Sie von der Polizei. Ich bin Jens Rasten, Verantwortlicher für das Bistro. Wie können wir Ihnen helfen?«
    »Sorry, wenn ich an so einem hektischen Tag störe. Ich suche eine Person mit dem Namen John Ballénius. Kennen Sie ihn?«
    Rastens Augen blickten zuerst runter auf die Fotokopie, dann schräg nach oben. Er schien intensiv nachzudenken.
    »Tut mir

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