Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
Vom Netzwerk:
Einen Mord.«
    Ballénius erstaunt. »Oh, verdammt. Aber was wollen Sie von
mir

    Thomas erklärte es ihm kurz. Dass sie eine Telefonnummer in der Hosentasche einer ermordeten Person gefunden hätten. Dass die Nummer höchstwahrscheinlich identisch mit einem Anschluss war, den Ballénius zuvor besessen hatte, was bereits mit Hilfe seiner Tochter überprüft worden sei. Der Kerl lehnte sich gegen eine Wand. Weiter unten hörte man Schreie und Anfeuerungsrufe. Der Lauf hatte begonnen. Ballénius visierte irgendeinen Punkt hinter Thomas an.
    Der Kerl: extrem nervös. Die Situation irgendwie nicht gerade optimal. Im Falle fachgerechter Ermittlungen hätte man Ballénius zu einer informellen Vernehmung einbestellen müssen. Jetzt aber musste Thomas die Sache eben so durchziehen.
    »Tja, und nun wüsste ich gerne, ob Sie wissen, wer der Tote ist.«
    Johns Blick begegnete kurz dem seinen. »Wo, sagten Sie, haben Sie ihn gefunden?«
    »Im Gösta Ekmans väg 10 . Das liegt in Axelsberg.«
    »Aha.« Ballénius’ trauriges Gesicht verzog sich. Jetzt war sein Gesichtsausdruck – insofern überhaupt möglich – noch verbitterter.
    »Wissen Sie, wer es sein könnte?«
    »Keine Ahnung.«
    »Kennen Sie die Adresse?«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    Thomas war gestresst – die Situation war für eine Vernehmung so ungeeignet wie nur möglich. Er musste unbedingt auf der Stelle etwas herauskriegen. Er probierte es mit einem Fake.
    »Ihre Tochter hat uns bereits erzählt, dass Sie es wissen. Ich habe gestern zuletzt mit Kicki gesprochen.«
    John Ballénius sah geschockt aus. Guckte Thomas an und sagte nur: »Kicki?«
    »Ja, Kristina. Wir haben uns länger unterhalten. Ich war sogar draußen bei ihr in Huddinge.«
    Es klang, als seufzte John. »Ist das wahr?«
    »Ja, das ist genauso wahr, wie es wahr ist, dass Sie den Toten kennen. Oder?«
    »Es könnte ein alter Kumpel von mir sein.«
    »Sind Sie sicher? Und wie heißt er?«
    »Ich kenn ihn schon lange nicht mehr. Das Ganze ist lange her. Ich weiß nichts.«
    Laute Hurrarufe im Hintergrund. Ein hochgewetteter Traber schien das Rennen nach Hause zu laufen.
    »Kommen Sie, sonst müssen wir Sie zur Vernehmung einbestellen.«
    »Dann müssen Sie das wohl tun.«
    »Reißen Sie sich zusammen. Sagen Sie mir nur, wie er heißt.«
    »Ich weiß nichts, sag ich doch. Es ist viele Jahre her. Er hatte schon immer ’nen Knall. Hatte nicht alle Tassen im Schrank. Schade um ihn. Verdammt schade.«
    »Aber wie hieß er?«
    John stand ganz still, dann sagte er: »Classe.«
    »Und weiter?« Thomas war sich der Antwort schon zu neunundneunzig Prozent sicher. Dennoch: Er wollte die Bestätigung. Komm jetzt, John Ballénius. Mach schon.
    Die Leute kamen aus dem Restaurant herauf. Drängelten in Richtung Wettschalter. Der Lauf da unten war beendet. Zeit, auf das nächste Pferd zu setzen. Der Bereich vor den Kassen füllte sich zügig.
    Thomas versuchte, den Namen aus Ballénius herauszukitzeln – es musste Rantzell gewesen sein, der von Ballénius’ Handy aus angerufen worden war. Claes Rantzell.
    Plötzlich machte Ballénius eine ruckartige Bewegung. Warf sich zur Seite. Thomas versuchte ihn aufzuhalten. Bekam seinen Hemdsärmel zu fassen, eine Mikrosekunde konnte er ihn halten. Dann glitt ihm der Stoff durch die Finger.
    John stürmte in Richtung der Schlangen vor den Wettschaltern. Drei Meter Vorsprung plus der Überraschungseffekt. Geradewegs in die Volksmenge hinein. Der Kerl rannte wie der Teufel. Thomas rannte hinterher. Jagte den langbeinigen Mann, so gut es ging. Noch mehr Leute drängten nach oben zu den Kassen. Einige wedelten mit ihren Wettscheinen. Johlten, riefen hurra. Er versuchte, sich einen Weg zu bahnen.
    Thomas sah, wie Ballénius’ Vorsprung zunahm.
    Er winkte mit seinem Dienstausweis. Es brachte nichts. Zu viele Leute.
    Er brüllte. Schob die Leute zur Seite. Versuchte, vorwärts zu kommen.
    Er musste etwas unternehmen.

34
    Mahmud auf dem Weg, seinen Vater zu treffen. Irakischer Club in Skärholmen, Dal Al-Salam. Robert fuhr ihn hin. Sie saßen schweigend im Wagen. Hörten sich Jay-Zs bombastischen Sound an. Robert fuhr wie ein Verrückter.
    Es war eine Woche vergangen, seitdem Mahmud seine letzte Rate an die Born-to-be-hated-Leute gezahlt hatte. Er hätte fröhlich sein müssen. Er hätte sich frei, selbständig, ungebunden fühlen müssen. Hätte.
    Alles abgefuckt. Er war müde. Kaputt. Vor allem sauer. Sie hatten ihn dermaßen in den Arsch gefickt, dass er geheult

Weitere Kostenlose Bücher