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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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kochen. Weiter einen Korridor auf der anderen Seite entlang. Abgeblätterte gelbe Farbe an den Wänden. Neonröhren mit Wackelkontakt. Vorbei an einer Toilette, einer Putzkammer, einem Kühlraum, einer Umkleide. Wie in einem verdammten Mafiafilm. Ganz hinten lag ein Büro. Die Frau schloss die Tür hinter ihnen. Niklas betrachtete sie näher. Aschblondes Haar, das bis zu den Schultern reichte. Ringe unter den Augen, die die Schminke nicht verdecken konnte. Und dennoch eine gewisse Entschlossenheit im Blick. Sein Kriegerinstinkt sagte ihm: Diese Frau war ein echter Warrior.
    Sie schloss einen Holzschrank auf. Nahm einen Metallkoffer heraus. Stellte ihn auf den Schreibtisch. Drehte am Codeschloss. Klappte ihn auf. Vier Stoffbündel. Sie knotete sie auf und holte den Inhalt hervor. Drei Pistolen und ein Revolver.
    Die Beretta erkannte er sofort. Viele Jungs da unten benutzten sie – die klassische 92 / 96 er-Serie, eine Basic Neunmillimeterpistole, die es in vielen verschiedenen Ausführungen gab. Verchromter Stahl, camouflagefarben, Aluminiumrahmen, sogar mit echtem Elfenbein am Handgriff.
    »Das da ist eine Beretta.«
    »Ich weiß, eine Zweiundneunzig Sechsundneunziger. Zeig mir die anderen.«
    »Wie du willst. Die anderen drei sind russische Waffen. Die erste hier ein Revolver, Nosorog Neunmillimeter. Dann die hier, dasselbe Kaliber, eine Gyurza, speziell für Schutzwesten. Für sowohl Rechts- als auch Linkshänder. Sehr gut. Und schließlich eine Bagira MR - 444 , eine leichte Pistole, auch Neunmillimeter.«
    »Und die Preise?«
    »Diese hier und die da sind nicht ganz astrein.« Sie zeigte auf die Beretta und die Gyurza. »Die amerikanische kriegst du für fünftausend und die russische für viertausend. Aber sie sind gut.«
    »Was meinst du mit nicht ganz astrein?«
    »Ich kann nicht dafür garantieren, dass sie nicht bei ’nem Raub oder irgend ’nem anderen Mist benutzt worden sind.«
    »Dann kannst du sie vergessen. Ich will einen neuen Karton. Was willst du für diese hier haben?« Niklas wollte keinen Revolver. Er nahm die Bagira in die Hand. Sie war wirklich leicht, ein absolutes Plus. Aber wie sicher war sie? Er kannte die Marke nicht.
    »Zwölftausend. Die ist sauber.« Sie nahm sie zurück. Wischte sie mit dem Stoff ab.
    »Wie viel Munition hast du?«
    »Ein Paket, zwanzig Stück.«
    Problem. Er benötigte mindestens fünfzig Schuss. Wollte ausgiebig mit der Waffe trainieren. Das hier war nicht irgendein Job.
    »Und wie viel hast du für die Beretta?«
    »Viele. Bestimmt hundert, an die Munition komm ich über einige Kontakte ran.«
    Niklas dachte: Shit, es war tatsächlich sie, die die Sache hier managte. Zugleich: Er konnte keine schmutzige Waffe gebrauchen. Bisher hatte er alles so sorgfältig organisiert. Hatte sich die Spionageausrüstung unter falschem Namen an ein gemietetes Postfach schicken lassen, die Nummernschilder am Audi regelmäßig ausgewechselt, an manchen Tagen extra einen Mietwagen genommen, sich selbst immer hinter den dunklen Scheiben versteckt, niemanden getroffen oder mit keinem gesprochen, der ihn in einen Zusammenhang mit seinen Ermittlungen bringen konnte, außer möglicherweise die Frau vom Alla Kvinnors Hus – aber sie war ja zweifelsohne auf seiner Seite. Er konnte also kaum das Risiko auf sich nehmen, eine Waffe zu benutzen, die möglicherweise im Polizeiregister auftauchte. Er schüttelte mit dem Kopf. Das hier war scheiße.
    »Ich kauf keine schmutzigen Waffen. Ich kauf keinen Revolver, der aussieht, als wär er aus Plastik. Und ich kauf nichts, wofür ich nicht mindestens fünfzig Patronen krieg. Kapiert?«
    »Immer mit der Ruhe. Ich hab im Moment nichts anderes. Bist du nun interessiert, oder nicht?«
    Spielte sie nur die Toughe, oder war sie tatsächlich so? Egal – er brauchte eine Waffe. Und zwar bald.
    »Ich kann keine von diesen Waffen hier kaufen. Aber kann ich eine Bestellung aufgeben?«
    Sie nickte.
    Immerhin etwas. Der Angriff würde bald starten, seine TACSOP  – Tactical Standard Operations Procedure. Ein Präzedenzfall für den Rest der Operation.
     
    Im Wagen auf dem Weg nach Biskops-Arnö. Richtung Westen.
    Er dachte an den Krieg. Legitime Zielscheiben.
    Am Tag zuvor hatte er zufällig Jamila mit ihrem Bruder und Vater draußen vor dem Haus getroffen. Der Vater schien ein rechtschaffener Mann zu sein, hatte sich bei ihm bedankt. So, wie ganz Schweden es tun würde, wenn er mit der Operation fertig war. Ihn ehren. Ein schmeichelhafter Gedanke.
    Es

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