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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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war richtiges Schwergewichtsboxen, allerdings mit Lowkicks gegen die Beine.
    »Mahmud, wir setzen Vertrauen in dich. Verstehst du, was das bedeutet?«
    Noch eine Frage. War möglicherweise die Einleitung des eigentlichen Gesprächs, das sie führen wollten.
    »Ihr könnt auf mich zählen. Auch wenn ich ’ne Zeitlang mit Mrado zusammenhing; ich weiß, dass ihr Probleme mit ihm habt. Auch wenn ich kein Serbe bin. Ihr beschäftigt ja selbst Araber, die für euch arbeiten. Unsere Leute haben nichts gegen einander hier.«
    »Genau. Du kennst vielleicht einen von ihnen, Abdulkarim. Er ist zwar gerade aus dem Spiel, aber nach einem besseren Typen musst du erstmal suchen. Bist du wie er?«
    »Wie gesagt, ihr könnt auf mich bauen.«
    »Das reicht nicht. Wir brauchen Männer, die hundertfünfzig Prozent loyal sind. Es passiert schon mal, dass wir sozusagen auf die falschen Fighter setzen.«
    Mahmud wusste, wovon er redete – alle wussten es. In der letzten Zeit hatte es in der Unterwelt von Stockholm mächtig Ärger gegeben. So etwas kam vor: Jemand hatte sich in den Kopf gesetzt, neuer Herrscher im Revier zu werden, jemand wollte die Jungs an der Spitze herausfordern, die Ehre eines anderen wurde mit Füßen getreten. Es gab genügend Beispiele. Der Krieg zwischen den Albanern und Original Gangsters, der Schusswechsel draußen in den Kühlhallen von Västberga zwischen den unterschiedlichen Gruppierungen innerhalb der Jugomafia, die Hinrichtungen in Vällingby letzten Monat.
    Oben im Ring schickte Ståhl Serien von Tritten gegen die Schienbeine des Russen und gekonnte Schlagvarianten gegen den Kopf. Vielleicht konnte der Schwede tatsächlich den Kampf nach Hause bringen.
    Stefanovic fuhr fort. »Du kannst unser Mann werden. Um zu sehen, ob du der Richtige bist, möchte ich dich um einen kleinen Gefallen bitten. Hör mir genau zu.«
    Mahmud drehte sich nicht zur Seite. Guckte sich das Match weiter an. Die erste Runde ging dem Ende zu. Der Schwede blutete aus der einen Augenbraue.
    »Hast du von dem Zugriff gegen Arlanda gehört? Er war genial, aber zugleich ein Fiasko. Wir hatten alles genauso akribisch geplant wie immer. Ich glaube, du weißt, was ich meine. Wir hatten die Sicherheitsleute im Griff. Hatten den Überblick über die Abläufe, die Überwachungskameras, wann die Ladung mit den Scheinen eintreffen würde, kannten die Feuerschutztüren, die Rückzugswege, hatten diverse Fluchtfahrzeuge vor Ort stehen, Fußangeln, alles. Es waren vier Männer im Team, zwei von uns und zwei kamen aus deinem Teil der Stadt, aus Norra Botkyrka. Drei drangen in das Gelände von Arlanda ein, ins Lager, in dem die Sachen waren. Einer blieb draußen stehen. Alles verlief genau nach Plan. Als sie die Säcke auf die Rampe zu dem wartenden Auto rauskarrten, wurden sie von dem Typen, der vorm Lager gewartet hatte, in Empfang genommen, von Mann Nummer vier. Mit einer Pistole in der Hand. Auf sie gerichtet. Kapierst du?«
    »Ihr wurdet reingelegt.«
    »Wir wurden so was von in den Arsch gefickt, hammerhart. Es ging um Scheine im Wert von mehr als fünfundvierzig Millionen. Und der Typ hat alles eingesackt. Hat die anderen drei erst den ganzen Mist ins Auto laden lassen. Und ist dann abgehauen.«
    »Machst du Witze? Und wer ist er?«
    Es dauerte eine Weile, bis Stefanovic antwortete. Ståhl und der Russe tänzelten langsam umeinander. Der Russe sah müde aus. Ståhl wich geschickt aus, als wüsste er genau, in welcher Art und Weise Akhramenko zuschlagen würde. Parieren. Ausweichen.
    »Der Typ heißt Wisam Jibril. Libanese. Spezialisiert auf Geldtransporter. Erinnerst du dich an ihn? So etwas wie ein Guru in deinen Kreisen, glaub ich. Seit dem Coup in Arlanda ist er verschwunden. Im Zusammenhang mit der Tsunamikatastrophe für tot erklärt worden, wie so viele andere es auch arrangiert haben. Mit fünfundvierzig von Radovans Millionen.«
    Plötzlich wurde ihm klar, warum sie ihn ausgewählt hatten. Wisam Jibril: einer, den Mahmud schon als kleiner Junge vergöttert hatte. Drei Jahre älter. In derselben Schule. Aus derselben Gegend. Derselben Gang angehörend. Außerdem hatte sein Vater Wisams Mutter gekannt. Es war, als bäten sie ihn darum, ein Familienmitglied zu verraten. Fuck.
    Dennoch hörte er sich selber sagen: »Und was macht dich so sicher, dass ich ihn finden kann?«
    »Wir glauben, dass er wieder in Schweden ist. Leute von uns haben ihn in der Stadt gesehen. Aber er kann sich denken, dass wir nicht gerade froh darüber sind.

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