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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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auch nicht gerade die dicke Kohle. Babak versprach, ihm bis Donnerstag dreißig Riesen zu organisieren. Robert wollte zehn beisteuern, doch Mahmud konnte sie nicht vor dem Abend bekommen. Er hatte noch andere Bekannte: Javier, Tom Lehtimäki, Leute von früher, die er wirklich mochte. Aber sich von ihnen Geld zu leihen? Nein, ein Mann mit Würde pumpte nicht jeden X-beliebigen an.
    Insgesamt: Er lag immer noch mit fünfundzwanzig Riesen im Rückstand. Was zum Teufel sollte er tun? Einen Kiosk ausrauben? Auf der B-Ebene von Sergels torg Backpulver verkaufen? Um Aufschub bitten? Keine Chance. Er musste diesen Typ ausfindig machen, den er aufgabeln sollte. Den Schutz der Jugos erwirken.
    Mahmud ließ die Langhantel auf dem Gestell liegen. Der Gedanke hatte sich festgesetzt: WAS ZUM TEUFEL SOLLTE ER TUN ? Ihn erfasste dieselbe Panik wie neulich, als er Daniel und die anderen Born-to-be-hated-Kerle in Hell’s Kitchen gesehen hatte.
    Er sah hoch zur Decke. Schloss die Augen. Tat alles, um nicht daran zu denken, was passieren würde, wenn Gürhan seine Knete nicht zum ausgemachten Zeitpunkt bekäme.
     
    Später beruhigte er sich. Trainierte Trizeps. Jeweils einen Arm hinter den Kopf. Die Dreißigkilohantel in der Hand. Langsam hinter dem Rücken abwärts. Den Ellenbogen aufrecht halten. Noch langsamer wieder nach oben in die ausgestreckte Position. Gleichmäßige Bewegungen. Ziehen in den Muskeln. Genau richtig.
    Er dachte über seinen Auftrag nach. Hatte nicht alles in der Anklageschrift kapiert, die Tom ihm besorgt hatte. Doch eins war offensichtlich: Irgendwer in der Sicherheitsfirma, der für das Gewölbe in Arlanda zuständig war, musste Bestechungsgelder nur so ausscheißen. Tom hatte ihm Kontakte zu einigen Sicherheitsleuten organisiert, die dafür bekannt waren, hin und wieder Spezialaufträge anzunehmen.
    Mahmud hatte bereits einen der Sicherheitsfritzen angerufen, sich bemüht, so höflich wie möglich zu sein. Es funktionierte nicht. Der Svenssonheini machte einen auf Klugscheißer. Großspurig, abweisend, überheblich. Behauptete, noch nie etwas von einem Wisam Jibril gehört zu haben – nicht mal von dem Raub in Arlanda. Mit den anderen Typen, deren Nummern er von Tom bekommen hatte, lief es auch nicht besser –, keiner wollte zugeben, dass er Jibril kannte. Vielleicht sagten sie die Wahrheit. Aber dass sie von dem Raub in Arlanda nichts wussten. Sehr witzig.
No way
.
    Wisam Jibril: Ghetto-Superstar, Held aus den Betonburgen. War abgetaucht. Wollte sich nicht zeigen. Nicht entdeckt, überführt werden. Allerdings benahm er sich nicht gerade wie ’n Profi – denn erstens war er nach Schweden zurückgekehrt. Zweitens: Der Typ lebte la dolce vita, schmiss mit Geld nur so um sich. Ließ es richtig krachen. Ließ den Rubel schneller rollen als die Trustordynastie an der Riviera. Mahmud hatte sich vorgenommen, Wisams Cash-Spur zu verfolgen.
    Während der vergangenen Woche: Mahmud hatte sich an allen möglichen Orten, die ihm einfielen, nach Wisam erkundigt. In den Clubs am Stureplan, den Pizzerien in Tumba, Alby und Fittja, den Studios in der Innenstadt. Hatte alte Freunde seiner Familie gefragt, Vororttypen, die es niemals geschafft hatten, richtig gefährlich zu werden, und Bräute, die mit Wisam rumgehangen hatten, als sie jünger waren. Er hatte sogar in diversen Moscheen und Gemeindehäusern nachgefragt. Null Erfolg. Aber er wusste von dem Bentley.
     
    Babak parkte den Wagen in der Jungfrugata. BMW M 5 : fünfhundert exorbitante Pferdestärken unter dem blauen Lack. Sportsitze, Kirschholzpaneele, GPS . Alle Extras. Babak hatte den Wagen zwar von seinem Bruder geliehen, aber dennoch – ’n heißer Flitzer. Das Verrückteste an der Sache: Babaks Bruder wohnte in einer Einzimmer-Mietwohnung mit zweiunddreißig Quadratmetern. Selbst Babak musste darüber lachen. Aber alle wussten: Wir sind nicht wie die Svenssons, die von ’ner grau gestrichenen Villa in irgendwelchen stereotypen Scheißvororten träumen. Uns ist es nicht so wichtig, wie wir wohnen. Uns ist Klasse wichtig. Und ein Mann ohne einen männlichen Wagen ist kein Mann von Würde.
    »Jalla, Zeit, loszulegen.« Mahmud grinste.
    Sie stiegen aus.
    Östermalm im Sommersonnenlicht. Unter ihnen lag der Strandväg. Auf der anderen Seite spazierten die Leute raus in Richtung Djurgården. Jede Menge Boote und Möwen auf dem Wasser. Was machten all die Menschen hier? Arbeiteten die Schweden denn mitten am Tag nicht?
    Er wandte sich an Babak. »Kapierst

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