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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Leuten gehört, dass du mich gesucht hast. Was ist dein Case?«
    »Es geht darum, irgendwas in Sachen Friseure und Solarien aufzuziehen.«
    Mahmud fand tatsächlich selbst, dass die Idee heftig war. »Du weißt ja, es gibt überall in der Stadt Friseure und Solarien. Meine Schwester arbeitet in ’nem Solarium. Man glaubt es kaum, wie oft die Leute sich die Haare schneiden lassen und ins Solarium gehen, aber irgendwie passt es zusammen. Fast nur schwarzes Cash, total soft. Aber es gibt da ’n Problem, es gibt keine Ketten. Kannst du mir folgen?«
    Wisam wirkte interessiert.
    »Man müsste ’ne Kette gründen, wie Seven Eleven oder Wayne’s Coffee, aber eben für Friseure und Solarien.«
    »Du, das mit Ketten ist schwierig. Knallharte Konkurrenz. Schwer reinzukommen, so, als wollte man Paris Hilton ’ne Sitzgruppe in den Arsch schieben, verstehst du? Nichts, was man mal so eben macht. Erfordert Investitionen, kompetentes Marketing und so weiter. Aber ist ’ne interessante Idee. Cool, dass du auch in Business-Bahnen denkst. Hast du an was Konkretes gedacht? Zum Beispiel, welche Läden man aufkaufen könnte?«
    Mahmud holte tief Luft. Jetzt kam das Wichtigste.
    »Darüber will ich nicht hier reden. Nicht, wenn Papa im Raum nebenan sitzt. Die Idee ist nämlich, wie gesagt, nicht ganz sauber, und mein Vater ist der gesetzestreueste Mensch, den ich kenne. Plus, dass ich jetzt ins Studio muss. Aber ich hab ’nen Vorschlag, kann ich dich nicht morgen Mittag zum Essen einladen? Was hältst du davon?«

23
    Niklas brauchte Alkohol. Ging ins Beefeaters Inn in der Götgata. Setzte sich an einen kleinen Tisch. Warf sich zwei Tabletten Nitrazepam ein. Bestellte Staropramen in der Flasche. Die Bedienung kam mit der Flasche und einem hohen Glas auf einem Tablett. Goss das Bier langsam ein, als wäre es ein Guinness.
    Niklas sah sich um. Die Kneipe war voll. Die großen Fenster zur Straße hin geöffnet. Es war vier Uhr nachmittags. Die Götgata veränderte ihren Charakter – die hippen Palästinenserschalträger und Familien mit kleinen Kindern wurden von einem anderen Menschenschlag abgelöst. Eher Benjamins Kragenweite: muskulöse Typen mit Tattoos, verlebte Bräute mit strähnigem Haar, junge Kerle mit Fußballshirts.
    Das Bier tat bei der Hitze gut. Noch bevor er die Hälfte ausgetrunken hatte, bestellte er ein weiteres. Staropramen war ein Lebenselixier.
    Niklas’ Gedanken wirbelten herum. Alla Kvinnors Hus hatte ihm eine Abfuhr erteilt. Und das, obwohl die misshandelten Frauen ausgerechnet durch einen Elitesoldaten Verstärkung erhalten hätten. Der Legionär, der mehr niederträchtige Männer fertiggemacht hatte, als irgendein dämlicher Bulle in Schweden überhaupt zählen konnte. Es war Zeit für eine Offensive, einen Einsatz im feindlichen Territorium. Er hatte über acht Jahre lang dafür trainiert.
    Er fingerte an seinem Concealed Backup Knife herum. Am Unterschenkel befestigt wie immer. Nippte an seinem Bier. Wischte sich den Schaum von der Oberlippe.
    Jeder wusste es: In Schweden hörten alle gegen siebzehn Uhr auf zu arbeiten. In einer Stunde müsste also jemand aus Alla Kvinnors Hus rauskommen.
    Er bestellte noch ein Bier.
     
    Draußen war die Luft immer noch warm. Die Menschen gingen langsam die Götgata auf und ab und hielten Ausschau nach Sitzplätzen in den Bars und Restaurants. Noch war die Stimmung relativ entspannt, aber in ein paar Stunden würde das lautstarke Grölen angeheiterter Männer durch die Nacht hallen.
    Er lehnte sich an den Zaun direkt gegenüber des Eingangs von Alla Kvinnors Hus. Wartete. Die Uhrzeit: viertel vor fünf.
    Überlegte, wie er sich vorstellen sollte. Ob er gleich erklären sollte, was er wollte, oder aber erst über andere Dinge reden sollte. Entschied sich dafür, das Gespräch am Türtelefon nicht zu erwähnen.
    Endlich öffnete sich die Haustür. Eine zierlich gebaute Frau in Jeans und Jeansjacke kam raus. Den Riemen ihrer Tasche über der Schulter und einen Fahrradhelm in der Hand. Er fragte sich, ob sie es war, mit der er zuvor gesprochen hatte. Er musste zügig handeln, sonst würde sie auf ihrem Fahrrad davonfahren.
    Niklas ging auf sie zu.
    »Hej, ich heiß Niklas, und ich glaube, dass ich Ihnen helfen kann.«
    Die Frau blickte verängstigt drein. Schaute die Straße entlang. Schien nach einer Antwort zu suchen.
    »Nein, Sie müssen sich geirrt haben. Ich glaube nicht, dass wir uns kennen. Schönen Tag noch.«
    »Warten Sie. Wir kennen uns nicht. Aber ich kenne

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