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Mach sie fertig

Mach sie fertig

Titel: Mach sie fertig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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einen Drink anbieten?«
    Thomas nahm dankend an. Stefanovic goss Whisky ein. Ein edler Tropfen: Isle of Jura, sechzehn Jahre alt.
    Radovan strich sich mit dem Handrücken über die Wange. Erinnerte ihn erst recht an Don Corleone.
    Der Jugoboss begann mit der Ausführung seiner Pläne. Erzählte von seinen Geschäften. Er schloss Pferdewetten ab, handelte mit Autos, Schiffen, betrieb Im- und Export. Insbesondere mit der ehemaligen Sowjetunion. Wagen der Marke Mercedes, die aus Deutschland kamen. Maschinenteile aus stillgelegten schwedischen Fabriken, die in polnische Kohlekraftwerke transferiert wurden. Das brachte geschäftlichen Aufschwung, Expansion und Perspektiven für das Business mit sich. Thomas hörte zu. Fragte sich, ob Radovan tatsächlich an das glaubte, was er sagte.
    Schließlich: Radovan schien zum Punkt zu kommen. Nippte an seinem Glas. »Okay. Jetzt wissen Sie, womit ich mich hauptsächlich beschäftige. Dann gibt es noch ein paar andere Sachen, die ich nebenher betreibe. Ich bin in der sogenannten Erotikbranche tätig, wenn Sie verstehen, was ich meine. Wir sind bemüht, unseren Kunden eine möglichst angenehme Atmosphäre sowie uneingeschränkt ansprechendes Personal zu bieten. Erotik muss nicht mit schmuddeligen Kinos gleichgesetzt werden, in die sich einsame Männer des Nachts hineinschleichen. Erotik kann hochprofessionell, sachkundig und kompetent an den Mann gebracht werden. Erotik ist schließlich die größte Unterhaltungsbranche weltweit. Unsere Mädels halten einen hohen internationalen Standard. Verstehen Sie, was ich meine?«
    Thomas schwieg. Innerlich angespannt. Zugleich aufgebracht. Worum ging es hier eigentlich? Warum saß der mächtigste Mafiaboss Stockholms vor ihm und laberte ihn mit dem geschäftlichen Potential der Hurerei voll? War das ein Test? Hatten sie die falsche Person erwischt? Hing das Ganze mit den Mordermittlungen zusammen, an denen er und Hägerström beteiligt gewesen waren?
    Dann fiel ihm ein, dass Radovan ihm eine Frage gestellt hatte. Er begegnete dem Blick des Jugobosses. »Ja, ich glaub, ich verstehe, was Sie meinen.«
    Radovan fuhr fort: »Wenn man jung ist, kann man viel Geld machen. Für Geld bekommt man Boote, Bentleys, Bräute. Was immer man will. Aber wenn man älter wird, wie ich, will man mehr – nämlich Kontrolle über die Situation. Man möchte auf Nummer Sicher gehen. Und hier kommen Sie ins Spiel, Thomas. Ich habe, wie Sie selbst bemerken, einen gewissen Ruf. Aber den haben Sie auch. Wir brauchen Leute wie Sie in unserer Organisation. Männer, die keinen Rückzieher machen, wenn es um besondere Anforderungen geht. Männer, die sich nicht stur an die Regeln halten, sondern stattdessen darüber nachdenken, was gut und richtig ist. Männer, die schlicht und einfach noch richtige Männer sind.«
    Radovan machte eine Kunstpause. Genoss das schmeichelhafte Gefühl.
    Thomas wich seinem Blick aus. Sah wieder nach draußen über die Dächer von Stockholm.
    »Sie sind Polizist, dessen bin ich mir bewusst. Und genau deswegen sind Sie so interessant für uns. Sie haben Kontakte, vermitteln Glaubwürdigkeit, Autorität. Zugleich wissen wir, dass Sie genau wie ich Ihre eigenen Regeln aufstellen, wenn es nötig ist. Eigene Regeln zu haben ist wichtig, wie Sie wissen. Ohne eigene Regeln kommt man im Leben nicht weit. Wir haben Informationen darüber, dass Sie hin und wieder die ein oder andere Sache nebenbei machen. Sie sind ein Polizist, der sozusagen alles Mögliche macht, wie es heißt. Wir brauchen Leute wie Sie.«
    Thomas antwortete nicht.
    Radovan fuhr fort: »Ich werde mich kurz fassen. Sie werden höchstwahrscheinlich Ihren Job verlieren, weil Sie sich selbst und Ihre Kollegin gegen eine besoffene Bestie verteidigt haben. Ich kann diese Katastrophe in einen neuen Start für Sie umwandeln. Ich möchte Sie in meiner Organisation anstellen.«

25
    Mahmud hatte lange mit seinem Jugokontakt geredet – den perfekten Ort ausgemacht: Samans Holzkohlegrill in Tumba. Sie hatten Plätze draußen, eine hohe Fluktuation, genau das richtige Lokal für Mahmud, um ein Treffen abzuhalten. Völlig unverdächtig. Absolute Kontrolle. Kein Problem, den Wisamheini dort abzupassen und mitzunehmen. Der einzige Nachteil, der ihm einfiel, war, dass es schwierig werden könnte, in der Nähe einen Parkplatz zu finden.
    Sie hatten sich für Dienstagnachmittag um fünf Uhr verabredet. Wisam hatte den Zeitpunkt selber vorgeschlagen. Jibril gefiel Mahmuds Lokalwahl. »Genau unsere Art

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