Machen Sie Ihren Kopf fit für die Zukunft
Entscheidungshemmungen
Nicht nur unbedachte Entscheidungen, sondern auch Entscheidungshemmungen können uns im täglichen Leben behindern. Dafür gibt
es unterschiedliche Gründe, häufig sind es die beiden folgenden: Trauer um den Verlust anderer Optionen nach einer Entscheidung
oder Angst vor den Folgen der Entscheidung. In der Hoffnung, dass sich die Lage von selbst klärt, oder jemand einem die Entscheidung
abnimmt, wird lieber gar nichts entschieden. Entscheidungshemmungen lassen sich mit ein wenig Engagement überwinden – wenn
man sich dafür entschieden hat!
Entscheiden tut weh
Es ist für manche unvermeidlich: Sie haben sich entschieden und nun kommt das Lamento, dass damit alle anderen Möglichkeiten
wegfallen. Doch Sie müssen Abschied nehmen. Tun Sie es auch ganz bewusst. Unser Gehirn hat ein eigenes emotionales System
für Verluste: Sobald etwas abhanden kommt, spüren wir eine heftige Stressaktivierung. Die Seele jault gequält auf und alle
Spannung bricht in Hoffnungslosigkeit zusammen. Wir erleiden Seelenschmerzen, die im gleichen Großhirnrindenareal verarbeitet
werden wie körperliche Schmerzen. Dasselbe passiert beim Verlust von Handlungsoptionen, der zwangsläufig eintritt, wenn man
sich für eine Sache entschieden hat. Das muss man wissen, wenn man sich entscheidet. Es tut einfach weh. Besonders wenn die
nicht gewählte Option auch ihre verlockenden Seiten hat. Sich nicht zu entscheiden, ist dann für manche der Versuch, den Schmerz
zu umgehen. Doch damit handeln Sie sich eine Blockade ein. Überwinden Sie den Trennungsschmerz, indem Sie sich voll und ganz
auf die positiven Aspekte der gewählten Option konzentrieren. Wenn es möglich ist, vertagen Sie die ausgeschlagene Möglichkeit
auf einen späteren Zeitpunkt. Dann haben Sie Trennungsschmerz in Vorfreude verwandelt.
|99| Angst vor Entscheidungen
»Der Würfel ist gefallen!«, sagte Caesar und überschritt mit seinem Heer den Rubikon, einen kleinen Fluß, der eine Zone um
Rom herum markierte, die per Gesetz von Truppen frei zu bleiben hatte. Sehenden Auges entschied er sich für ein illegales
Vorgehen, bei dem die Chance zu gewinnen oder zu verlieren 50 zu 50 stand. Er stand mit dem Rücken zur Wand, seine Lage war
schlecht. Nichts zu entscheiden würde auch nichts verbessern, und er wusste, was ihn erwartete: Gefahr und große Anstrengung.
Er sprang und er gewann – Glück gehabt!
Kein Mensch kann hundertprozentig richtige Entscheidungen treffen. Aus Furcht vor möglichen negativen Folgen wird dann lieber
gar nicht entschieden. Doch vertrauen Sie in unübersichtlichen Situationen auf drei andere Ihrer Tugenden, auf Lernfähigkeit,
Flexibilität und Belastbarkeit! Man wächst mit seinen Aufgaben. Was man vorher noch nicht wusste, lernt man, entdeckt vielleicht
sogar den Spaß daran, der sich meistens einstellt, wenn man sich intensiv mit einer Aufgabe beschäftigt. Wir sind als anpassungsfähige
Wesen konzipiert und wir können mehr aushalten, als wir oft denken.
Psychologen haben festgestellt: Sich dauerhaft vor Entscheidungen zu drücken, kann krank machen. Anhaltendes Grübeln erzeugt
einen unangenehmen, blockierten Zustand, in dem die Stressenergie ansteigt. Wie ein Auto, das ohne abzubiegen so lange im
Leerlauf auf einer Kreuzung steht, bis der Tank leer ist. Eine Entscheidungsblockade lässt die Unzufriedenheit ansteigen und
kann bis zum Burnout führen.
Waghalsigkeit und Todesmut sind allerdings auch riskant. In einer unübersichtlichen Situation kann vieles falsch entschieden
werden. Stehen mehrere Optionen zur Diskussion und Sie haben wenig Zeit, betrachten Sie nur jeweils die allerschlimmste Folge,
die eintreten kann, und wählen Sie dann diejenige Option, die am wenigsten Schaden anrichten kann. Um die berufliche Belastung
abzubauen, gibt es beispielsweise drei Möglichkeiten:
|100| Ich kündige meinen Job.
Schlimmste Folge:
Job weg.
Ich nehme ein Sabbatical.
Schlimmste Folge:
Job weg.
Ich gehe auf Teilzeit.
Schlimmste Folge:
Karriere weg.
Also Entscheidung für Option c). Und wenn es sich doch als ganz falsch herausstellt, was Sie entschieden haben? Dann können
natürlich die Mühen der Schadensbegrenzung anstrengend sein. Doch vertrauen Sie bitte auch in diesen Fällen auf Ihre Belastbarkeit
und vor allem auf Ihren Verstand. Der mag es nämlich gar nicht, wenn Sie sich allzu lange mit reuevollen Gedanken herumquälen,
und wird Ihnen schnell ein paar Argumente
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