Machen Sie Ihren Kopf fit für die Zukunft
allgemein anerkannte Kriterien für kreative Leistungen: Kreativ ist, was
neu und einzigartig ist und eine nützliche und sinnvolle Lösung eines Problems darstellt. Damit geht die Kreativität auch
weit über den Bereich hinaus, in dem sie bei vielen von uns zu Hause ist, das kreativ gestaltende Hobby. In welchem Feld ein
Mensch auch immer kreativ tätig ist, die Motivation zu schöpferischem Tun ist in jedem angelegt. Ein gesteigertes Lebensgefühl,
das sich während der jeweiligen Tätigkeit einstellt, das Gefühl, etwas Sinnvolles und Beglückendes zu tun, Sorgen und Nöte
zu vergessen und Glück und Zufriedenheit zu ernten, ist es wert, sich um Kreativität zu bemühen. Unser Gehirn belohnt die
Kreativität – zu Recht.
|104| Warum Kreativität heute so wichtig ist
In der Wissensgesellschaft ist die Kreativität die treibende Kraft. Neue Produkte, Dienstleistungen, technische Verfahren
und Forschungsansätze sind überlebensnotwendig. Kreative Ideen sind immer der Startschuss für die Prozesse, die in den Unternehmen
zur Entwicklung von marktreifen Innovationen führen. Deshalb ist die Wirtschaft heute bemüht, kreative Köpfe zu fördern und
an sich zu binden.
Doch darüber hinaus ist die Kreativität bei jedem Einzelnen von uns eine wichtige Voraussetzung für ein gelungenes Leben.
Wir brauchen sie nicht nur, um die Nische zu finden, in der wir unsere Begabungen und Fähigkeiten beruflich einsetzen können,
sondern auch, um jeden Tag neue Lösungen für unser komplexer werdendes Leben zu entwickeln. Erst durch die Kreativität sind
wir in der Lage, unser erworbenes Wissen zu nutzen. Sie ist eine Fähigkeit unseres Gehirns, die sich im Laufe der Evolution
entwickelt hat, weil sie einen Überlebensvorteil brachte. Sie unterliegt den Gesetzen der Neuronentätigkeit, das heißt, sie
kann verkümmern, aber sie kann auch durch Lernprozesse gefördert werden.
Was ist Kreativität?
Kreativität ist eine besondere Art, eine Aufgabe zu lösen. Es gibt eine definierte Ausgangssituation und ein klares Ziel.
Dazwischen besteht eine Lücke, die auf eine bisher unbekannte Art gefüllt werden soll. Es muss etwas Neues gefunden werden,
womit das Ziel erreicht werden kann. Das kann eine neue Art sein, Farben und Formen anzuordnen, die Erfindung eines neues
Produkts, eines Computerprogramms, einer Gewürzmischung oder einer neuen Trainingsmethode im Sport. Kreativität kann überall
eingesetzt werden. Sie entsteht allerdings nicht, wie kreativen Chaoten und Künstlern gerne unterstellt wird, durch eine plötzliche
Eingebung oder einen Geniestreich. |105| Im Gegenteil: Kreativität braucht sehr viel Disziplin und anstrengende Arbeit. Von dem Erfinder der Glühbirne, Thomas Edison,
stammt der Ausspruch: »Genialität besteht zu einem Prozent aus Inspiration und zu neunundneunzig Prozent aus Transpiration.«
Diese kreative Inspiration geschieht häufig wie aus dem »Nichts« heraus, zum Beispiel während anderer, meistens automatisch
ablaufender und entspannter Tätigkeiten, wie Auto fahren, spazieren gehen, bügeln oder unter der Dusche stehen. Diese Beobachtung
verlieh ihr lange Zeit den Nimbus des geheimnisvollen, göttlichen Funkens, den man nur absichtslos erwarten, aber nicht stimulieren
kann. Inzwischen weiß man dank gründlicher Befragung kreativ tätiger Menschen und neuerer neurobiologischer Untersuchungen
einiges über die Bedingungen, die der begehrten kreativen »Erleuchtung« vorausgehen, wo im Gehirn sich der Einsichtsmoment
ereignet und wie man ihm doch ein wenig auf die Sprünge helfen kann.
Kreativität entsteht demnach ganz und gar nicht aus dem Nichts, wie manche immer noch glauben. Am Anfang jedes kreativen Prozesses
muss eine Aufgabe stehen, sonst fängt das Gehirn gar nicht an zu arbeiten. Dann braucht es als Nächstes viele problem- oder
aufgabenbezogene Informationen, aus denen es ein neues Lösungsmuster bilden kann. Wer von Kunst nichts versteht, wer die Formensprache
oder den Gebrauch von Pinsel oder Klavier nicht beherrscht, kann auf seinem Gebiet auch nichts Großes leisten. Alle hervorragenden
Künstler sind in ihrem Fach theoretisch gut gerüstet und auch immer gute Handwerker. Wer keinen Schimmer von Technik hat,
wird auch nie eine bahnbrechende Verbesserung eines Gerätes erfinden.
Kreativität entsteht nur im Zusammenwirken der Zukunftstugenden: Die Lernfähigkeit ist immer unabdingbar, um die Wissensbasis
zu schaffen.
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