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Machen Sie Ihren Kopf fit für die Zukunft

Titel: Machen Sie Ihren Kopf fit für die Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Schonert-Hirz
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negativen Folgen. Was bleibt, ist das gute alte Koffein, das beim gesunden
     Menschen, der es verträgt, in milder und nicht weiter gefährlicher Art und Weise unsere Dopaminrezeptoren stimuliert.
    Ein weiterer Befund bestätigt die Nähe des schöpferischen Potenzials zu einer leichten Depression. Der Botenstoff, der unter
     anderem bei depressiven Patienten im Gehirn reduziert ist, heißt Serotonin. Geringere Serotoninspiegel sind auch bei kreativen
     Personen beobachtet worden. Und so kann man bei vielen Künstlern (zum Beispiel Rainer Maria Rilke) eine künstlerische Produktivität
     bei gleichzeitiger Depressivität feststellen. Doch darf die »Störung« der psychischen Gesundheit nicht sehr ausgeprägt sein,
     denn dann sind nutzbare kreative Leistungen nicht mehr möglich. Nur wenn eine |129| gute Idee mit dem intellektuellen Verstand geprüft wird und den realen Alltagsbedingungen standhält, ist sie auch umsetzbar.
    Menschen mit hoher kreativer Begabung brauchen zwischendurch immer wieder einen festen Rahmen, Routinen und Gewohnheiten,
     um sich von den Turbulenzen der kreativen Arbeit zu erholen. Darüber hinaus profitieren sie von einer guten Belastbarkeit,
     über die Sie im letzten Kapitel einiges lesen können.

Die Zukunft der Kreativität
    Je weiter sich das Phänomen der Globalisierung ausbreitet, desto komplexer werden die zukünftigen Kreativaufgaben werden,
     die in international gemischten Gruppen mit ganz unterschiedlichen Mentalitäten, Vorannahmen, Regeln und Denkstilen zu lösen
     sein werden. Das bedeutet, dass jeder nicht nur bereits in der Schule lernen muss, Intellekt und Intuition gleichermaßen zu
     trainieren und gründlich die Fakten zu lernen, sondern auch den Mut entwickeln muss, alles zu hinterfragen und unbequeme Fragen
     zu stellen. Das »Eine-Frage-eine-Antwort-Prinzip« ist für viele Bereiche der Wissensvermittlung unentbehrlich. Doch sollte
     es durch die Schulung des divergenten Denkens ergänzt werden, das immer wieder viele andere Möglichkeiten produziert. Wer
     die unterschiedlichen Informationsverarbeitungsmodi innerhalb von kreativen Prozessen gelernt hat anzuwenden, wird auch die
     Anstrengungen und emotionalen Turbulenzen besser aushalten.
    Was in Zukunft unabdingbar sein wird, um in internationalen Teams kreative Lösungen zu entwickeln, ist eine hohe soziale und
     interkulturelle Kompetenz. Auch mit diesem Training kann man nicht früh genug anfangen, denn sonst produzieren wir Kreativitätskiller
     der neuen Art wie: »Ach, schon wieder die Inder, Chinesen, Schweizer, Brasilianer mit ihren komischen Angewohnheiten, komm
     wir machen das mal richtig, nämlich auf deutsche Weise.«
    |130| Was sich jetzt schon abzeichnet, ist ein Trend, sich ungewöhnlichen Informationsquellen zu öffnen, um neuen Input für die
     Vorbereitung kreativer Prozesse zu bekommen. Kunden, Lieferanten, Freiwillige, Experten-Communities, aber auch fachfremde
     Laien werden um ihre Einschätzungen und Wünsche gebeten. Aus diesen vielen Informationssplittern die relevanten Dinge herauszufiltern,
     stellt noch einmal eine ganz eigene Herausforderung dar.
    Die Balance zwischen Offenheit und Abgrenzung, Teamfähigkeit und Selbstständigkeit, Flexibilität und Stabilität wird auch
     für die Zukunft der Kreativität eine wichtige Rolle spielen.

|131| Teamfähigkeit: Unbeschwert zwischen Geborgenheit und Freiheit pendeln
    Teamfähigkeit gehört ganz selbstverständlich in jede Stellenanzeige und steht für soziale Verträglichkeit, die Bereitschaft,
     sich einzuordnen, sich gegenseitig zu kontrollieren, anzustacheln und gemeinsam gute Leistung zu erbringen. Das sind die gewünschten
     positiven Effekte. Sie ermöglicht aber auch genau das Gegenteil. Man kann sich auch in einem Team verstecken: Verantwortung
     abgeben, allem zustimmen, sich gegenseitig blockieren und die Arbeit gelangweilt hin und her schieben. Sarkastisch ausgedrückt
     heißt T-e-a-m: »Toll-ein-anderer-macht’s«. Das ist bequem und trotzdem frustrierend. Es kommt also darauf an, eine gute Balance
     zwischen Einbindung und Eigenständigkeit zu finden. Diese Balance ist für alle Zukunftstugenden wichtig: Beim Lernen, in kreativen
     Prozessen und bei der Vorbereitung von Entscheidungen profitieren alle, wenn sie gemeinsam Informationen, Sichtweisen und
     Erfahrungen zusammentragen. Doch dann beginnen in jedem einzelnen Gehirn die Speicher- und Verarbeitungsprozesse, die nicht
     durch andere gestört werden dürfen. Hier ist

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