Machen Sie Ihren Kopf fit für die Zukunft
kooperiert, wer ist diszipliniert und wer rücksichtslos? Menschenkenntnis, soziale
Intelligenz und Fairness werden gebraucht und trainiert. Voraussetzung ist gegenseitiges Vertrauen. Jeder weiß, es ist ein
Spiel und wird nicht wirklich ernst. Nur so können Freude und Spaß überwiegen und die Bindung gestärkt werden. Und wer verliert,
wird getröstet und spürt, dass es viel leichter ist, sich nicht zu ärgern, wenn andere in der Nähe sind.
Teamfähigkeit im Arbeitsleben
Wirtschaftswissenschaftler stellen sich den beruflich handelnden Menschen ausschließlich als rationales und zweckorientiertes
Wesen vor. Als »Homo oeconomicus« ist er nur auf seinen Vorteil aus und bereit, jeden anderen auszubeuten, wenn er dadurch
etwas mehr verdienen kann. Doch seit einiger Zeit bekommt dieses Modell Konkurrenz durch den »Homo neurobiologicus« (es gibt
noch keinen besseren Namen!).
Spieltheoretiker erforschen in großem Maßstab, wie sich Menschen, die Geld gewinnen möchten, in Computerspielen verhalten.
Sie stellten zu ihrer Überraschung fest, dass die Gewinnerstrategie Kooperation ist. Die Mehrheit der Probanden handelte nach
Regeln der Fairness und Moral. Wer im Computerspiel den guten Willen anderer unfair ausgebeutet hat, bekommt die Quittung
umgehend durch Strafe und Ausschluss. Wer sich jedoch fair verhält, kann am Ende mehr einnehmen.
Was spricht noch für die Teamfähigkeit? Sie ist nachgewiesenermaßen gesund: Gute soziale Beziehungen im Berufsleben helfen
bei der gemeinsamen Bewältigung von Problemen und führen zu mehr Erfolgserlebnissen. Vor allem aber helfen sie, Ängste und
Unsicherheit und damit die alltägliche Stressbelastung zu reduzieren. Der |135| Bielefelder Gesundheitswissenschaftler Bernhard Badura hat eine wissenschaftlich gesicherte Methode entwickelt, mit deren
Hilfe das »soziale Kapital« eines Unternehmens gemessen und in Kennzahlen ausgedrückt werden kann. In der Definition des Sozialkapitals
finden sich alle Komponenten der Teamfähigkeit wieder. Die Methode erfasst über Fragebögen Werte für die Qualität der Vernetzung
der einzelnen Mitarbeiter untereinander (Zusammenhalt und Vertrauen im Team, Unterstützung und Kommunikation), die Qualität
der Führung (wie Fairness und Gerechtigkeit, Kontrolle und Akzeptanz) und die Menge der gemeinsam gelebten Überzeugungen,
Werte und Ziele (wie Konfliktkultur, Grad der Verpflichtung und Verbindlichkeit, gelebte Unternehmenskultur) und stellt fest:
Je höher das Sozialkapital ist, desto besser ist die Gesundheit der Mitarbeiter, die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens
und das betriebswirtschaftliche Ergebnis. Gerade in Zeiten des demografischen Wandels, in denen mehr ältere Mitarbeiter, die
eher unter Gesundheitsstörungen leiden, länger arbeiten werden, ist das ein ganz entscheidender Vorteil – und zwar sowohl
für das Unternehmen als auch für die Beschäftigten.
Noch aus einem weiteren Grund ist die Teamfähigkeit für jeden Einzelnen von Nutzen. Was in offiziellen Untersuchungen »Abnahme
der Normalarbeitsverhältnisse« und Zunahme »atypischer Beschäftigung« genannt wird, bedeutet: Wir können nicht mehr darauf
setzen, ein ganzes Arbeitsleben in einigen wenigen Unternehmen zu verbringen. Positiv gesehen bringt es uns mehr Flexibilität,
Unabhängigkeit und Selbstständigkeit. Weiterbildungsphasen, Familienzeiten, freies und angestelltes Arbeiten werden sich immer
wieder abwechseln. Als »Lebensunternehmer«, der sich selbst vermarktet, werden wir uns in Zukunft deshalb immer wieder neu
in wechselnden Arbeitsgruppen zusammenfinden. Die Fähigkeit sich schnell und professionell in ein neues Team einzugewöhnen
und es nach getaner Arbeit leichten Herzens wieder verlassen zu können, ist zunehmend die Grundvoraussetzung für unsere Arbeitsfähigkeit
und damit eine lohnende Investition.
|136| Was ist Teamfähigkeit?
Der Zusammenschluss in Teams entspringt unserem angeborenen Bedürfnis, einander nahe zu sein, uns aneinander zu binden und
zu kooperieren. Teambildung scheint ein universelles Prinzip der Natur zu sein. Würden sich die Elementarteilchen nicht zu
Atomen verbinden, Atome nicht zu Molekülen, Moleküle nicht zu Zellen und Zellen nicht zu Organismen, gäbe es keine Lebewesen
und ohne Lebewesen keine Nachkommen. Nur gemeinsam können die einzelnen Elemente nützliche Aufgaben übernehmen.
Wer heute ein Team zusammenstellt, denkt in erster Linie daran, die
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